Seit 27 Jahren in der Friedrichstraße - Galeries Lafayette will Berliner Filiale Ende 2024 schließen

Do 05.10.23 | 20:50 Uhr
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Archivbild:Außenansicht des Kaufhauses Galeries Lafayette an der Friedrichstraße am 29.08.2023.(Quelle:dpa/H.P.Albert)
Video: rbb24 | 05.10.2023 | Nachrichten | Bild: dpa/H.P.Albert

Für eine ihrer wenigen Filialen außerhalb Frankreichs wählte Galeries Lafayette Berlin aus. Nun ist das Aus beschlossen: Ende kommenden Jahres soll das Luxus-Kaufhaus schließen. Über die Nachnutzung wird bereits seit einiger Zeit spekuliert.

  • Galeries Lafayette will Ende 2024 Betrieb in der Friedrichstraße einstellen
  • Hauptgrund: verändertes Konsumverhalten der Kundschaft
  • 190 Mitarbeitende betroffen
  • Zukunft des Hauses ungewiss, Zentral- und Landesbibliothek könnte einziehen

Die französische Kaufhauskette Galeries Lafayette will den Mietvertrag für ihr Kaufhaus in der Berlin nicht verlängern. Die Filiale soll ihren Betrieb einstellen, sobald der Mietvertrag Ende 2024 ausläuft. Darüber sei am Mittwoch die Arbeitnehmervertretung informiert worden, teilte Galeries Lafayette am Mittwoch mit.

Ungewissheit für 190 Mitarbeitende

Das Unternehmen begründet den Schritt mit den veränderten Konsumverhalten der Kundschaft, die sich vom Einzelhandel abwenden. "'Galeries Lafayette' wird gemeinsam mit der Arbeitnehmervertretung alles tun, um die 190 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Geschäfts während des gesamten Prozesses bestmöglich zu unterstützen", hieß es in einer Mitteilung.

Die Berliner Filiale öffnete 1996, und war zuletzt der älteste noch existierende internationale Standort der Kaufhauskette außerhalb Frankreichs. Man sei "nicht mehr davon überzeugt, dass 'Galeries Lafayette' gut geeignet ist, auf diesem Markt weiter tätig zu sein."

Das Unternehmen besitzt laut eigenen Angaben 19 Filialen in Frankreich und ist dort an 38 weiteren beteiligt. Im Ausland existieren aktuell zehn Kaufhäuser unter diesem Namen, weitere sind geplant.

Giffey und Handelsverband bedauern Aus

Die Berliner Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) äußerte sich bedauernd zum nun verkündeten Aus. "27 Jahre lang war das Kaufhaus ein Anziehungspunkt in der Friedrichstraße", teilte sie auf Anfrage mit. "Wir unterstützen jetzt die Bemühungen des Handelsverbands Berlin-Brandenburg, den Beschäftigten der Galeries Lafayette eine Perspektive anbieten zu können."

Auch der Handelsverband zeigte sich enttäuscht. "Wir nehmen die Entscheidung unseres Mitglieds sehr betroffen zur Kenntnis, aber auch mit Verständnis, denn sie ist Ausdruck der angespannten Lage im Berliner Einzelhandel", sagte Hauptgeschäftsführer Nils Busch-Petersen der Deutschen Presse-Agentur. "Es ist für alle bedauerlich, wenn sich dieses Mitglied der Familie dazu entscheidet, aus Berlin fortzugehen."

ZLB könnte einziehen

Im Berliner Senat gibt es schon seit längerem Überlegungen, das Haus in der Friedrichstraße zu kaufen und dort die Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) unterzubringen. Nachdem sich zunächst Kultursenator Joe Chialo (CDU) für einen Umzug der Bibliothek ausgesprochen hatte, unterstützte später auch der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) das Vorhaben. Auch der Direktor der ZLB, Volker Heller, sprach sich für diesen Schritt aus.

