Vor Legalisierung - Aufbruchsstimmung auf der Hanf-Messe "Mary Jane"

Fr 23.06.23 | 17:45 Uhr | Von Johannes Frewel
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Archiv: CBD wird auf de Messe "Mary Jane Berlin 2022" in der Arena Berlin zum Kauf angeboten. Auf Deutschlands größter Hanfmesse präsentieren etwa 300 Aussteller ihre Produkte. (Foto: dpa)
Audio: rbb24 Inforadio | 23.06.2023 | Johannes Frewel | Bild: dpa

Wird Cannabis bald legal? Die Spekulationen darüber versetzen die Branche rund um Hanf-Produkte in Goldrausch-Stimmung. Auch auf der "Mary Jane" in Berlin, eine zentrale Messe der Hanf-Szene. Von Johannes Frewel

Nach der Sommerpause könnte das Gesetz zur Legalisierung von Cannabis als Entwurf den Weg ins deutsche Regierungskabinett finden. Bis Gras dann in lizensierten Läden angeboten wird, dürfte es zwar noch einige Zeit dauern. Doch die Handelsstrukturen für Produkte mit dem nicht berauschenden Hanf-Bestandteil Cannabidiol (CBD) sind bereits fest etabliert und wachsen stark.

30.000 Besucher am Wochenende erwartet

"Zuckerwatte, die mit CBD angereichert wird", zählt Nhung Nguyen Produkte auf, "aber auch Tees, Schokolade, Pasta, Waffeln bis hin zu Leckerlies für gestresste Hunde." Nguyen ist Organisatorin der Hanf-Messe "Mary Jane" in Berlin. Sie schätzt, dass die erwarteten 300 Aussteller auf der Messe etwa 35.000 verschiedene Produkte präsentieren werden. 30.000 Besucher könnten die Fach- und Publikumsmesse, das begleitende Kongressprogramm und ein Hanf-Festival in der Arena Berlin in Alt-Treptow und am Badeschiff am Spreeufer besuchen - so viele, wie nie zuvor.

Die Aussicht auf die Kehrtwende der deutschen Drogenpolitik bei Cannabis hat der Branche einen kräftigen Schub verpasst. Neue Anbieter kommen mit Produkten auf den Markt, die Hanf-Bestandteile enthalten. Sie wollen sich mit ihren Marken und Lieferketten rechtzeitig positionieren, um nach der erwarteten Legalisierung soweit möglich dann ganz legal auch Geschäftsbereiche zu erschließen, die derzeit der Schwarzmarkt noch im Griff hat.

Hanfmesse als Investoren-Sprungbrett auf den deutschen Markt

Mit über 80 Millionen Verbrauchern sei Deutschland ein großer Markt in Europa und ziehe zunehmend internationale Investoren an, sagt Nhung Nguyen. "Die Nachfrage aus dem Ausland war noch nie so groß wie dieses Jahr", freut sich die Messechefin und berichtet von Andrang von interessierten den Aussteller. Bereits zwei Wochen nach Vermarktungsstart waren 70 Prozent der Ausstellungsflächen ausgebucht. Deutschland entwickelt sich in Europa immer stärker zu einem Hotspot für Hanf-Produkte.

Die "Mary Jane" gehört zu den eher jungen Messen, sie startete 2016. Inzwischen ist sie nach Veranstalterangaben zu Europas Leitmesse der Branche gewachsen.

Genaue Umsatzzahlen zu Hanf-Produkten gibt es nicht. Die größten Umsätze - abseits des Schwarzmarkts - entfallen nach Schätzungen der Messeveranstalter auf legale Hanf-Produkte mit Cannabidiol, zugelassene Produkte mit medizinischer Ausrichtung und auch auf Zubehör rund um den fachgerechten privaten Hanf-Anbau.

Längst bietet auch die Softwarebranche erste Produkte für den Zeitpunkt nach der erwarteten Legalisierung an: Apps zum Beispiel könnten die Stellen, die die Cannabis-Verteilung organisieren, bei Verwaltungsaufgaben unterstützen. "Über die Social Clubs soll später die Abgabe von geprüftem und qualitativ hochwertigem Cannabis an die Mitglieder erfolgen", erwartet Mary-Jane-Organisatorin Nhung Nguyen. Wie das genau aussehen wird, muss allerdings erst noch geregelt werden.

Hintergrund

Das Konzept der Ampel-Koalition zur Legalisierung sieht vor, dass in Deutschland der Besitz von maximal 25 Gramm Cannabis und der Eigenanbau von höchstens drei Pflanzen straffrei sein sollen. Nicht-gewinnorientierte Vereine mit maximal 500 Mitgliedern dürfen demnach gemeinschaftlich Cannabis zu Genusszwecken anbauen und nur an Mitglieder für den Eigenkonsum abgeben. Beschlossen sind die Pläne der Bundesregierung noch nicht.

Sendung: rbb24 Inforadio, 23.06.2023, 11:35 Uhr

Beitrag von Johannes Frewel

17 Kommentare

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  1. 17.

    Hallo so einfach ist es nicht, es ist ein unterschied ob sie rauchen oder saufen. Wenn sie sich tot saufen ist es ganz alleine ihre Sache.
    Wenn sie rauchen schädigen sie sich, und was noch schlimmer ist sie
    Schädigen die Nichtraucher durch
    Passiv rauchen!
    Im übrigen gibt es diverse Gerichtsurteile gegen das rauchen bis hin zum Verbot.


  2. 15.

    Wir haben auch solches Problem mit unseren Nachbarn von morgens bis in die Nacht Kettenraucher, ganz schlimm.
    Balkon benutzen geht überhaupt nicht, sonst würden wir passiv Raucher sein! Also Raucher Verbot in der Öffentlichkeit.

