Eisenhüttenstadt - Stahlwerk beklagt unsichere Förderung wegen Haushaltskrise des Bundes

Fr 08.12.23 | 16:01 Uhr
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Archivbild:Ein Mitarbeiter der ArcelorMittal Eisenhuettenstadt GmbH steht am 11.02.2019 im Warmwalzwerk und schaut auf einen Ofen.(Quelle:imago images/T.Trutschel)
Audio: Antenne Brandenburg | 08.12.2023 | Fred Pilarski | Bild: imago images/T.Trutsche

Wegen des Milliardenlochs in der Finanzplanung des Bundes ist die Förderung von klimafreundlichen Projekten unsicher. Das betrifft offenbar auch das Stahlwerk in Eisenhüttenstadt, das bis 2050 klimaneutral werden will.

Das 60-Milliarden-Loch in der Finanzplanung des Bundes hat Konsequenzen für das Stahlwerk von ArcerlorMittal in Eisenhüttenstadt (Oder-Spree). Denn das Stahlwerk benötigt Fördergelder, um die mit Kohlenstoff befeuerten Öfen durch klimaneutrale Technologien zu ersetzen.

"Wir haben noch immer keine Förderzusage. Das ist für uns erstmal die größte Herausforderung", sagte Arne Langner, Pressesprecher von ArcelorMittal Deutschland, dem rbb. Die Finanzierungsplanungen der Bundesregierung hätten offensichlicht nicht auf sicheren Füßen gestanden, so Langner. "Das macht uns in der Tat sehr besorgt."

Stahlwerk soll bis 2050 klimaneutral werden

Der Konzern will nach eigenen Angaben bis 2050 in Eisenhüttenstadt Stahl klimaneutral herstellen. Dafür ist zunächst eine elektrische Schrottschmelz-Anlage geplant, die in einer späteren Phase mit einer mit grünem Wasserstoff betriebenen Direktreduktionsanlage kombiniert wird.

Der technologische Knackpunkt nennt sich Eisenerzreduktion: Erz wird Sauerstoff entzogen. Das wird bislang im Hochofen mit Koks und Kohlenstaub gemacht. Dabei entsteht klimaschädliches Kohlenstoffdioxid. Den Job der Kohle soll nun klimaneutral hergestellter Wasserstoff übernehmen - allerdings nicht in Eisenhüttenstadt, sondern vorerst im Schwesterwerk Bremen.

Das Roheisen soll dann von dort in Form schwarzer Kügelchen, dem sogenannten Eisenschwamm, angeliefert werden. Zwei neue Elektrolichtbogenöfen sollen diese dann zusammen mit Schrott zu Rohstahl schmelzen.

Transformationsprozess bedeutet auch der Abbau von Stellen

Das neue Verfahren hätte Konsequenzen für die 2.700 Beschäftigten am Standort Eisenhüttenstadt, sagte Holger Wachsmann, Chef der IG Metall für Ostbrandenburg und langjähriger Betriebsratschef in Eisenhüttenstadt: "Selbst wenn die Transformation klappt, was wir alle hoffen, werden wir hier einen Abbau um die zehn, 15 Prozent der Belegschaft haben." Sollte der Transformationsprozess nicht gut gehen, dann seien noch schlechtere Verhältnisse zu erwarten.

Deshalb fordere die IG Metall in der aktuellen Tarifrunde eine Reduzierung der Arbeitszeit, um das künftig aufzufangen, so der Gewerkschaftler. Doch ohne Transformation in die kohlenstofffreie Stahlherstellung, wären die Jobs erst recht gefährdet, wenn der Eisenhüttenstädter Stahl bei steigenden CO2-Preisen nicht mehr konkurrenzfähig ist.

Sendung: Antenne Brandenburg, 08.12.2023, 16:40 Uhr

Mit Material von Fred Pilarski

4 Kommentare

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  1. 4.

    Ist die Frage ernst gemeint?
    Zu einem Artikel über die Dekarbonisierung bei Arcelor-Mittal wollen Sie einen potenten Stahlhersteller wissen, der seine Produktion dekarbonisieren möchte?
    Muss man nicht verstehen.
    Nach Arcelor-Mittal könnte man zumindest Thyssen Krupp und Salzgitter AG vorschlagen, die aber global schon lange nicht mehr in der Liga von Arcelor-Mittal spielen aber trotzdem in ihrem speziellen Markt große Bedeutung haben.
    Kaufen möchte den grünen Stahl u.a. die Automobilindustrie. Könnte man aber auch von alleine drauf kommen.

  2. 3.

    "Laut eines Medienberichts über den 11.internationalen Stahlkongress in China unter dem Motto Grüner Stahl für eine Kohlenstoff freie Zukunft ...Senkung der CO2 Emissionen..."
    Wir können aber auch auf das AfD Gelaber hören und warten bis wir zwischen USA und China zerrieben werden.

  3. 2.

    Eine Frage für die Experten her, welcher potente Stahlhersteller in der Welt will denn Grünen Stahl herstellen und - vor allen Dingen - verkaufen?

  4. 1.

    Nicht nur die Stahlindustrie. Sogar Friedrich Merz schrieb eine Bittbrief an Habeck, dass er doch dafür sorgen möge, dass Fördermittel für seinen Wahlkreis im Sauerland freigegeben werden sollen.

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