Umzug in die Friedrichstraße? - Wegner stellt sich hinter Chialos ZLB-Idee

Mi 30.08.23 | 14:36 Uhr
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Symbolbild: Kai Wegner und Joe Chialo beim 45. CSD Berlin (Quelle: IMAGO/Bernd Elmenthaler)
Bild: IMAGO/Bernd Elmenthaler

Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) hat sich positiv zum Vorschlag von Kultursenator Joe Chialo (CDU) geäußert, die Zentral- und Landesbibliothek Berlin im Quartier 207 anzusiedeln, in dem derzeit das Kaufhaus Galeries Lafayette untergebracht ist. Er kenne den Vorschlag und finde ihn "sehr spannend", sagte der Wegner dem rbb am Mittwoch.

Chialo bringe damit "in der Tat Bewegung in eine Debatte, die seit Jahren nicht vorangekommen ist", lobte der Regierende Bürgermeister. Gleichzeitig machte Wegner aber deutlich, dass sich die Überlegungen noch in einem sehr frühen Stadium befinden würden: "Nun muss geschaut und geprüft werden, ob und wie diese Idee realisiert werden kann."

Mögliche Kosten von einer halben Milliarde Euro

Der Regierende Bürgermeister lenkt damit den Blick auf die Kosten eines möglichen Umzugs der Bibliothek in das Kaufhaus. Offiziell werden keine Kosten genannt, weder für eine mögliche Anmietung noch für einen etwaigen Kauf der Immobilie an der Friedrichstraße. In Koalitionskreisen wird allerdings davon ausgegangen, dass das Projekt eine finanzielle Dimension von mehr als einer halben Milliarde Euro hätte. Dieses Geld ist bisher weder im Doppelhaushalt für die kommenden Jahre noch in den längerfristigen Finanzplanungen enthalten.

Die beiden Standorte der ZLB am Blücherplatz in Kreuzberg und in der Breite Straße in Mitte sind zu klein geworden, die Gebäude marode. Es wird schon seit Jahrzehnten nach einer Alternative gesucht. Zunächst war ein Neubau geplant, das Projekt wurde aber wegen fehlender Mittel vom Senat auf Eis gelegt. Chialo erklärte nun, dass die Nutzung des bestehenden Gebäudes im Quartier 207 deutlich nachhaltiger sei und es schon ab 2026 zur Verfügung stünde. Laut Chialo zieht Galeries Lafayette im nächsten Jahr aus dem Quartier 207 aus.

Sendung: rbb24 Abendschau, 30.08.2023, 19:30 Uhr

14 Kommentare

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  1. 14.

    Halbe Milliarde? Fragen wir doch einfach Klaus-Rüdiger Landowsky, der weiß, wo man Geld herkriegt, oder wie war das doch gleich?!

  2. 13.

    "Und somit werden die Mietverhandlungen für die Galeries Lafayette noch schwieriger."
    Ich habe ja irgendwie den Verdacht, dass man bei Galeries Lafayette in Paris noch gar nicht weiß, dass man nächstes Jahr in Berlin ausziehen will.
    Das hätte doch schon mal Wellen geschlagen, schließlich ist dieser Bau ja eigens für das Kaufhaus errichtet worden, mit Anklängen (wie dürftig auch immer) an das Pariser Stammhaus.
    Dass ein Kultursenator das jetzt so im Nebensatz mal erwähnt, als ob es gar nichts wäre, wirkt schon merkwürdig...

  3. 12.

    Mich beschleicht ja immer mehr der Verdacht, dass man bei Galeries Lafayette in Paris noch gar nichts davon weiß, dass man in Berlin aus seinem eigens errichteten Bau ausziehen will...

  4. 11.

    Die Idee ist nicht von Chialo (CDU) sondern von André Schmitz (früherer Kultursenator SPD) ! Hier wird sich mit fremden Federn geschmückt.

  5. 10.

    Und somit werden die Mietverhandlungen für die Galeries Lafayette noch schwieriger. Will die CDU wirklich für den Auszug eine der letzten Traditionskaufhaüser verantwortlich sein?

