Staatsschutz ermittelt - "Frankfurter Freigeister" sollen Schüler bedrängt und Flyer an Schule verteilt haben

Mo 20.02.23 | 17:46 Uhr | Von Juan F. Álvarez Moreno
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Symbolbild: Schüler und Schülerinnen kommen zu einem Gymnasium.(Quelle:dpa/M.Becker)
Audio: Antenne Brandenburg | 17.02.2023 | Roland Kamenz | Bild: dpa/M.Becker

Vorfall an einer Oberschule in Frankfurt (Oder): Die sogenannten Freigeister, die montags zu Demonstrationen aufrufen, sollen Schüler bedrängt haben, damit diese ihre Flyer mitnehmen. Der Staatsschutz ermittelt.

Zwei Männer sollen am Dienstag an der Heinrich-von-Kleist-Oberschule in Frankfurt (Oder) Schüler bedrängt, bedroht und am Verlassen des Schulhofs gehindert haben. Nach Angaben der Polizei hat die Schulleitung die Polizei darüber informiert, dass die Männer politische Flyer der sogenannten Frankfurter Freigeister vor dem Schulgelände verteilt hätten. In den Flyern wurde zu einer "Friedensdemonstration" aufgerufen.

"Nachdem der Polizei der Sachverhalt bekannt wurde, ist eine Anzeige wegen des Verdachts der Nötigung aufgenommen worden", sagte der Pressesprecher der Polizeidirektion Ost, Roland Kamenz, dem rbb. Inzwischen ermittle der Staatschutz, der sich mit den Schülern und der Lehrerin, die am 14. Februar die Hofaufsicht hatte, verständigen und ihre Aussagen überprüfen werde.

Politische Werbung auf dem Schulgelände verboten

Laut dem Brandenburger Schulgesetz (Paragraph 47, Absatz 2) ist politische Werbung in schulischen Veranstaltungen oder auf dem Schulgelände während des Schulbetriebs nicht zulässig. Die Schulleitung der Frankfurter Oberschule wollte sich zu dem Vorfall ohne Genehmigung des Schulamts nicht äußern.

Dem Brandenburger Bildungsministerium sind keine weiteren Fälle bekannt, bei denen Schüler auf diese Weise bedrängt worden seien, wie eine Sprecherin des Ministeriums dem rbb am Freitagabend sagte.

"Die 'Frankfurter Freigeister' überschreiten hier eine Grenze und zeigen, wessen Geistes Kind sie sind, wenn sie durch Gewalt und der Einschüchterung von Andersdenkenden, in diesem Fall Minderjährigen, ihre Meinung aufzuzwingen versuchen", sagte der Frankfurter Stadtverordnete Jan Augustyniak (Linke) dem rbb. Ordnungsamt und Polizei seien deswegen gefordert, ihre Aktivitäten an Schulen und anderen Orten der Stadt Einhalt zu gebieten und solche Aktionen künftig zu unterbieten.

"Freigeister" zeigen im Video Kinder vor einem Bombenangriff

Die "Frankfurter Freigeister" sind eine politische Gruppierung von Menschen, die die Demonstrationen unterstützen, die regelmäßig montags in Frankfurt (Oder) stattfinden. In einem Video auf Telegram rufen zwei prominente Mitglieder der Gruppe zu einer Demonstration am 25. Februar auf. Das sei laut Polizeiangaben das Datum der Veranstaltung, auf die die verteilten Flyer hinweisen.

In dem Video wird für eine "Friedensdemo" gegen die Außen- und Coronapolitik der Bundesregierung beworben. Im Hintergrund ist ein Flyer mit zwei Kindern zu sehen, die auf einen Bombenangriff im Fernsehen schauen. Darauf steht ein Text mit der Frage: "Du und deine Freunde – seid ihr bereit für den Krieg?".

Laut Augustyniak zeigt der Vorfall, dass die "Freigeister" sich radikalisiert hätten. Und er sieht ein gewisses Gewaltpotential: "Die Verteilaktion der 'Frankfurter Freigeister' an der Oberschule Heinrich von Kleist erinnert mich sehr an die 2000er Jahre, als eine rechtsradikale Partei mit dem Verteilen von Schulhof-CDs an Frankfurter Schulen auf Kader- und Stimmenfang ging und dabei genauso gewaltbereit auftrat und dabei Schülerinnen und Schüler nicht nur verbal angegriffen hat", sagte der Linken-Stadtverordnete dem rbb.

Korrektur: In einer früheren Version dieses Beitrags hieß es, die Flyer seien in der Schule verteilt worden. Laut der Angaben der Polizei heißt es in der Anzeige, dass sie seien direkt vor dem Schulgelände verteilt worden. Wir bitten für den Fehler um Entschuldigung.

Ergänzung: In einem Telegram-Kanal bestreitet die Gruppierung, Schüler bedrängt oder belästigt zu haben.

