Champions-League-Viertelfinale gegen Zürich - Eisbären Berlin vor dem schwersten Spiel des Jahres
Die Eisbären Berlin begegnen am Mittwoch den ZSC Lions aus Zürich im Viertelfinal-Hinspiel der Champions Hockey League. Es dürfte das schwerste Spiel des Jahres werden, doch die Berliner haben eine breite Brust – und eine noch breitere Kulisse.
Allein die Spielstätte macht klar: Es wird ein besonderes Spiel. Die Eisbären Berlin begrüßen die ZSC Lions aus Zürich am Mittwochabend (19:30 Uhr) nicht wie gewohnt im Wellblechpalast - für das Viertelfinale in der Champions Hockey League (CHL) ziehen die Hauptstädter extra in die Uber Arena um. 14.200 Plätze statt 4.695.
Zwar sind derzeit noch Tickets übrig, doch klar ist, dass die Eisbären für das Topspiel auf europäischer Bühne eine ganz besondere Kulisse bereitstellen werden.
Ein Wiedersehen für Coach Aubin
Deutscher Meister gegen Schweizer Meister – es wird ein Spiel auf äußerst hohem Niveau. "Zürich ist ein großer Eishockey-Klub mit reicher Historie – ein wenig wie die Eisbären", erklärt Serge Aubin gegenüber rbb|24. Der Coach der Eisbären muss es wissen, er trainierte die Schweizer im Jahr 2018. Für ihn ist es somit ein Wiedersehen und somit ganz besonderes Aufeinandertreffen. "Als ich dort Trainer war, erwischten wir einen schwierigen Start, ich musste rund um die Weihnachtszeit gehen", erinnert sich der 49-Jährige. "Ich habe dennoch großartige Erinnerungen an den Verein und die Menschen."
Ohnehin verbindet Aubin viel mit dem Schweizer Eishockey. Von 2004 bis 2005 und von 2006 bis 2009 spielte der Kanadier bei Servette aus Genf. Aubin erinnert sich gerne an die Zeit zurück, aufgrund der gemeinsamen französischen Sprache lebte er sich damals schnell ein. Aubin kennt Zürich gut und prognostiziert für das Duell am Mittwoch: "Es wird intensiv und umkämpft. Zürich ist sehr gut, sie spielen strukturiert und diszipliniert. Sie haben viel Qualität, auch in der Breite. Wir glauben aber, dass wir gut genug sind, um etwas zu schaffen – wir werden unser Bestes geben."
Berliner Offensivwucht gegen Schweizer Bollwerk
Die von Aubin angesprochene gute Struktur der Züricher zeigt sich vor allem in der Defensivleistung der bisherigen Saison. Die Lions stellen mit 47 Gegentreffern die beste Abwehr der Schweizer National League. Derzeit steht sie auf in der heimischen Tabelle auf Platz drei, allerdings mit noch zwei nachzuholenden Spielen im Rückstand.
Auch in der CHL-Vorrunde zeigten sich die Züricher überaus stabil, sie verloren nur eins ihrer sechs Spiele und schlossen die Phase auf dem zweiten Rang ab. Im Achtelfinale trafen die Eidgenossen auf Eisbären-Konkurrent Straubing, gegen die Tigers setzte sich das Team von Trainer Marc Crawford souverän mit 4:2 und 7:1 durch.
Am Mittwoch treffen somit ein Schweizer Bollwerk und Berliner Offensivwucht aufeinander. Die Eisbären bestechen als amtierender DEL-Meister vor allem mit ihrem starken Angriff, mit 83 Treffern stellen sie die zweitbeste Torfabrik der Liga.
Eisbären mit breiter Brust – kurzer Weg zum Titel
Die Eisbären, ebenfalls Tabellenzweiter ihrer Liga, schlossen die CHL-Vorrunde auf dem siebten Platz der Gesamttabelle ab. Im Achtelfinale setzten sie sich gegen die Sheffield Steelers mit 5:3 und 4:2 durch. Zuletzt konnten die Berliner mit einem 3:2-Erfolg gegen die Nürnberg Ice Tigers Selbstvertrauen tanken. "Ich glaube, wir können mit breiter Brust auftreten", sagte Nationalspieler Marcel Noebels nach dem jüngsten Sieg. "Wir sind im Viertelfinale der Champions League. Wir wollen natürlich noch eine Runde weiter und hoffentlich bis ganz zum Ende gehen."
Vom Halbfinale aus ist es kein allzu langer Weg mehr zum CHL-Titel, der den Eisbären im Trophäenschrank noch fehlt. „Wir sind für die Möglichkeit dankbar. Die Jungs haben es bislang sehr gut gemacht, weshalb wir nun hier stehen. Wenn wir nach vorne gucken, ist die Chance, den Titel in diesem Wettbewerb zu gewinnen, gar nicht weit entfernt“, blickt Trainer Aubin voraus. "Es sind nur noch wenige Spiele, um europäischer Titelträger werden zu können."
Der kürzlich zum Berliner Trainer des Jahres gewählte 49-Jährige weiß bei aller Träumerei allerdings auch: "Aber wir müssen uns darauf konzentrieren, morgen bei 100 Prozent zu sein. Wir wollen uns zu Hause beweisen und dann im zweiten Spiel nachlegen."
Sendung: rbb24, 03.12.2024, 21.45 Uhr