  3. 14.

    Gottseidank sind sie der liebe Gott und wissen was Leute so brauchen oder möchten, oder zumindest (b)rauchen sollten. Leben und Leben lassen würde ich als generelles Lebensmotto vorschlagen, wenn wir alle mehr von dieser Eigenschaft besäßen würde es auf dieser Welt ein gutes Stück besser laufen.
    Ihnen wünsche ich noch viel positive Energie und Akzeptanz anderer Personen, Ideen und Hobbys!

  4. 13.

    Ich hoffe sehr auf die Legalisierung hierzulande. Bei allen noch vorhandenen Problemen, möchte ich endlich mal ganz legal rauchen, ohne ganz tief im Inneren ein wenig nervös zu sein, ob mich die Polizei doch mal anspricht. Hier in Berlin läuft man in der Regel kaum Gefahr, dennoch hätte ich das gerne auch offiziell so. Das wir uns in einem Land, in dem Alkohol erlaubt ist so mit der Legalisierung von Cannabis herumschlagen müssen verstehe ich nicht. Im Gegensatz zu Alkoholikern wird es da auf Cannabis-Seite kein Pendant zu geben und aggressive Menschen aufgrund von zuvor erfolgten Cannabid Konsum sucht man weltweit vergeblich, was mir das Ganze bereits sehr sympathisch macht. Natürlich wird man sehr genau schauen und testen müssen wer alles wo rauchen darf, aber ich denke dies wird lösbar sein. Das der Staat damit ordentlich Kasse macht, finde ich einen wunderbaren Nebeneffekt der ganzen Angelegenheit. Die Qualität des verkauften Cannabis (und dessen Stärke)kann nun überwacht werden.

  5. 12.

    Querlüftung verlagert das eigene Problem relativ gut aus der eigenen Wohnung heraus in die Wohnungen seiner Nachbarn hinein. Das ist natürlich ein ehrhaftes Verhalten.

  6. 11.

    Mein Nachbar kifft auch jetzt schon regelmäßig. Einfach ekelhaft dieser Gestank. Mit dem Kiffen sollte auch das Rauchen endlich komplett verboten werden. Wer Drogen nimmt, flüchtet vor der Realität. Der braucht keinen Joint sondern einen Psychiater.

  7. 10.

    Glauben Sie doch selbst nicht was Sie hier kommentieren. Schon mal was von Querlüftung gehört? Da könnte ich mich ja auch über den Parfümgeruch meiner älteren Nachbarin beschweren. Der Hausflur riecht danach.

  8. 9.

    Ist Alkohol keine Droge? Gehört Alkohol nicht verboten?
    Als erwachsene Tochter einer Alkoholikerin bin ich indirekt durch Alkohol geschädigt.
    THC ist der einzige Bestandteil im Hanf, der eine Droge ist! CBD ist nicht psychoaktiv. THC-freien Hanf zu rauchen, ist zwar wegen des Rauches auch gesundheitsschädlich, aber kein Drogenkonsum!

  9. 8.

    Wohne über einen Kiffer, muss bei der Hitze die Fenster schließen,sonst zieht alles rein. Auch Ermahnungen der Hausverwaltung halten ihn nicht davon ab. Wenn das nun legalisiert wird, bleibt mir wahrscheinlich nur ,auszuziehen.

  10. 7.

    "Hanf' zum Rauchen gehört grundsätzlich verboten, ist ist eine Droge und stellt damit ein Problem dar, die Verkehrstüchtigkeit zu überwachen. Ich denke das ist schwieriger als Besitz und Konsum zu überwachen....

  11. 6.

    Ich habe mich auch nur auf die Feststellung bezogen,das Cannabis die Gefühle manipuliert,auf nichts anderes Und das ist das gefährliche.Steht auch im Bericht.

  12. 5.

    Es freut mich, dass die Messe sich in so kurzer Zeit so stark zu einem europäischen Spitzenevent gemausert hat.

    @ Rainer: Das ist eine Messe für Nutzhanf-Produkte!
    Hanf wird schon seit Ewigkeiten in Form von z.B. Papier und Seilen benutzt.
    Diese Pflanze kann äußerst vielseitig verwendet werden. Die Verwendungsmöglichkeit, auf die Sie abzielen, ist nur eine von sehr vielen.
    CBD-Produkte werden übrigens auch sehr gerne von älteren Menschen verwendet, diese Artikel gibt´s mittlerweile im Drogeriemarkt zu kaufen. So viel zu Ihrem Vorurteil bezüglich der Zielgruppe von Hanfprodukten.
    Vielleicht lohnt sich für Sie ein Besuch im Hanf Museum. Dort bekommt man viele Informationen über diese faszinierende Pflanze - die im Übrigen eng verwandt mit dem Hopfen ist. :-)

  13. 4.

    Das Beste an Hanf sind die Hanfseile - vor allem als Tauwerk auf "ollen Pötten". Wer sich mit dem Rest die Rübe zudröhnen will, soll es machen, aber mir damit nicht auf den Zünder gehen. Die einzig sinnvolle Verwendung sehe ich im medizinischen Bereich in der Schmerztherapie.

  14. 3.

    >“ geistig viele viele Menschen entspannt“
    Das ist auch nur gefühlt. Ruhepause hat das Gehirn damit nicht und die Muskeln sind damit noch lange nicht entspannt.

  15. 2.

    na gekifft wird ja auch nicht erst seit gestern und gefühlt hat das jeder schonmal probier...am Ende is es ne Blüte die brennt und geistig viele viele Menschen entspannt, sonst wär wohl die Nachfrage nich so riesig...

  16. 1.

    Wahrscheinlich können die Jugendliche den deutschen Alltag nicht mehr ertragen.keine Ahnung wofür das sonst gut sein soll.

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