Umweltfreundlicher Nahverkehr - Kreis Barnim erhält Busse mit Wasserstoffantrieb
Grün von außen und wegen des Wasserstoffantriebs auch von innen umweltfreundlich: Im Landkreis Barnim sollen sechs neue emissionsfreie Busse zur Verkehrswende beitragen. Jeder einzelne soll künftig bis zu 48 Tonnen CO2 im Jahr einsparen.
Anwohner im Landkreis Barnim sollen künftig emissionsfrei durch die Region rollen können. Die Barnimer Busgesellschaft hat am Dienstag in Bernau dazu fünf neue Busse mit Wasserstoffantrieb erhalten. Ein Weiterer soll am Freitag dazukommen. Ziel sei es, einen Beitrag zur Verkehrswende und zum Klimaschutz zu leisten, sagte Brandenburgs Infrastrukturminister Guido Beermann (CDU) dem rbb.
Nach Rechnungen der Barnimer Busgesellschaft könnte jeder Bus – im Vergleich zu einem Dieselbus – jährlich 48 Tonnen CO2 einsparen. Bei sechs Bussen wären das insgesamt 288 Tonnen. "Ich glaube, das zeigt, dass dieses Projekt mehr als Modellcharakter hat", so Beermann.
Wasserstoff mit Windenergie aus der Uckermark
Betankt werden die neuen Busse direkt auf dem Hof der Barnimer Busgesellschaft in Bernau, sagte dessen Geschäftsführer Frank Wruck. Der Wasserstoff werde im Landkreis mit Strom aus Windenergie erzeugt.
Auch deshalb sei er eine tolle Sache, heißt es von Barnimer Landrat Daniel Kurth (SPD). "Weil wir den Strom, den wir teilweise viel zu viel produzieren, wo wir nicht wissen, wo wir damit hinsollen, den kann man in Wasserstoff umformen." Das er speicherbar ist, sei ein weiterer Vorteil.
Knackpunkt ist die Infrastruktur
Doch bis die Wasserstoffbusse durch Bernau rollen, wird es noch etwas dauern. Die Rückspiegel des belgischen Herstellers sind für deutsche Verhältnisse zu niedrig und müssen umgerüstet werden. Auch die Infrastruktur ist ein Knackpunkt: Das zeigt ein Blick in die Uckermark. Dort stehen zwei Wasserstoffbusse seit Dezember still, weil die einzige Tankstelle in Prenzlau umgebaut werden muss.
Dazu sagt Landrat Daniel Kurth: "Es ist am Anfang immer schwierig, wenn man nur eine oder zwei Tankstellen hat. Ich hoffe, dass uns das erspart bleibt. Ich wünsche der Uckermark, dass das Problem schnell behoben wird." Allerdings gibt es eine Wasserstofftankstelle am Stadtrand von Berlin, auf die die Bernauer Busse im Notfall ausweichen könnten.
Projekt mit 2,8 Millionen Euro unterstützt
Mit insgesamt 2,8 Millionen Euro hat das Land Brandenburg das Wasserstoff-Projekt unterstützt. Der größte Teil des Geldes kommt von der Europäischen Union und dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Die Stadt Bernau ist damit eine Art Leuchtturm-Projekt in Brandenburg, sagte Bürgermeister André Stahl (Linke). "Neben den Bussen sind ja bereits bei uns auch Müllfahrzeuge mit Wasserstoff im Einsatz. Und wir werden den Stadtverkehr im Wesentlichen auf emissionsfreie Antriebe umgestellt haben.“
Dadurch sollen fast 300 Tonnen schädliches CO2 im Jahr eingespart werden, so der Bürgermeister weiter. Diesem Plan schließt sich auch Brandenburgs Infrastrukturminister an. Die Erkenntnisse aus dem Bernauer Wasserstoff-Projekt wolle Beermann für das ganze Land nutzen. Insbesondere für ein Flächenland wie Brandenburg sei es wichtig das Angebot auszuweiten. "Damit dann der ÖPNV auch angenommen wird, dass die Leute öfters mal sagen: 'Ich steige gerne um auf den ÖPNV. Ich lasse das Auto mal stehen.'"
Sechs neue wasserstoffbetriebene Busse sind sicherlich ein guter Anfang. Bislang ist jedoch unklar, wann sie konkret in Betrieb gehen.
Sendung: Antenne Brandenburg, 22.08.2023, 16:12 Uhr
Mit Material von Elke Bader und Tobias Hausdorf