Umweltfreundlicher Nahverkehr - Kreis Barnim erhält Busse mit Wasserstoffantrieb

Di 22.08.23 | 17:34 Uhr
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Symbolbild: Wasserstoffbus an einer mobilen H2 Wasserstofftankstelle. (Quelle: imago images/R. Oberhäuser)
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 22.08.2023 | Tobias Hausdorf | Bild: imago images/R. Oberhäuser

Grün von außen und wegen des Wasserstoffantriebs auch von innen umweltfreundlich: Im Landkreis Barnim sollen sechs neue emissionsfreie Busse zur Verkehrswende beitragen. Jeder einzelne soll künftig bis zu 48 Tonnen CO2 im Jahr einsparen.

Anwohner im Landkreis Barnim sollen künftig emissionsfrei durch die Region rollen können. Die Barnimer Busgesellschaft hat am Dienstag in Bernau dazu fünf neue Busse mit Wasserstoffantrieb erhalten. Ein Weiterer soll am Freitag dazukommen. Ziel sei es, einen Beitrag zur Verkehrswende und zum Klimaschutz zu leisten, sagte Brandenburgs Infrastrukturminister Guido Beermann (CDU) dem rbb.

Nach Rechnungen der Barnimer Busgesellschaft könnte jeder Bus – im Vergleich zu einem Dieselbus – jährlich 48 Tonnen CO2 einsparen. Bei sechs Bussen wären das insgesamt 288 Tonnen. "Ich glaube, das zeigt, dass dieses Projekt mehr als Modellcharakter hat", so Beermann.

Wasserstoff mit Windenergie aus der Uckermark

Betankt werden die neuen Busse direkt auf dem Hof der Barnimer Busgesellschaft in Bernau, sagte dessen Geschäftsführer Frank Wruck. Der Wasserstoff werde im Landkreis mit Strom aus Windenergie erzeugt.

Auch deshalb sei er eine tolle Sache, heißt es von Barnimer Landrat Daniel Kurth (SPD). "Weil wir den Strom, den wir teilweise viel zu viel produzieren, wo wir nicht wissen, wo wir damit hinsollen, den kann man in Wasserstoff umformen." Das er speicherbar ist, sei ein weiterer Vorteil.

Knackpunkt ist die Infrastruktur

Doch bis die Wasserstoffbusse durch Bernau rollen, wird es noch etwas dauern. Die Rückspiegel des belgischen Herstellers sind für deutsche Verhältnisse zu niedrig und müssen umgerüstet werden. Auch die Infrastruktur ist ein Knackpunkt: Das zeigt ein Blick in die Uckermark. Dort stehen zwei Wasserstoffbusse seit Dezember still, weil die einzige Tankstelle in Prenzlau umgebaut werden muss.

Dazu sagt Landrat Daniel Kurth: "Es ist am Anfang immer schwierig, wenn man nur eine oder zwei Tankstellen hat. Ich hoffe, dass uns das erspart bleibt. Ich wünsche der Uckermark, dass das Problem schnell behoben wird." Allerdings gibt es eine Wasserstofftankstelle am Stadtrand von Berlin, auf die die Bernauer Busse im Notfall ausweichen könnten.

Projekt mit 2,8 Millionen Euro unterstützt

Mit insgesamt 2,8 Millionen Euro hat das Land Brandenburg das Wasserstoff-Projekt unterstützt. Der größte Teil des Geldes kommt von der Europäischen Union und dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Die Stadt Bernau ist damit eine Art Leuchtturm-Projekt in Brandenburg, sagte Bürgermeister André Stahl (Linke). "Neben den Bussen sind ja bereits bei uns auch Müllfahrzeuge mit Wasserstoff im Einsatz. Und wir werden den Stadtverkehr im Wesentlichen auf emissionsfreie Antriebe umgestellt haben.“

Dadurch sollen fast 300 Tonnen schädliches CO2 im Jahr eingespart werden, so der Bürgermeister weiter. Diesem Plan schließt sich auch Brandenburgs Infrastrukturminister an. Die Erkenntnisse aus dem Bernauer Wasserstoff-Projekt wolle Beermann für das ganze Land nutzen. Insbesondere für ein Flächenland wie Brandenburg sei es wichtig das Angebot auszuweiten. "Damit dann der ÖPNV auch angenommen wird, dass die Leute öfters mal sagen: 'Ich steige gerne um auf den ÖPNV. Ich lasse das Auto mal stehen.'"