Sendung: Antenne Brandenburg, 17.02.2023, 16 Uhr

Beitrag von Juan F. Álvarez Moreno

56 Kommentare

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  1. 56.

    Wie aus obigen Text hervorgeht sind die "Frankfurter Freigeister" keine friedliche Mitte der Gesellschaft, sondern Extremisten am Rand der Gesellschaft und wer diese verteidigt gehört offensichtlich dazu.

  2. 55.

    "Flyer verteilen und friedlich demonstrieren wäre ein sich Radikalisieren. "

    Offensichtlich haben sie den Text nicht gelesen oder verstanden. Laut dem Brandenburger Schulgesetz (Paragraph 47, Absatz 2) ist politische Werbung in schulischen Veranstaltungen oder auf dem Schulgelände während des Schulbetriebs nicht zulässig.

    "Nachdem der Polizei der Sachverhalt bekannt wurde, ist eine Anzeige wegen des Verdachts der Nötigung aufgenommen worden", sagte der Pressesprecher der Polizeidirektion Ost, Roland Kamenz, dem rbb.

  3. 54.

    Herr Augustyniak macht sich doch komplett lächerlich!
    Flyer verteilen und friedlich demonstrieren wäre ein sich Radikalisieren. Dass ich nicht lache! :D

  4. 53.

    Ich würde diesem Propagandisten Augustyniak erstmal gar nichts glauben.
    Der versucht schon seit Jahren erfolglos friedliche Demonstrationen zu diskreditieren.
    Die friedliche Mitte der Gesellschaft wird aber weiter demonstrieren!

  5. 52.

    Auf die Antwort bin ich auch gespannt..."
    Da wird wohl keine kommen.
    Ewige Wahrheiten bedürfen keiner Begründung.
    Ist so wie mit dem Etikett "Verbotspartei" für die Grünen.
    Die Frage, was ihnen denn die Grünen so alles verboten haben, wird regelmäßig auch nicht beantwortet.

  6. 50.

    "Fraglich finde ich daher die linksgrüne Ausrichtung der Lehre." Welche " linksgrüne Ausrichtung der Lehre"?

  7. 49.

    Ist schon richtig, dass politische Werbung an Schulen verboten ist. Fraglich finde ich daher die linksgrüne Ausrichtung der Lehre.

  8. 48.

    @ wer war Pfarrer Sommerauer? Ich wette mal Sie haben sich diesen Namen übergestreift und wissen gar nicht, wer das war. Erbärmlich.

  9. 47.

    Freigeister nötigen und bedrängen Schüler auf dem Schulgelände. Erstens ist das Verbreiten dieser Informationen dort tatsächlich verboten und auch ich möchte von diesen Gestalten nicht belästigt werden, egal wo. Wenn meinem Kind jemand mit einer Verschwörungsideologie zu nahe tritt, in der ich oder mein minderjähriges Kind genötigt werden, bereit für den Krieg zu sein, würde ich sofort Anzeige erstatten, was bilden diese Leute sich überhaupt ein, andere Leute mit ihrem unüberlegten Humbug derart zu belästigen? Und Sie verharmlosen dieses böse Unterfangen auch noch? Kinder sind Schutzbefohlene, die missbraucht man nicht für Verschwörungen, wie abartig ist das denn? Freigeister mit Reichsflaggen-Symbolen, eine aggressive Gruppierung, mit der ich nie konfrontiert werden will, nirgends. Der Staatsschutz ermittelt.

  10. 46.

    Zitat: "Ich konnte nirgends eine Aussage finden, was auf dem Flyer tatsächlich drauf ist."

    Also gut, ich helfe Ihnen mal auf die Sprünge. Im Artikel ist zu lesen, die Schulleitung habe die Polizei darüber informiert, dass auf den Flyern zu einer "Friedensdemonstration" aufgerufen wurde. Und weiter, dass auf einem Telegram Kanal der Gruppe zu einer Demonstration am 25. Februar aufgerufen wird und dort ein Flyer "mit zwei Kindern zu sehen [ist], die auf einen Bombenangriff im Fernsehen schauen. Darauf steht ein Text mit der Frage: "Du und deine Freunde – seid ihr bereit für den Krieg?".

    Es bedarf also keines allzu großen detektivischen Spürsinns, zu folgern, dass es sich bei den an der Schule verteilten Flyern bzw. dem Versuch dessen, um eben jene handelte.

  11. 45.

    Das ist doch völlig uninteressant, die Fakten zählen. Notorischen Lügnern glaubt man nicht.

    https://correctiv.org/faktencheck/2021/03/12/frankfurter-freigeister-verbreiten-desinformationen-ueber-die-corona-pandemie/

  12. 44.

