Bauarbeiten in der Uckermark - Gesperrter Bahnübergang bremst Landwirte aus

Mi 09.08.23 | 17:07 Uhr
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Sperrung zwischen Biesenbrow und Schönermark (Uckermark) im August 2023. (Quelle: rbb/Riccardo Wittig)
Audio: Antenne Brandenburg | 09.08.2022 | Riccardo Wittig | Bild: rbb/Riccardo Wittig

Weil sich Bauarbeiten verzögern, kommen Landwirte in der Uckermark derzeit nur auf Umwegen zu ihren Tieren. Zwei Monate müssen sie den Bahnübergang umfahren, um das Stroh von den Wiesen zu transportieren und ihre Tiere zu versorgen.

Der Bahnübergang zwischen Biesenbrow und Schönermark in der Uckermark ist seit Montag gesperrt. Das stellt vor allem für Landwirte ein Problem dar. Denn die nächsten zwei Monate kommen sie nur auf Umwegen auf ihre Wiesen, wie Landwirtin Sigrid Hiller am Mittwoch dem rbb sagte. "Wir haben circa 180 Mutterkühe hinter dem Bahnübergang. Die müssen mindestens zwei Mal am Tag kontrolliert werden", so die Landwirtin weiter.

Dabei soll es Absprachen zwischen Landwirten und der Deutschen Bahn gegeben haben. "Uns wurde mal im Frühjahr versprochen, dass der Bahnübergang nur für drei Tage geschlossen wird und wir als Landwirtschaftsbetrieb an den anderen Tagen drüberfahren können", so Hiller weiter.

Heu bleibt auf den Wiesen liegen

Der Umweg betrifft nicht nur das Wohl der Tiere. Auch Heu und Stroh könne Landwirt Maik Manke nicht einstapeln. "Wir können es nicht in die Halle fahren, beziehungsweise können in die Halle fahren mit einem Umweg von 20 Kilometern", so der Landwirt aus Frauenhagen.

Den Landwirten sei die Wichtigkeit der Bauarbeiten bewusst. Dennoch wünschen sie sich einen Kompromiss mit der Bahn. Ein Zeitfenster, in dem die Landwirte über den Bahnübergang fahren dürfen, würde ausreichen, sagte Hiller.

Der Bahnübergang ist wegen Ausbauarbeiten der Deutschen Bahn an der Strecke zwischen Angermünde und Stettin gesperrt. Eine Überfahrt ist nicht möglich, weil das Gleisbett herausgehoben wurde. Nach Angaben der Deutschen Bahn soll der Bahnübergang bei Schönermark nun bis zum 13. Oktober gesperrt bleiben. Zudem teilte die Bahn mit, dass sich der Ausbau der gesamten Strecke um ein Jahr verzögern wird.

Gespräche zwischen Bahn und Landwirten laufen

Auf Anfrage des rbb teilte die Deutsche Bahn mit, dass sie die Auswirkungen der Sperrung bedauern würden. "Gleichzeitig entschuldigen wir uns dafür, dass die im Vorfeld von unserer Baufirma gegenüber den Landwirten getroffenen Aussagen nicht vollumfänglich umgesetzt wurden", hieß es weiter.

Derzeit werde diskutiert, wie der Bahnübergang zeitweise befahrbar gemacht werden kann. "Hierzu laufen direkte Gespräche zwischen uns und dem Verband der Landwirte", hieß es weiter von der Deutschen Bahn.

Sendung: Antenne Brandenburg, 09.08.2022, 15:42 Uhr

5 Kommentare

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  1. 5.

    Gewiss. Wenn der Ausschluss des Eventualfalles des Eventualfalles des Eventualfalles fast schon das Hauptanliegen derartiger Planungen ist und, umgekehrt, ein umgekippter Anhänger infolge tolldreister Fahrweise sofort zur Klage führt, kann das nur zu einer Planungs-Verstrickung führen.

    Als Ausweg sehe ich da nur, dass Jede/r selbst für sein Unvermögen geradesteht.

  2. 4.

    "Gleichzeitig entschuldigen wir uns dafür, dass die im Vorfeld von unserer Baufirma gegenüber den Landwirten getroffenen Aussagen nicht vollumfänglich umgesetzt wurden" ...

    Es ist gerade diese Art von Formulierungen, die bei den Betroffenen Frust, manchmal sogar rebellisches Verhalten fördert. Für die Betroffenen geht aus ihrer Wahrnehmung garnichts mehr, denn sie kommen ja eben nicht durch. Aus geäußerter und verbreiteter Bahn- (...-)Sicht ist das lediglich "nicht vollumfänglich". Das mag aus Unternehmenssicht stimmen, ist aber völlig unsensibel. Falls so ein Begriff noch abseits eines Antiquarischen in den Mund genommen werden darf. ;-

  3. 3.

    Und inwieweit hilft diese Erkenntnis bei der Versorgung der Tiere oder dem Abtransport landwirtschaftlicher Produkte? Und wenn ein Dritter privaten Grund nutzt, warum sollte der Eigentümer dafür nicht auch einen entsprechenden finanziellen Ausgleich fordern dürfen?

  4. 2.

    Ja, so ein provisorischer "Bahnübergang" (ohne Gleise fährt da auch keine Bahn) ist in Deutschland bestimmt auch nur mit mehrjähriger Planung realisierbar...

  5. 1.

    Halb so wild. Einige Meter weiter verlangen die gleichen Bauern von der DB satte Miete für Wegerechte zu den Baufeldern und Baustellenflächen in Gleisnähe. Auf freier Strecke gehört der Bahn nur die Gleisanlage, die Zufahrten jedoch nicht. Ich weiss das ganz genau, ich arbeite in der Bahnbranche.

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