Streik durch Gericht untersagt - Verdi will Recht auf Kita-Streik in Berlin "schnellstmöglich" durchsetzen

Di 01.10.24 | 10:55 Uhr
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Vor dem Eingang einer Kita spielt am 17.05.2021 ein Kind an einer Pfütze in Berlin. (Quelle: dpa/Annette Riedl)
Bild: dpa/Annette Riedl

Die Gewerkschaft Verdi will sich juristisch dagegen wehren, dass das Berliner Arbeitsgericht einen unbefristeten Streik an kommunalen Kitas untersagt - wann steht aber noch nicht fest. Wie ein Verdi-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur sagte, will die Gewerkschaft "schnellstmöglich" in Berufung gehen.

Inzwischen sei die ausführliche schriftliche Begründung des Gerichts eingetroffen, hieß es von Verdi. Damit müsse sich die Gewerkschaft zunächst gründlich beschäftigen.

Streik an 280 kommunalen Kitas geplant

Ursprünglich hatte Verdi einen unbefristeten Streik in den gut 280 kommunalen Berliner Kitas ab Anfang dieser Woche geplant. Das Arbeitsgericht Berlin hatte das am Freitag untersagt und damit einem Antrag des Landes Berlin stattgegeben.

Die Gewerkschaften Verdi und GEW fordern einen Tarifvertrag oder andere Vereinbarungen für bessere Arbeitsbedingungen, kleinere Kita-Gruppen und andere Entlastungen der Beschäftigten.

Der Senat hat Tarifverhandlungen bisher grundsätzlich abgelehnt. Er argumentiert, Berlin sei Mitglied der Tarifgemeinschaft der Länder (TdL) und dürfe solche Entscheidungen nicht alleine treffen.

Zur Begründung für die Entscheidung vom Freitag verwies das Gericht auf eine geltende Friedenspflicht. Es nannte aber auch "verbandsrechtliche Gründe". Gewerkschaften hätten ein grundgesetzlich garantiertes Streikrecht. Allerdings habe aber auch das Land Berlin ein Recht, sich in der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) zu organisieren und müsse keinen Rauswurf aus diesem Verband riskieren.

Sendung: rbb24 Inforadio, 01.10.2024, 12 Uhr

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20 Kommentare

  1. 20.

    Wenn die Eltern mal die 10 Gebote lehren würden und so wichtige Dinge wie: Du sollst nicht stehlen, du sollst nicht morden, du sollst andere behandeln wie du behandelt werden willst. Klingt nach Old-School? Ja ist es auch. Hat sogar heute seine Berechtigung.
    Dann hätte Erzieher/-innen weniger Arbeit.
    In 1 Std. 50x ermahnen? Dann stimmt da was grundlegend zu Hause nicht.
    Jetzt können alle meckern.
    Wie gut das ich aus dem System raus bin.

  2. 19.

    Da haben Sie aber grpßes Glück. Kürzlich bei M. Lanz: Wir wollen uns nicht totarbeiten. Max. 4 Tage pro Woche und höchstens 20 Stunden. So Katharina Stolla. Ansonsten sprechen Sie mal mit Handwerkern. Viele können kaum richtig rechnen, Kopfrechnen ganz schwach, Rechtschreibung geht so.

  3. 18.

    Weiß nicht, wieso Sie über junge Azubis im Allgemeinen herziehen müssen. Ich kenne ein paar, die taugen was...

  4. 17.

    "Müssen Kinder auch gehoben werden"bezog sich auf die körperliche Belastung der Erzieherinnen. Junge Auszubildende mögen derart schwere Arbeiten nicht und schon gar nicht 5 Tage pro Woche.
    Sie können ja durch "Streik" den Finger gerne in die Wunde legen. Wieviel Erzieher haben Sie dadurch mehr? Wenn Ihnen die Dokumentation in der derzeitigen For gefällt, dann kann die gehaste Bürokratie so bleiben.

  5. 14.

    Das Personal, besser: die Erzieherinnen kommen, wenn endlich mehr bezahlt wird und vor allem der PERSONALSCHLÜSSEL geändert wird, zur Entlastung der Frauen!!!

  6. 13.

    Selbstverständlich gibt es in Berlin gesetzlich geregelte Betreuungsschlüssel in Kindertagesstätten: Paragraph 11 KitaFöG
    Bitte nicht alles glauben, was auf den Schildern der Gewerkschaftsfunktionäre steht.

  7. 12.

    Wegen der TdL muss Berlin sich mit anderen Bundesländern absprechen... macht das Berlin dann auch, oder ist das so ein "naja, dann machen wir halt nüscht...?".

  8. 11.

    Mit Verlaub. Sie haben absolut keine Ahnung davon, was für Aufgaben der Beruf des Erziehers beinhaltet. Um „müssen kinder auch gehobenwerden … .“ geht es nicht.
    Lesen Sie den Kommentar von Naja 13:30 (Bravo und Zustimmung) nochmal. Übrigens. Ohne Dokumentation wird z.B. ein erhöhter Betreuungsbedarf eines Kindes nicht unbedingt festgestellt und mögliche Hilfen bleiben somit aus.

    Auch wenn Erzieher nicht mal eben so herzuzaubern sind, muss man den Finger in die Wunden legen. Auch unterstützt durch einen Streik. Statt Augen zu vor dem Kitakollaps und Aufbewahrung vor Bildung, sollte man gemeinsam an einer Lösung arbeiten. Ein Stufenplan vielleicht?

