Dahme-Spreewald - Hunderte protestieren gegen Ende der Gurkenproduktion in Golßen

Do 27.03.25 | 08:42 Uhr
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Mitarbeiter der Spreewaldkonserve Golßen GmbH protestieren gegen die Betriebsschließung und ihre Kündigungen. Der Obst- und Gemüseverarbeiter Spreewaldkonserve Golßen GmbH («Spreewaldhof») will seine Gurkenproduktion in Golßen (Landkreis Dahme-Spreewald) zum Ende 2025 schließen.(Quelle: picture alliance/dpa/Patrick Pleul)
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Audio: Antenne Brandenburg | 27.03.2025 | Andrea Schulz | Bild: picture alliance/dpa/Patrick Pleul

Mehrere hundert Menschen haben am Mittwochabend gegen das geplante Aus für die Gurkenproduktion in Golßen (Dahme-Spreewald) demonstriert.

Laut Bürgermeisterin Andrea Schulz (Unabhängige Bürgerliste Golßen) haben sich etwa 350 Beschäftigte der Spreewaldkonserve GmbH und Unterstützer an der Kundgebung beteiligt. Sie sagte dem rbb, der Abend sei ein Erfolg gewesen - auch, um den Mitarbeitern Mut zu machen. In der kommenden Woche werde sie nochmal mit der neuen Geschäftsführung sprechen. Sie hoffe, dann genauer zu erfahren, wo die Produktion weitergeführt wird.

2.000 Unterschriften zum Erhalt gesammelt

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat bisher rund 2.000 Unterschriften zur Rettung der Spreewaldgurken-Produktion in Golßen gesammelt. "Ob in der Bäckerei vor Ort, im Sportverein oder anderen Betrieben der Ernährungsindustrie: Überall gingen die Unterschriftenlisten rum", teilte die NGG damit. "Die Solidarität mit den Beschäftigten und der Region ist riesig!"

Die Arbeitnehmervertreter fordern, dass der Eigentümer des Obst- und Gemüseverarbeiters Spreewaldkonserve Golßen ("Spreewaldhof"), seine Entscheidung überdenkt, den Standort zu schließen. Auch die Politik müsse alle zur Verfügung stehenden Mittel nutzen, um die Produktion zu retten, hieß es. "Es geht um Menschen, eine Region und die Spreewaldgurken-Tradition."

Die Spreewaldkonserve hatte vor rund zwei Monaten angekündigt, die Gurkenproduktion in Golßen aufzugeben. Man wolle sich ab 2026 auf das Werk in Schöneiche (Dahme-Spreewald) konzentrieren. Mitte Februar protestierten Beschäftigte in Golßen gegen die Abwicklung des Standortes. Von der Umstellung sind 220 Arbeitsplätze in Golßen betroffen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 27.03.2025, 6 Uhr

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21 Kommentare

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  1. 21.

    Das Unternehmen macht nicht "dicht", sondern stellt am Standort Golßen künftig keine Spreewald-Gurken mehr her. Da die Marge bei diesen Produkten grundsätzlich eher niedrig ausfällt, haben die kriesenbedingten Marktverwerfungen der letzten Jahre und eventl. auch Managementfehler sowie eine seit längerem stagnierende Nachfrage zu diesem bedauerlichen Ergebnis geführt.

    Die von Ihnen als "Blauer" vermutete Energiepolitik und der Mindestlohn, sind also nur "Teilschuld" an der Unternehmensentscheidung.

  2. 20.

    Erklären Sie mir bitte, warum die Wahl der Linksgrünen Schuld an der Schließung dieses Werkes ist und wie die AfD diese verhindern kann. Ich sehe da keinen Zusammenhang.

  3. 19.

    Was sind denn die Gründe, daß das Unternehmen nach 80 Jahren dicht macht? Sind es die Energiekosten, sind es die Lohnkosten?

  4. 18.

    "Es wird ja nicht gejammert sondern gekämpft!" Um den Bestand der Firma zu kämpfen würde heißen, diese selbst zu übernehmen und zum wirtschaftlichen Erfolg zu führen - alles andere ist nur der Ruf danach, daß andere was tun sollen.

  5. 17.

    Es wird ja nicht gejammert sondern gekämpft!

    Stellen wurden nur einem geringen Teil für einen zeitlich überschaubaren Rahmen geboten um den Rest abzuwickeln. Ist ja nun auch das Ende abzusehen.

    Also vorher nachdenken, dann schreiben!

  6. 16.

    Dann müssten die Mitarbeiter ja Verantwortung übernehmen und Risiken eingehen. Aber jammern ist ja einfacher. Zumal den Mitarbeitern Stellen in anderen Unternehmensteilen angeboten wurden. Dies wurde hier vor einigen Wochen bereits berichtet

  7. 15.