Sechs neue wasserstoffbetriebene Busse sind sicherlich ein guter Anfang. Bislang ist jedoch unklar, wann sie konkret in Betrieb gehen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 22.08.2023, 16:12 Uhr

Mit Material von Elke Bader und Tobias Hausdorf

30 Kommentare

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  1. 30.

    Bis zu 400 Kilometer mit einer Ladung seien laut Testfahrten, die der Vorstand persönlich begleitete, mit den Ebusco-Fahrzeugen nun möglich. Damit sei auf gewissen Strecken ein ganzer Tagesumlauf im Betrieb durchführbar, führte BVG-Betriebsvorstand Erfurt im März 2023 gegenüber dem Tagesspiegel aus. Zwar sind die Elektrobusse in der Anschaffung fast doppelt so teuer wie ein Dieselbus. Der Betrieb und das Aufladen mit Strom ist jedoch deutlich günstiger und reduziert somit die laufenden Kosten für die BVG.

  2. 29.

    Mein, den dort fährt er nicht. Dort werden weiterhin Diesel fahren, denen nach 200 km nicht der Strom ausgeht wie den Ebusco Bussen.

  3. 28.

    Physik ist in der Tat einen wertvolle Wissenschaft. Doch selbst wenn man davon nur ganz wenig Ahnung hat und sich auch mit der Luftfahrt fast nicht auskennt, leuchtet doch trotzdem fast jedem MINT-Unbeschlagenem ein, dass ein zu schweres Flugzeug nicht sicher landen kann.

  4. 27.

    Die kleinere Brennstoffzelle für einen in für ein FCEV vergleichsweise großer Stockzahl gebauten Hyundai Nexo kostet z.B. als Ersatzteil 50.000 Euro plus Einbau. Dagegen sind die 20.000 Euro für die Batterie eine Oberklasse-BEV schon ein Schnäppchen. Interessanterweise gewährt z.B. Toyota auch nur 100.000 km Garantie auf seine Brennstoffzellen, bei den Traktionsbatterien aber eine Mio km. Bei Bussen und LKW sind die Garantiebedingungen allerdings ggf. individuell verhandelbar bzw. Teil der Ausschreibung. Ich hoffe mal, dass man in Bernau die Abnahme der Fahrzeuge aber auch wg. falscher Spiegel verweigert hat.

  5. 26.

    Sagen wir mal so, aus nachvollziehbaren Gründen in leider doch wichtigen Details schon, ja. Aber insgesamt nicht. Definitiv nicht.

  6. 25.

    Es hängt eben alles mit allem zusammen - irgendwie -
    Besonders in einigen Köpfen

  7. 24.

    Bei Landfahrzeugen ist Wasserstoff Unsinn, während er schon unter Merkel beim Strom nur als Lückenbüßer bei einer der seltenen Dunkelflauten (0,2 Ereignisse pro Jahr > 24h) vorgesehen war. Daran hat sich auch unter Habeck nichts geändert. Speicherlösungen gibt es dabei bekanntlich schon seit Jahrzehnten, die jetzt auch nach Berichten von Tagesschau und RBB in Deutschland zum Zuge komme. Es wurde zwar auf Druck von Söder unter ihr der Atomausstieg beschlossen, gleichzeitig aber auch vernunftkräftig der Ausbau der Erneuerbaren Energie ausgebremst.

  8. 22.

    Saubere Sitze können ein Grund sein, vom Auto umzusteigen. Der Antrieb eher nicht. Wieviel Tonnen CO2 Einsparung benötigt man um Einfluss auf das Klima zu haben? Solider wäre es, wenn man physikalische Größen ins Verhältnis setzt. Oder traut man sich nicht, angesichts des sehr sehr kleinen Ergebnisses ohne die kleinste Relevanz?

    „könnte-Vorreiter“? Für wem?
    Eher nicht.