    Nein, das reicht nicht. Die Frage war doch, was auf dem Flyer gestanden hat"
    Auch Ihnen der Tip: Die einschlägigen FB-Gruppen oder Telegram hilft Ihnen sicherlich gerne Ihren Wissensdurst zu stillen.

  13. 43.

    Ihr Wunsch, Menschen in Schubladen zu drängen, nimmt bedenkliche Formen an: Ich habe nicht behauptet, dass die Schulleitung grundlos agiert hat. Im Gegensatz zu Ihnen habe ich auch nicht das Gegenteil behauptet. Ich habe schlicht festgestellt, dass man zum Straftatbestand der Nötigung wenig sagen kann, solange hierzu noch ermittelt wird. Nicht mehr und nicht weniger. Ist ein Rechtsstaatsprinzip. Unterlassen Sie bitte Ihre nicht haltbaren Schlussfolgerungen und Verunglimpfungen.

  14. 42.

    Ich könnte das machen. Da ich Ihnen aber nicht glaube, dass Sie die entsprechende Passage mehrfach überlesen haben, rate ich Ihnen, den Artikel noch einmal aufmerksam zu lesen. Sollten Sie ein Defizit im Textverständnis haben, was nach Ihrem Kommentar ja naheliegend erscheint, hilft Ihnen vielleicht ja doch noch jemand.

  15. 41.

    Herr klausbrause, können Sie mich bitte aufklären, wo in meinem Kommentar Ihre Aussage Zitat: " "Und was hat denn da schon schlimmes draufgestanden, zeig mir das mal"" vorkommt. Ich möchte von nichts ablenken, ich möchte nur für mich einordnen, was denn nun wirklich auf diesen Flyern stand und wie man die Ermittlungen des Staatsschutzen zuordnen kann. Wenn das hinterfragen von fehlerhaften oder falschen Aussagen in der heutigen Zeit schon nicht mehr statthaft ist, dann weiß ich nicht, wo wir noch hinkommen.

  16. 40.

    Nein, das reicht nicht. Die Frage war doch, was auf dem Flyer gestanden hat. Was der Genosse von der Linkspartei mit der ganzen Geschichte zu tun hat, ist nicht klar. Tatzeuge war er nicht.

  17. 39.

    Ihren Ausführungen fehlt es regelmäßig nicht an der Dramatik einer Verschwörungstheorie: Wer, legitim oder nicht, etwa nach dem Inhalt eines Flyers fragt, wird von Ihnen einem strategisch agierenden Netzwerk zugerechnet, das u.a. durch Überbeschäftigung von Journalisten die Republik in die Knie zwingen will. Offensichtlich halten Sie sowohl Journalisten als auch sonstige Bewohner Deutschlands für derart dumm, dass sie Aussagen eines kleinen Grüppchens inhaltlich nicht selbst bewerten und ggf schnell als falsch erkennen können. Selbst oder gerade Kinder sind jedoch durchaus in der Lage und auch willens, sich mit potenzieller Propaganda auseinanderzusetzen und sich ein Urteil zu bilden. Glauben Sie, Einschätzungen z.B. zum Krieg hören die Kinder nicht auch im häuslichen Umfeld? Auch die wollen Kinder oft bewerten können. - Verstöße gegen Schulordnungen oder gar Straftatbestände der Nötigung müssen unabhängig davon betrachtet werden und sind dzt m.W. noch Gegenstand normaler Ermittlungen.

  18. 38.

    Es steht Ihnen sicherlich frei den Eindruck zu erwecken, dass eine Schulleitung im Grunde grundlos, überzogen, oder sogar aus ideologischem Interesse die Polizei alarmierte, so vor ihrer Schule, oder gar formal auf dem Schulgelände, Flugblätter verteilt wurden. Wobei als Nötigung und Verletzung von Paragraph 47, Absatz 2 des Schulgesetzes schon zu werten ist, stellt man sich mit solcher Praxis Schülerinnen und Schülern so in den Weg, dass sie solchen Propagandisten ausweichen müssen.
    Man ahnt was gerade aus rechtsautoritären Milieus heraus geschehe, zeigte eine Schulleitung nicht derartige Sensibilität zum Schutz einer Schule und ihrer Schülerinnen und Schüler. Weshalb ich hier der Schulleitung nur danken kann für ihre Aufmerksamkeit.
    Letztlich trägt Ihr Einwand also nur, beteiligen Sie sich nicht an der scharfen Zurückweisung und Verfolgung solcher Praxis, unabhängig davon, wie massiv Betroffene bedrängt wurden. Sie beteiligen sich also nicht am Schutz unserer Schulen.

  19. 37.

    An Schulen ist jede Form der Werbung zu unterlassen.
    An Schulen ist jede Form der politischen Einflussnahme zu unterlassen.
    Welche Fragen hier einige Kommentare nachgehen, läßt mich zu dem Schluss kommen, dass die Neutralität an Schulen dennen ziemlich egal ist! Schade!

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