Landgericht Berlin - Landgericht weist Räumungsklage gegen linkes Wohnprojekt "Köpi 137" ab

Mi 04.12.24 | 13:50 Uhr
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Köpenicker Straße 137 (Quelle: Soeren Stache/dpa)
Soeren Stache/dpa
Audio: rbb24 Inforadio | 04.12.2024 | Matthias Bartsch | Bild: Soeren Stache/dpa

Seit Jahren gibt es Streit um ein Hausprojekt der linken Szene in Berlin. Immer wieder muss die Justiz entscheiden. Nun gibt es ein weiteres Urteil - dieses lässt die Bewohner wohl aufatmen.

Das linksalternative Wohnprojekt "Köpi 137" darf in seinem Gebäude in Berlin-Mitte bleiben. Das hat das Landgericht Berlin entschieden und eine Räumungsklage der Eigentümerfirma abgewiesen. Dem Gericht zufolge ist eine mögliche Einsturzgefahr durch Sachverständige nicht bewiesen. "Es fehlt jede sachkundige Aussage dazu", sagte der Richter. Außerdem fehle es an der erforderlichen Fristsetzung, hieß es.

Die Eigentümerfirma hatte den Bewohnern im vergangenen Jahr gekündigt. Begründet wurde das mit einer akuten Einsturzgefahr. Die Bewohner weigern sich allerdings, auszuziehen.

Schon in einer ersten Verhandlung hatte der Richter darauf hingewiesen, dass den Bewohnern keine Fristen gesetzt wurden, um etwaige Mängel zu beheben. Unter Umständen sei die fristlose Kündigung im Juni 2023 deshalb unwirksam.

Besetzung kurz nach dem Mauerfall

Das Haus, das von außen heruntergekommen wirkt, war kurz nach dem Mauerfall besetzt worden, die Bewohner erhielten dann aber Mietverträge. Der derzeitige Vertrag ist mit einem linksalternativen Verein abgeschlossen und galt eigentlich bis 2037. Ein Nachbargrundstück mit bewohnten alten Wohnwagen und Bauwagen, die zum Teil zur "Köpi 137" gehörten, war im Herbst 2021 mithilfe der Polizei geräumt worden.

Die Verhandlung fand im Kriminalgericht Moabit statt - aus Sicherheitsgründen, wie es hieß. Bei ähnlichen Prozessen kam es früher bereits zu Tumulten im Gerichtsaal.

Sendung: rbb24 Inforadio, 04.12.2024, 7:20 Uhr

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34 Kommentare

  1. 34.
    Antwort auf [Mart] vom 04.12.2024 um 12:55

    Fängt das schon wieder an! Menschen werden mit Tieren gleichgesetzt. Das Ganze als Humor verkleidet . Dann geht die Jagd los. Sind ja nur Tiere.
    Und alles im RBB gepostet.

  2. 33.

    Die Köpi ist 'ne nette Institution. Für all die Hetzer, früher nannte man sie auch gerne "Spießer", einfach mal hingehen. Vielleicht ist die Musik nicht jedermanns Sache aber es gibt günstige Getränke und das Publikum ist gemischt. Und in Anbetracht der Mietsituation in Berlin: Die Köpi hält seit über drei Jahrzehnten erfolgreich gegen die exorbitante Spekulationspolitik auf dem Berliner Wohnungsmarkt. Fast jeder der hier dazu schreibt ist davon betroffen. Nur haben die wenigsten den "Arsch in der Hose gehabt" und dagegen geklagt. "Geht es mir kacke, dann soll es auch anderen nicht besser gehen!"
    Anstelle sich hier über eine erfolgreiche Entscheidung zu freuen, wird abgekotzt. Toller Kindergarten. Wo sind die allwöchentlichen Großdemos gegen zu hohe Mietpreise??? Dann bewegt sich auch was!

  3. 32.

    Da gebe ich Ihnen gerne Recht. Ich kann aber auch erwarten, dass diejenigen die mein Eigentum nutzen dürfen, sorgsam damit umgehen. Nun schauen Sie sich mal um was da so passiert. Eigenmächtig werden Veränderungen vorgenommen, gleich welcher Art. Schließlich hat man eine mIetvertrag, ist Mieter und da kann man schon bestimmen was gemacht wird. Der Eigentümer oder Vermieter muss nicht gefragt werden.
    Die Nutzung durch die Mieter ist dann nicht rechtswidrig? Oder gilt diese Ansicht nur für die Mieter. Also bleiben Sie mir mit Ihren Auffassungen vom Halse.

  4. 31.

    Darum geht es doch nicht. Vielmehr war die Kündigung einfach unbegründet. Es besteht ein Mietverhältnis. Schlichtes Vertragsrecht.

  5. 30.

    Vielleicht doch nochmal ins GG schauen:

    Art. 14 Abs 2:
    Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.

  6. 29.

    Sehr gut, Köpi bleibt Risikokapital.

  7. 27.

    Ja, sehr schön, aber hier geht die Hetze gegen die bewohner munter weiter!!! Warum wird das vom rbb24 zugelassen? Ick sage nur: Netiquette!?

  8. 26.

    *20.Matzes.

    "Ich kann mit meinem Eigentum machen was ich möchte, da benötige ich keine „klugen“ Ratschläge von irgendwelchen Richtern oder Gerichten."

