Wohnungsbauprojekte - Neumieten in Brandenburg steigen durch höhere Baukosten deutlich

Fr 10.02.23 | 13:48 Uhr
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Symbolbild:Bauarbeiter arbeiten auf einer Baustelle.(Quelle:dpa/R.Oberhäuser)
Audio: Antenne Brandenburg | 10.02.2023 | Marie Stumpf | Bild: dpa/R.Oberhäuser

Weil Zinsen und Baukosten steigen, werden viele Wohnungsbauprojekte kaum bezahlbar. In Seelow und Erkner steigen deswegen die Neumieten zum Teil rasant - und Bauvorhaben werden abgesagt, weil die entsprechende Miete zu hoch wäre.

Die gestiegenen Preise für Wohnungsbauprojekte bekommen nun auch Mieter in Märkisch-Oderland zu spüren: Sowohl in Erkner als auch in Seelow werden Neubauten so teuer, dass die Neumieten deutlich über dem ortsüblichen Durchschnitt liegen. Manche Projekte werden deswegen erstmal angehalten.

Wegen der zu hohen Zinsen und Baukosten hatte Deutschlands größter Immobilienkonzern Vonovia vergangene Woche angekündigt, alle Neubauprojekte für dieses Jahr auf Eis zu legen.

Theoretischer Mietpreis von 20,45 Euro pro Quadratmeter

Beispielhaft für die angespannte Lage steht ein fast leeres Grundstück in der Erkner Gartenstraße. Dort sollte ein dreistockiger Altbau einen Anbau bekommen, gleich daneben sollte ein weiteres Haus gebaut werden. Insgesamt 24 neue Wohnungen – doch daraus wird erstmal nichts. "Wir haben berechnet, dass der Quadratmeter Wohnraum dort am Standort dann 20,45 Euro in der Nettokaltmiete kosten würde. Das ist schlichtweg nicht bezahlbar", erklärt Susanne Branding von der Wohnungsgesellschaft Erkner.

Der aktuelle Quadratmeterpreis bei Neuvermietungen liegt in Erkner bei relativ günstigen 6,50 Euro im Durchschnitt. In Brandenburg stiegen die Preise bei den Neuvermietungen im vergangenen Jahr um 27 Prozent, wie der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen am Donnerstag mitteilte. Die Bestandsmieten je Monat und Quadratmeter lagen bei 5,54 Euro.

Nur genug Wohnungen für fünf Prozent der Interessierten

Wie lange das Neubauprojekt in Erkner auf Eis liegen wird, das könne die Wohnungsgesellschaft noch nicht sagen. Dabei sei der Bedarf an Wohnungen in Erkner sehr groß: "Wir haben 672 aktuelle Interessenten. Und ein Wohnungsangebot von 32 Wohnungen. Das heißt, wir können nur fünf Prozent der Nachfragenden überhaupt mit Wohnraum versorgen", sagt Branding.

Laufende Projekte wie die neun neuen Wohnungen in der Erknerer Innenstadt werden noch realisiert werden, weil der Vertrag vor den steigenden Zinsen abgeschlossen wurde, wie Branding sagt. Die Mieten in diesen neuen Wohnungen werden aber wahrscheinlich steigen: Nach Brandings Schätzungen auf etwa 7 oder 7,50 Euro pro Quadratmeter netto kalt. Auch die Renovierung und Aufstockung von Sozialwohnungen in der Erknerer Friedrichstraße können wie geplant stattfinden. Es handele sich um Sozialwohnungen und dafür gebe es Fördergelder von der Landesinvestitionsbank.

Neue Wohnungen in Seelow auch mit hohen Mieten

Auch in der Stadt Seelow, 50 Kilometer östlich von Erkner, ist der Preisdruck zu spuren. Dort errichtet gegenüber vom Landratsamt die Seelower Wohnungsbaugesellschaft aktuell 26 Wohnungen. Diese werden fertig gebaut, doch dafür sind die Mieten dann doppelt so teuer wie sonst in Seelow – 10,50 Euro pro Quadratmeter kalt, bei bestehenden Wohnungen sind es 5,09 Euro.

"Es ist natürlich nicht für jeden erschwinglich. Für den, der Unterstützung zur Lebenshilfe benötigt, für den wird diese Wohnung nicht interessant sein“, sagt dazu der Geschäftsführer der Seelower Wohnungsbaugesellschaft, Hans-Peter Thierfeld. Doch es gebe noch preiswerte Wohnungen in Seelow, so der Geschäftsführer. Die Mieten bei den Bestandswohnungen würden erstmal nicht steigen.

Bei Renovierungs- und Modernisierungsarbeiten werde die Wohnungsgesellschaft die Kosten selbst übernehmen und nicht auf die Miete umlegen, so Thierfeld.

Sendung: Antenne Brandenburg, 10.02.2023, 14:10 Uhr

Mit Material von Marie Stumpf

14 Kommentare

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  1. 14.

    Ja, ich stimme Ihnen vollkommen zu. Man tut, was einem geraten wird und soll nun immer mehr abgeben. Das ist eine absolute Frechheit und muss sukzessive wieder auf ein Normalfall zurück gefahren werden. Es gibt kein Recht auf Alimentierung jedweder Art. Selbst zu gestalten ist zukünftig angesagt.

  2. 13.

    Also üppige Umverteilung in Form von Wohngeld und weiteren Sozialleistungen findet jetzt schon in großem Stil statt. Noch mehr ist nicht bezahlbar!