  6. 9.

    Ach, kommen Sie: Was sollen denn solche realistischen Fragen? Das läuft in Deutschland inzwischen unter "Nörgelei". Ich hab auch mal gelernt, dass Bibliotheken eine besondere Statik/Tragfähigkeit ihrer Decken benötigen, da Papier nun mal erstaunlich schwer ist. Was soll's? Machen wir's wie bei der Steglitzer Stadtbibliothek und lassen uns von findigen Immobilienbesitzern eine Riesenfläche andrehen, die dann für überbreite Gänge und Leere genutzt wird, nennen das dann "großzügig" und den ganzen Murks "visionär".

    Apropos: Die Magazine könnten ja bleiben, wo sie sind. Vielleicht mit Magnetbahnverbindung zum neuen Haupthaus. Natürlich unterirdisch, dieser Senat träumt ja so gern von U-Bahnen.

  7. 8.

    "Laut Chialo zieht Galeries Lafayette im nächsten Jahr aus dem Quartier 207 aus."
    Interessant wäre ja nicht "laut Chialo", sondern "laut Galeries Lafayette".
    Das Unternehmen selber müsste doch am besten sagen können, ob und wann es auszieht.
    Was sagt es denn dazu? Mir war das jetzt völlig neu.
    Das ist ja auch schon bald, also müssten ja auch zum Beispiel die Beschäftigten schon längst Bescheid wissen.
    Und was heißt "zieht aus dem Quartier 207 aus"? Zieht das Kaufhaus dann woanders hin? Verlässt Galeries Lafayette Berlin?
    Ich iiebe diese Artikel, die mehr Fragen aufwerfen, als sie beantworten...

  8. 7.

    Endlich mal ein innovativer Vorschlag, der sich rechnen lässt.
    Und von dem die Friedrichstraße auch profitieren kann.
    Bravo.

  9. 6.

    Lustige Idee. Wie sähe es denn mit der Traglast der Decken aus? Wo könnte das Magazin untergebracht werden? Wie sähe es mit Platz für Zuwachs aus? Scheint mir doch sehr unrealistisch...

  10. 5.

    "Muss eigentlich immer alles im Stadtzentrum sein?" Darum heißt es ZENTRALbliothek....

  11. 4.

    Eine Zentralbibliothek sollte aber schon möglichst zentral liegen, wie ihr Name schon sagt. Ist schon ein Unterschied ob man beispielsweise von Hohenschönhausen nach Spandau oder von Reinickendorf nach Köpenick muss oder jeweils nur nach Mitte. Umgekehrt natürlich genauso. Man kann sich aber Bücher aus der ZLB auch in eine Bücherei in der Nähe oder sogar nach Hause gegen eine kleine Gebühr schicken lassen. Wichtig ist es, dass die Büchereien in den Bezirken auch gepflegt werden.

  12. 3.

    Muss eigentlich immer alles im Stadtzentrum sein? Kann ja auch in Hohenschönhausen, Spandau, Rudow etc mal was entstehen, was Leute anzieht.

  13. 2.

    Der Umbau und der geplante Anbau der ehemaligen Amerika-Gedenk-Bibliothek am Blücherplatz dürften nicht viel günstiger werden. Diese Bibliothek ist für eine Zentralbücherei wirklich sehr klein, auch zusammen mit der Stadtbibliothek in der Breiten Straße. Wenn man Bücher vor Ort lesen möchte, die nicht entleihbar sind, ist es meistens schwer, einen Sitzplatz zu finden. Die Entfernung zwischen beiden Bibliotheken mit unterschiedlichem Buchbestand ist auch nicht optimal. Das Lafayette mit mehreren Etagen und großen Fenstern für reichlich Tageslicht wäre wirklich großartig für eine moderne Bibliothek. Ich drück die Daumen, auch wenn die AGB für mich näher ist.

  14. 1.

    War ja klar, viel zu teuer!

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