  9. 21.

    Schade um den Wasserstoff. Was kostet es wenn in fünf bis zehn Jahren die Brennstoffzelle ausgelutscht ist und ausgetauscht werden muss? Mit drei Millionen Euro hätte man sicherlich mehr als 300 Tonnen CO2 pro Jahr sparen können, zum Beispiel in dem PV auf Felder und Dächer packt, oder Gebäude dämmt.

  10. 20.

    >"Fährt der 893iger dann mit Wasserstoff auch endlich mal einigermaßen pünktlich?"
    Nein! Denn ein Bus fährt immer im normalen Verkehrsstau mit. Da ist es egal, ob ein Bus mit Diesel oder Wasserstoff im Stau entlangsteht.

  11. 19.

    Wie oft muss das eigentlich noch getestet werden?
    Sicher funktioniert das - auf kurzer Strecke. Werde aber nicht müde zu behaupten, daß bei Fahrzeugen elektrischer Batteriebetrieb
    effizienter ist: Eine Umwandlung (Strom in Wasserstoff) weniger und die Möglichkeit, den Akku beim Nutzbremsen wieder aufzuladen.
    Aber offenbar wird gemacht, was angesagt ist.
    In Eberswalde haben sogar par o-Busse überlebt. Respekt!

  12. 18.

    Politiker haben oft nicht mal einen richtigen Beruf. Physik ist die sinnvollste Wissenschaft.

  13. 17.

    Andere fliegen mit Fliegern, die 2 x 80 Tonnen Kerosin zur Luftverbesserung abließen. Haben wir 1989 /90 falsch entschieden ?

  14. 16.

    Der Wasserstoff ist so grün, wie der Strom grün ist, mit dem der Wasserstoff hergestellt wird. Also Atomstrom ist der Grünste und Kontinuierlichste, aber den wollen die Grünen nicht. In dem Sinne ist auch die Fernwärme nur dann grün, wenn sie mit grünem Wasserstoff erzeugt werden würde. Da das allerdings viel zu teuer wäre, wird sie durch Verbrennen von fossilem Gas erzeugt und ist daher überhaupt nicht grün, sondern so CO2 belastet wie das Gas, mit dem die Fernwärme erzeugt wird. Trotzdem sagt Herr Habeck in seinem Gesetz, die Fernwärme ist das Grünste, wenn keine Wärmepumpe zum Heizen verwendet wird. Denn nur die Fernwärme, wo die Kommunen jetzt lauter Wärmepläne und nicht vorhandene Wärmeleitungen machen, erlöst den Endverbraucher von der Wärmepumpe. Er darf dann Fernwärme verwenden, obwohl die so CO2 belastet ist wie sein alter Gasbrenner, den er ausbauen mußte.

  15. 15.

    Fährt der 893iger dann mit Wasserstoff auch endlich mal einigermaßen pünktlich?

    Gruß
    Navan

  16. 14.

    Mir sind viele Studien bekannt, nur keine zu Bernau. In Berlin fuhr Batteriebus 41h-Umlauf wie der Barnim ja auch für sein 24/7-Bus-Angebot bekannt ist.

  17. 13.

    Nun ja, weil es politisch gewollt ist. Eigentlich ganz einfach.
    Wenn man was nicht will, findet sich immer Jemand(Person/Institutionen/wat ooch imma)der das in irgendeiner Form bestätigt.

  18. 12.

    Den Strom, der zur Produktion des Wasserstoffes nötig ist, könnte man viel effizienter nutzen, wenn man ihn direkt in die Batterie lädt. Eine Wasserstoff-Brennstoffzelle ist ziemlich kompliziert, der Stack hält auch nicht ewig, und das System verlangt nach sehr exklusiver Infrastruktur. Daher hat sich die BVG für reine Batteriebusse entschieden, das ist einfach die bessere Lösung.

  19. 11.

    Oh, das stimmt aber schon lange nicht mehr. Überall werden H2 Busse und Züge geben BEV ausgetauscht, weil der TCO erschlagend günstiger ist und die Tagesumläufe genauso gut klappen. H2 auf der Straße ist tot!

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