Solar- und Windenergie - Umstrittener Energiepark in Hohensaaten könnte kleiner ausfallen

Mi 05.04.23 | 14:04 Uhr
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Symbolbild: Der Vorplatz einer Windkraftanlage mit Eingangstür im Forst. (Quelle: dpa/D. Vogl)
Audio: Antenne Brandenburg | 05.04.2023 | Philipp Gerstner | Bild: dpa/D. Vogl

Der umstrittene Energiepark in einem Wald in Hohensaaten bei Bad Freienwalde (Märkisch-Oderland) geht in die nächste Planungsphase: Am Dienstag stellte das zuständige Planungsunternehmen ein Energiekonzept vor, das neben einem reinen Solarpark zwei weitere Varianten mit Windkraftanlagen vorsieht. Mit einer dieser Varianten könnte für dieselbe geplante Leistung die gerodete Waldfläche verkleinert werden.

Geplant war bisher die Rodung von 370 Hektar im Wald: 250 Hektar für den Solarpark, der Rest der Fläche für ein Industriegebiet. Umweltminister Axel Vogel (Grüne) hatte im vergangenen Jahr die Pläne kritisiert. Es gebe genug andere Fläche für Energieparks, so Vogel damals. Das Projekt ist auch bei Anwohnern und Naturschützern umstritten.

Planungsunternehmen und Bürgermeister bevorzugen Hybridvariante

Neben einer reinen Photovoltaikanlage und einer reinen Erzeugung durch Windkraft, schlägt nun das Planungsunternehmen Gicon auch eine Hybridvariante aus beiden Erzeugungsformen vor. "Rein aus energetischer Perspektive ist die Erzeugung von erneuerbarer Energie mit hybriden Kraftwerken die bevorzugende Variante. Einfach weil dann die Energieerzeugung viel gleichmäßiger über das Jahr verteilt erfolgt", sagte Franziska Greifzu, Projektleiterin bei Gicon, dem rbb. Während Photovoltaikanlagen im Sommer hohe Erträge erzielen, habe die Windenergie ein höheres Potential in den Wintermonaten, so Greifzu.

Der Bürgermeister von Bad Freienwalde, Ralf Lehmann (CDU), begrüßt die Pläne und favorisiert auch die Hybridvariante. Denn bei ungefähr gleicher Leistung wäre das Hybridkraftwerk mit 95 Hektar nicht einmal halb so groß wie die bisher geplante Anlage, sagte Lehman dem rbb. "Dass dem Klimawandel begegnet werden muss, das ist uns allen klar, und dass wir hier auch entsprechende Maßnahmen umsetzen müssen." Er erwarte wegen der möglichen Errichtung von Windkraftanlagen erneut Widerstand, so der Bürgermeister.

Bis 214 Gigawattstunden pro Jahr

Der Energiepark in Hohensaaten könnte nach Unternehmensangaben jährlich Erträge von bis zu 214 Gigawattstunden erzielen. Welche der drei Varianten am Ende gebaut wird, stehe aber noch nicht fest, denn bisher sei das Energiekonzept nur ein Teil des Bauleitverfahrens, das Ende Mai fertig und dann auch vorgestellt werden soll. Anfang Juni sollen die Stadtverordneten von Bad Freienwalde abstimmen, ob sie den Bebauungsplan zur Offenlegung freigeben wollen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 05.04.2023, 12:30 Uhr

Mit Material von Philipp Gerstner

8 Kommentare

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  1. 8.

    Wie haben die Menschen nur zehntausende Jahre ohne Strom überlebt? Die Natur hat sie ernährt. "
    Ich vermute mal, das vor 10 000 Jahren nicht ganz so viele Menschen auf der Welt lebten und das noch weniger morgens ihren Bart mit einem elektrischen Rasierer abschabten.

  2. 7.

    Gibt es nicht genug alte Industriebrachen oder als Renaturierung vorgesehene Vollaufloecher ,als Riesen Verdunster.Flaechen die weder für die Natur noch für den Wohnungsbau besonders gesund oder auch wertvoll wären.

  3. 6.

    Sie tun so, als ob es keine Alternativen gebe. Hier geht es nicht um das Ob, sondern um das Wie. Im Übrigen ist es entlarvend, dass der Klimawandel für jede Naturzerstörung herhalten muss. Es geht ums Geldverdienen. Aber Ihnen scheint Stromgewinnung durch Naturzerstörung wichtiger zu sein, als eine funktionierende Natur und eine gesunde Umwelt. Wie haben die Menschen nur zehntausende Jahre ohne Strom überlebt? Die Natur hat sie ernährt. Jetzt versuchen Sie mal den Umkehrschluss.

  4. 5.

    95 Hektar abholzen ist immer noch beachtlich. Waren die höheren Zahlen nur ein Versuchsballon, damit jetzt alle aufatmen: Ach, sind ja "nur" 95 Hektar?

  5. 4.

    Solar muss auf Dächern Pflicht werden und nicht im Wald.
    Für Windräder müssen die Abstände zu in der Wildnis stehenden Häusern verringert werden und zu "Denkmälern" usw.

    Es ist alles möglich, ohne extra Wald zu roden. Und es ist auch nötig. Vorteil auch: gleichzeitig können so Kohletagebaue verschwinden. Die zerstören nämlich noch viel, viel mehr Fläche.

  6. 2.

    Dass 120 ha Wald einem Industriegebiet weichen sollen, stört vor Ort aber niemanden?
    Kurios.

  7. 1.

    Umwelt- und Naturschutz sind der beste Klimaschutz. Es ist eine Schande, wenn für erneuerbare Energie Bäume gefällt, ja ganze Wälder gerodet werden müssen. Hier wird unter dem heeren Vorwand des Klimaschutzes Missbrauch betrieben, um Profit zu machen. Der Mensch und die Natur bleiben auf der Strecke.

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