Über einen Kaufpreis wurde mit dem bisherigen Eigentümer des Quartier 207 bereits verhandelt, die Finanzierung ist allerdings noch unklar.

Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version dieses Beitrags bezeichneten wir das Galeries Lafayette in Berlin als das erste Kaufhaus der Kette außerhalb Frankreichs. Das ist so nicht korrekt. Schon früher gab es internationale Filialen, etwa in London, Casablanca, Singapur oder New York, die aber nicht mehr existieren, so dass Berlin zum Zeitpunkt der Öffnung 1996 der einzige internationale Ableger war. Wir haben das präzisiert.

Sendung: Radioeins, 04.10.23, 19:30 Uhr

74 Kommentare

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  1. 74.

    Wenn man das genauer beobachtet, erkennt man leicht, dass die dort mit Partnern zusammen arbeiten und so das Risiko minimieren.

  2. 73.

    Lafayette war in Berlin auf Run-down-Kurs. Diese spezifische Käuferschicht gibt es in Berlin zu wenig. Jetzt werdeb erstmal in Mumbai und Neu-Delhi weitere Geschäfte eröffnet. Für 2023 ist die Eröffnung von drei weiteren Geschäften in China geplant,

  3. 72.

    Ich vermute, für so manchen wäre die Schließung eines Lebensmittel-Discounters in fußläufiger Entfernung wichtiger als die Schließung eines Luxus-Tempels in der Friedrichstraße.

  4. 71.

    Der Vergleich hinkt . Freiwillig zahlt kein Kfz-Besitzer den genannten Literpreis fürs Motorenöl. Ich kenn Keinen. Ist ja eher auch gezwungenermaßen und weil zum Erhalt des Kfz es leider notwendig ist.
    Menschen, welche Olivenöl mehr als ein paar Tropfen konsumieren, werden sehr wahrscheinlich schon über das Produkt und ihren Geldbeutel nachdenken & müssen. Ob da das Spitzenprodukt“Hand gemacht vom Hain xyz“ immer die 1.Wahl ist kann/ muß / darf ja in diesem Fall Jeder(m/w/d)selber entscheiden. Ähnlich ist es auch bei der Wahl“Fertig oder Frisch“. 1000 Loide , 2000 Meinungen & Ansichten .

  5. 70.

    Ja, genau. Kaum fahren die Autos wieder, sind die Galeries Lafayette weg. Lärmende, stinkende und raumgreifende Autos sind eben geschäftsschädigend.

  6. 69.

    Seltsam. Es hieß doch, wenn der Autoverkehr wieder ungehemmt durch die Friedrichstraße rollt geht es wieder steil aufwärts.... und nun das... das Doofe ist, dass man nun nicht einmal mehr R2G oder Bettina Jarasch dafür verantwortlich machen kann... schechter kann's nicht mehr laufen....

  7. 68.

    Die Priorität liegt in Deutschland leider nicht auf qualitativ hochwertigen Produkten, eher Geiz ist geil. Es wird klaglos 1L Motorenöl für 20 Euro gekauft, aber z. B. handgefertigtes Olivenöl darf höchstens 5-7 Euro kosten. Und lieber teure fertige Convinience Produkte als selbst aus frischen Produkten ein Essen zu kochen.

  8. 66.

    "Für seine erste Filiale außerhalb Frankreichs wählte Galeries Lafayette Berlin aus." Dieser Satz ist nicht richtig. Ich kaufte mir 1968 im Galeries Lafayette einen echten Schottenrock. Ein internationaler Einkauf: eine Deutsche, die in einem französischen Kaufhaus in London einen in Schottland hergestellten Rock kaufte.

  9. 65.

    Junge, was für Probleme. Unser ALDI hat vor Monaten dichtgemacht. Das sind Probleme! Keiner plärrt rum. Bald ist der Neubau fertig und die Probleme gelöst. Wir werden es überleben und ihr in Berlin auch. Vom BER kommt man problemlos nach Frankreich zum Einkaufen und das bisschen Feinkost passt ins Handgepäck.