    Die Einzigen, die wahrscheinlich für sichere Arbeitsplätze stehen, sind die Mitglieder der AfD. Und die würden dann wahrscheinlich sogar die Löhne in D-Mark auszahlen können.

  8. 13.

    Schon schade. Allerdings zählt im Endeffekt Wirtschaftlichkeit. Der Betrieb hat sicher nichts dagegen, wenn die Demonstranten den Betrieb kaufen und es selbst versuchen, ob sie es wirtschaftlich aus eigener Kraft dort hinbekommen (also ohne irgendwelche staatlichen Rettungsgelder, Zuschüsse oder Subventionen).

  9. 12.

    Beeindruckend, wie viel Unwissenheit in so wenige Worte gepackt werden kann.

    Auch eine Leistung.

  10. 11.

    Ach und Sie glauben ernsthaft, die "AfD" rettet die Spreewaldgurke? Is ja mal 'ne richtig steile These.

  11. 10.

    Mir tun die Mitarbeitenden leid. Das Management hat jahrelang den Trend zu knackigen Delikatess-Gurken verschlafen und an den überkochten, weichen Gurken festgehalten, bis es jetzt zu spät ist. Es ist leider eh die Frage, woher der Spreewald in Zukunft sein Wasser bekommen soll; denn die künstliche Retorte, mit hochgepumpt Grundwasser, endet jäh. Dies hat auch Auswirkungen für Berlin. Hoffentlich lässt sich die Golßener Produktion irgendwie dem Zeitgeist anpassen.

  12. 9.

    Finden Sie sich endlich mit dieser Realität ab. Wenn eine Ware zu teuer ist, nutzt auch der Einwand der Regionalität nichts.

    Das ist eine Folge des Hochlohnlandes Deutschland.

  13. 8.

    Aber Sie kaufen natürlich auch überteuerte Waren? Wenn der Eigentümer diesen Betriebsteil schließt, kann auch die Gewerkschaft nichts machen. Nur hat der Inhaber den Mitarbeitern Stellen an anderen Standorten angeboten.

    Deutschland ist ein absolutes Hochlohnland. Das wird zukünftig viele Menschen den Job kosten.

  14. 7.

    Ich glaube "Hannah" meint die Ergebnisse im Bund, und nicht speziell in Golzen. Da hat sie recht, die Mehrheit wählte CDU und AfD und bekommt als Ergebnis Linke Politik.

  15. 6.

    Warum versuchen die Mitarbeiter nicht selbst durch Übernahme ihren Betrieb zu retten

  16. 5.

    Waaas keine Gurken mehr aus dem Spreewald wo bleibt da die Regionalität ! Da verlieren wieder Menschen ihr Einkommen und dann wird wieder über Zunahme der Arbeitslosigkeit und faule Bürgergeldpfänger diskutiert...
    So zieht sich es durch ganz Deutschland...man hört nur noch zu teuer,kostet,Geld,Geld,Geld...mich ko...es langsam an,Sorry...wann greift man den richtigen Leuten endlich in d.Tasche...und holt oder lässt man noch Menschen her d.sich nicht produktiv einbringen können,wollen oder dürfen ?

  17. 4.

    Ähm, in Golßen hat man AfD gewählt - 54% Erst- und 51% Zweitstimme. SPD und CDU kommen dahinter - mit jeweils 14% bzw. 12%.

    Also doch nicht "selbst schuld".

    (Quelle RBB)

  18. 3.

    Also alles links der selbsternannten Alternative ist links-grün? Danke für’s outen als rechtsextrem. Aber mal inhaltlich: was am AfD-Programm würde diesen Standort retten? Niedrigere Steuern für Unternehmen jedenfalls nicht: wenn es mehr Gewinn durch die Schließung gibt, ist unerheblich wieviel Steuern auf diesen bezahlt werden. Die unternehmerische Entscheidung bleibt davon unberührt und wird höchstens noch mehr belohnt. Was diese Entscheidung verhindern kann, ist höchstens das linke Konzept der Solidarität, welche durch öffentlichen Druck (=Imageschaden) theoretisch etwas erreichen kann. Das wird gerade versucht. Viel Erfolg und Glück wünsche ich den nicht AfD-Wählenden die betroffen sind.

  19. 2.

    Tja selbst schuld, wenn man immer noch links grün wählt und dazu zählt mittlerweile auch die CDU, bekommt man halt genau das.
    Wird übrigens noch schlimmer jetzt mit CDU und SPD zusammen. Bei den Koalitionsverhandlungen geht's vor allem um Steuererhöhungen.