  9. 10.

    Nach ihrer Argumentation bräuchte es auch keine Lenkzeiten für LKW-Fahrer, weil je länger die fahren, desto mehr wird transportiert und das ist gut für die Lieferkette.
    Verbindliche Regeln sind wichtig um Menschen zu schützen. Eben auch die Kinder, die bei 2,5 Erzieher*innen auf 25 Kindern mit 5 auffälligen Kindern und 20 "normalen" eben nicht ausreichend betreut sind.
    Die Bürokratie, die sie in den Sprachlernentagebücher und der Dokumentation zu sehen meinen, dient übrigens der Erfassung von Entwicklung und Fähigkeit der Kinder. Beispielsweise um Kinder mit psychischen Auffälligkeiten rechtzeitig helfen zu können oder die Schulfähigkeit festzustellen.

    Auch schmeißen sie alles zusammen. Was hat die körperliche Belastung des Berufs mit einem Betreuungsschlüssel zu tun? Wie passen da jetzt Follower (ich vermute , sie meinen Influencer) bei Social Media rein?

  10. 9.

    Dann sollen die Gewerkschaften auch mal die AG der Eltern der Kinder finanziell entschädigen. Schließlich kann der Arbeitgener der Eltern nichts für die Kita-Situation. Bald stellt niemand mehr Eltern ein. VIELEN DANK an Verdi!

  11. 8.

    Was hilft denn der Betreungsschlüssel wenn das Personal nicht vorhanden ist. Diese Arbeit will kaum jemand machen, obwohl das ein toller Job ist. Es ist zum Teil auch körperlich schwere Arbeit, denn oft müssen kinder auch gehobenwerden oder als Erwachsener muss man sich zu den Kindern bücken. Da hat man es als jugendlicher Follower doch wesentlich leichter. Wozu muss jeder Furz den das Kind lässt dokumentiert werden? Diese Regeln und Gesetze haben Leute aufgestellt, weil sie der Meinung sind ohne das geht es nicht, Bürokratie pur. Meine Kindergartenzeit ist ein weilchen her, aber solch einen Unfug gab es nicht und unsere Generation ist auch nicht verblödet.

  12. 6.

    Erst nicht in Ausbildung investieren wollen um dann sagen zu können dass kurzfristig ja kein Personal zu bekommen ist, ist schon ein starkes Stück!

  13. 5.

    Es geht nicht darum mehr Personal aus dem Hut zu zaubern, sondern erst einmal verbindliche Betreuungsschlüssel zu haben. Also wie viele Erzieher*innen kommen auf wie viele Kinder und wie verändert sich dieser Schlüssel, wenn es Kinder mit erhöhtem Betreuungsbedarf gibt. Auch eine klare Haltung zu Auszubildendenen und ihren Betreuungszeiten durch die Betreuuer*innen müssen einforderbar werden.
    Aktuell gibt es viel, dass von den Erzieher*innen gefordert wird, aber nicht geleistet werden kann (Sprachlernentagebücher, Dokumentationspflichten, demnächst ein verpflichtendes Vorschuljahr). Theoretisch gibt es Vor- und Nachbereitungszeiten, die aber draufgehen, weil Kinder...
    Allein für den CDU Traum vom "vor der ersten Klasse müssen alle einmal Deutsch lernen" braucht es Personal, dass nicht da ist. Aber hier schreit keiner, dass Kinder die Leittragenden sein werden, weil dann mehr Kinder in den Kitas hocken bei gleichem Personalangebot.

  14. 4.

    Wieder einer, der mit Gewerkschaften nichts anfangen kann. Sind Sie FDP-Fan? Die wollten ja im Sommer schon wieder das Streikrecht einschränken. Möchten Sie Zustände wie in den USA?

  15. 3.

    Typisch antisoziale Einstellung! Hier wird für die Qualität der Arbeit gestreikt, weil es dem Arbeitgeber nicht interessiert.
    Es geht ja nur um Kinder...

  16. 2.

    Es ist wichtig und letztendlich auch die Aufgabe von Gewerkschaften zu prüfen, wie sie ihre Beschäftigten bestmöglich unterstützen können. Die Lage in den KiTas ist schon seit längerem katastrophal, worauf Gewerkschaften auch in der Vergangenheit regelmäßig hingewiesen haben. Die Folgen dieses Aussitzens sollten nicht diejenigen ausbaden müssen, die seit Jahren auf das Problem hinweisen und Lösungen fordern. Zumal ein „Weiter so“ nur dazu führen wird, dass sich die Lage langfristig weiter verschlechtert, mehr Menschen aus dem Beruf aussteigen und weniger ihn überhaupt erst beginnen

  17. 1.

    Typisch Gewerkschaften, immer feste gegen die Wand und Widerspruch wird nicht akzeptiert. Der Streik bringt gar nichts. Woher soll denn plötzlich das Personal kommen?? Ums Geld geht es ja ausnahmsweise mal nicht. Bei dem Streik wird sich die Gewerkschaft wieder auf die Brust klopfen und sich rühmen. Leidtragende sind letztlich nur die Kinder und die Eltern. Ich habe keinerlei Verständnis für die Maßnahmen.

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