  10. 64.

    "Kunden kommen ins Haus und das erste, was sie machen, ist der Ware den Arsch zuzudrehen", soll jemand aus der kaufhaus-Branche die Arschitektur des Q207 umschrieben haben. Weil die GL kurz vor Corona den Mietvertrag erst verlängert hatten, blieb denen nicht viel anderes übrig als durchzuhalten und auf Besserung zu hoffen, die aber wohl anders als bei KaDeWe nicht eintreten sein soll.

    Spätestens zu Jahrhundertwende, so Prophezeiungen aus der Nachwendezeit, werde die Friedrichstraße zur teuersten deutschen Straße aufgestiegen sein. Und abseits aller Zahlenspiele schwärmten die Arschitekten der drei Quartiere 205 bis 207 von den Chancen für den neuen Glanz der F. , die nicht nur den Zweiten Weltkrieg, sondern auch 40 Jahre Sozialismus erleiden musste. 2019 standen stattdessen 25% der Handelsflächen leer.

  11. 63.

    Das KaDeWe hat ein breiteres Angebot als die GL. Auch deshalb brummt es längst wieder am Tauentzien angeblich noch mehr wie früher, während auf der F. nichtmals H&M funktioniert hatte und die schon vor Corona längst weg gewesen ist.

  12. 62.

    Dafür dass lt. Ihren Worten der Pleitegeier noch vor dem Einzug der GL in die Friedrichstraße vor gut 27 Jahren über dieser kreiste, hat sich das Französische Kaufhaus aber verdammt lange in Berlin gehalten.

  13. 61.

    "Vermisst eh keiner. Und tschüss!"
    Schade, mit welcher Häme manche etwas abtun, das ihnen nicht zusagt, aber anderen ja möglicherweise schöne Stunden bereitet.
    Man fragt sich, was das Kaufhaus diesem Menschen angetan hat, dass er gleich als allererster Kommentierer seine negative Einstellung hier loswerden muss...

  14. 60.

    Ich will es ja nicht zu hoch ziehen … Aber könnte es sein, dass das (und der billige Online-Handel) ein Indikator dafür ist, das unsere Wohlstandsverteilung (oder Abgabenlast) mal wieder etwas verbessert werden sollte ? … Auch ins KaDeWe gingen früher gerne mal „Otto-Normal-Verbraucher“ … DEM ist das Geld DAFÜR aber offensichtlich ausgegangen … Inspirierende, exquisitere, seltenere Produkte a la Lafayette ? … Für ihn (derzeit) nicht drin, scheint es.

  15. 59.

    Das ganze Feld bebauen ist aber nicht machbar. Irgendwo muss man aber anfangen. Warum unternehmen die Bezirke nichts? Am Personal kann es nicht liegen, wurde in den letzten Jahren doch für alles mögliche neue Planstellen geschaffen.

  16. 58.

    Die Friedrichstraße war und ist nur eine gute Adresse. Mehr war offenbar nie gewesen.

    (Alle Versuche, mit vordergründig Effekthaschenderem darüber hinauszukommen, nutzen sich alsbald ab.

  17. 57.

    De stete Tropfen höhlt den Stein, auch wenn der Elias das sicherlich nicht gerne hören wird. Dazu gehören auch neue Baugebiete, Nachverdichtung etc, was aber unter RRG vielfach mit dem Hinweis, dich das andere zu machen, verhindert worden ist. Die LWU hatten deshalb schon früh einen Brandbrief an Lompscher geschrieben, die aber lieber mit den Mietern spielte.

  18. 56.

    "Wohnungsnot lindern. "

    Die lindert man ganz sicher nicht mit einer Randbebauung, das wäre noch nicht einmal der Tropfen auf den heißen Stein. Gleichzeitig stehen Zehntausende Wohnungen aus Profitgier leer oder werden zweckentfremdet.

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