  3. 12.

    Ja, man sollte unbedingt einen fördertechnischen Fokus darauf legen, dass die Menschen Eigentum erwerben, 50-60, qm bleiben auch bei 5000 EUR/qm bezahbar. 250 TEUR bei aktuell 4,5% Annuität, könnte man mit Förderung auf eine 4% Annuität verringern. Dann lieber pro Jahr die 10 TEUR an die Bank anstatt an den Vermieter. Den eines ist sicher: Die Mieten müssen und werden steigen.

  4. 11.

    Tja, kann mal passieren, aber was jetzt? Na alles dran zu setzen, um sich aus dieser Abhängigkeit zu befreien, und so den mündigen Bürger abgeben..
    Wer auf Umverteilung setzt, der will sich bequem einrichten, ohne eigene Leistung.

  5. 9.

    Unsere Regierung ist bestens über die hohen Mieten informiert, also sollten sie sich mal Gedanken über die viele leeren Wohnungen in Berlin machen. Ausserdem wird es Zeit , sich Gedanken über den Jahres Einkommen bei normal Verdiener machen.
    Gut wäre eine Reform des BWS , der Senat hat der Gesobau die Möglichkeit genommen, an normal Verdiener eine Wohnung zu vermieten. Ausserdem sollte den Eigentumswohnungen einen Riegel vorgeschoben werden, in der heutigen Zeit, hat kaum jemand die Möglichkeit es zu kaufen.

  6. 8.

    Das kann nur von jemand kommen der staatlich allementiert wird und den wir alle mit unterstützen müssen, schande über sie.
    Aber wer gerne wieder völlig heruntergekommene wohngegenden wie damals in der DDR haben will, ich empfehle die entsprechenden Dokumentation sich einfach anzuschauen, dann bitte aber ohne mich ich bin dann weg aus Germany.

  7. 6.

    Die Menschen sollten endlich anfangen für sich selber Verantwortung zu übernehmen statt schon regelrecht mit dreistem Ton ihre Unterhaltung durch die zu fordern, die sich etwas aufbauen. Auch Deutsche Wohnen besteht aus vielen Kleinaktionären die ihr über viele Jahre redlich verdientes Geld, wie vom Staat geraten, zur Altersvorsorge in deren Aktien angelegt haben. Und dann kommen ständig Menschen an, die sich wie im Selbstbedienungsladen aufführen. Mit Steuern und Abgaben bezahlen die schon mehr in die Systeme und sollen nun auch noch das abgeben was übrig bleibt, damit sich die anderen nicht anstrengen müssen.

  8. 5.

    Genau wegen solcher Phantasien baut ja auch keiner mehr in Berlin. Wär ja verrückt.. kaum gebaut schon weg-enteignet, gedeckelt und gekappt.
    Frau Inge aus Kommentar 3 würde sicher auch keinen Finger mehr krumm machen, würde man die Erträge ihrer eigenen Arbeit, auch Gehalt genannt, einfach "einbehalten" oder Kürzen. Für die Allgemeinheit natürlich. Entlohnung nach Rumänischen Verhältnissen und Leben zu Kosten Deutschlands. Das ist die Logik solcher Leute. Dass der Staat aber alles in allem rund 50% der Mieten abkassiert wird einfach ausgeblendet. Das geht schon bei Grunderwerbsteuer und Grundsteuer los, über Einkommensteuer(n) aller beteiligten Firmen von Handwerker bis Hausreinigung. Jeder kann doch mal bei Immoscout gucken was die Zusatzkosten beim Kauf sind. Dazu Zinsen und Tilgung und Rücklagen Reparaturen, Instandhaltung.

  9. 4.

    Ach und die Gesellschaft baut billiger? Nee, die Gesellschaft bedient sich am Eigentum derer, die etwas geschaffen haben. "Stopp den steigenden Preisen ! " Solche populistischen Parolen zeugen von völligem Unverständnis schon von simpelsten Zusammenhängen. genau aus diesem Grund haben Kommunen einst massenhaft Wohnungen verkauft, weil mit den politischen Wahlgeschenkmieten Wohnungen nicht wirtschaftlich betrieben werden konnten. Mit über 10 Milliarden € sind die Landeseigenen Wohnungsgesellschaften verschuldet. Ohne dass Corona und die momentane Lage da schon eingepreist sind. Den wichtigsten Schritt kann jeder Berliner am Sonntag machen. Indem er NICHT diesen Kriegstreiber- und Sozialismusirrsinn wählt. Die Hälfte unserer Stadt hat dieses gescheiterte Experiment doch bereits vor 30 Jahren hinter sich gelassen. Und den Pfad hin zu chinesischen Verhältnissen würde ich doch gerne langsam wieder verlassen.

  10. 3.

    Stopp den steigenden Preisen !

    Es lebe die Vergesellschaftung !

    Nur die hilft !

  11. 2.

    Da gibt es ganz helle Berliner Kerzen mit "Lösungen": Enteignungen :-(

  12. 1.

    Wer jemals im Geschosswohnungsbau tätig war, wird wissen, warum diese Preise zustande kommen!
    Zu jedem Mieter gibt es immer einen Vermieter. Somit ist Berlin in der Mehrheit Vermieter-, und Grundbesitzerstadt!
    Soll mir mal einer erklären, warum ein Investor ohne Gewinn bleiben soll!

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