    Natürlich können Sie mit Ihrem Eigentum machen machen was Sie möchten. Es gibt da aber einen Haken: Wenn Sie mit Ihrem Eigentum rechtswidrige Geschäfte machen, (Mietverträge mit den Mietern rechtswidrig kündigen) dann werden Sie von den "klugen" Entscheidungen "irgendwelcher Richter und Gerichten" die richtige Antwort bekommen.
    @Matzes, wenn Sie sich nun auch noch die UNABHÄNGIGE JUSTIZ bezweifeln, um machen zu können, "was Sie möchten", haben Sie ein gewaltiges Defezit in Sachen Demokratie und Rechtsstaat. Was Sie bisher in diesem Forum gepostet haben, bestärkt mich in meiner Meinung hinsichtlich Ihrer demokratiefeindlichen Haltung.

  9. 25.

    Lesen Sie alles nochmal in Ruhe. Erstens bestehen Mietverträge, zweitens wurde die Kündigung auf eine angebliche Einsturzgefahr abgestellt. Drittens hat das Gericht nur gesagt, der vorgetragene Kündigungsgrund sei nicht belegt. Das ist einfaches 1x1 des Rechts. Hat nichts mit Politik usw. zu tun. Wenn wirklich Gefahr für die Bewohner bestehen würde, hätte der Staat eingreifen müssen. Hat er aber auch nicht.

  10. 24.

    Die Eigentümergesellschaft wird sich hüten und dort mit dem Bauamt auftauchen. Man stelle sich vor, die stellen relevante Mängel fest, die möglicherweise nicht zum Einsturz führen können, oder die stellen fest, "is' ja nich' so schlimm". Dann haben die Eigentümer Stress an der Backe und die Bewohner ein Grinsen im Gesicht.
    Sollte es wirklich stimmen, das nur "Sachverständige" vor Gericht erschienen sind, ist das auch ein Armutszeugnis für die Gesellschaft. "Sachverständiger" ist in Deutschland kein geschützter Begriff. Sachverstand im Dübelsetzen - geht. Ein gerichtsverwertbares Gutachten inkl. Statik und allem drum und dran kostet ein paar tausend Euro. Die müssen erstmal ausgelegt werden. Hat man vor Gericht "gewonnen", kann man sich durchaus die Kosten einklagen. Ob das hier was bringt, bezweifele ich mal.
    Nein, ich bin nicht linksalternativ angehaucht, finde es aber komisch wenn evtl. offensichtliche handwerkliche Fehler gemacht werden und der Richter auch noch "Murphy" heisst.

  11. 23.

    Tja - die "hausen" da schon über 30 Jahre - dann hast Du als Eigentümer aber lange gepennt, nüscht mitbekommen oder warst einfach weg. Wat nu? Und *auwei* jetzt rennt die Rendite weg? Naja - wer vom Thema Eigentum verpflichtet nie was gehört hat, ist eh auf nem falschen Dampfer und bräuchte jetzt nicht weinen - willst n Taschentuch oder auf Muttis Schoß``

  12. 22.

    Eigentlich sollte das Bauamt doch auch mal,ü draußen gewesen sein. In anderen Bundesländern ist das ganz normal, die Bauämter übernehmen da Verantwortung für Bürger.

  13. 21.

    Wer will auf einer Müllhalde leben? Ich nicht, habe da andere Ansprüche, insbesondere an Hygiene.

  14. 20.

    Sp ist es ja auch. Der Eigentümer muss ja den drohenden Einsturz nachweisen, z.b. durch einen Gutachter. Wenn es kein Gutachten gibt, kann der sonstqas behaupten. Pünktchen.

    Ich finde es toll, dass die Køpi erhalten bleibt. In meiner Jugenzeit war ich da oft. Lauter nette Leute

  15. 19.

    Tja - Staat und Justiz sind eben doch nicht so scheiße, wie manch Linksaußen immer tönen. Wat nu? Hat das Establishment doch glatt mal pro Linkswohnprojekt gestimmt.... ich find´s übrigens völlig in Ordnung.

  16. 18.

    Wir sind schon ein lustiges Land. In meinem Eigentum hausen irgendwelche Leute, ich kündige denen und das Gericht entscheidet anders. Ich kann mit meinem Eigentum machen was ich möchte, da benötige ich keine „klugen“ Ratschläge von irgendwelchen Richtern oder Gerichten.

  17. 17.
    Antwort auf [Mart] vom 04.12.2024 um 12:55

    "35 Jahre mietfrei?"

    Das Haus, das von außen heruntergekommen wirkt, war kurz nach dem Mauerfall besetzt worden, die Bewohner erhielten dann aber Mietverträge. Der derzeitige Vertrag ist mit einem linksalternativen Verein abgeschlossen und galt eigentlich bis 2037.

    Lesen hilft bei der Meinungsbildung.

  18. 16.
    Antwort auf [Mart] vom 04.12.2024 um 12:55

    "35 Jahre mietfrei?"

    Das Haus, das von außen heruntergekommen wirkt, war kurz nach dem Mauerfall besetzt worden, die Bewohner erhielten dann aber Mietverträge. Der derzeitige Vertrag ist mit einem linksalternativen Verein abgeschlossen und galt eigentlich bis 2037.

    Lesen hilft bei der Meinungsbildung.

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