Trotz voller Gasspeicher - Restrisiken für Gasversorgung bleiben
Zu mehr als 98 Prozent sind die Deutschen Gasspeicher bereits wieder gefüllt - und das wesentlich früher als geplant. Dennoch sei es wichtig, dass die Bevölkerung umsichtig mit Gas umgehe, rät die Bundesnetzagentur.
Trotz gut gefüllter Gasspeicher mahnt die Bundesnetzagentur eine sparsame Nutzung in diesem Winter an. Zwar hätten Gaslieferungen aus Norwegen, Belgien, den Niederlanden und Frankreich geholfen, die Gasspeicher frühzeitig zu füllen, sagte Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, am Dienstag dem rbb. Dennoch gebe es Restrisiken für die deutsche Gasversorgung.
Würde Russland die Gaszufuhr zu seinen südosteuropäischen Nachbarn kappen, müsste Deutschland bei einer Mangellage miteinspringen. Auch ein überdurchschnittlich kalter oder langer Winter könnte für die Deutschen zur Herausforderung werden, so Müller.
LNG-Terminals als Versicherung
Die Kapazität der deutschen Gasspeicher reicht nach früheren Angaben der Bundesregierung etwa dafür aus, Deutschland zwei bis drei Monate durch einen durchschnittlichen Winter zu bringen. Sollte es aber kälter werden oder technische Probleme auftreten, spiele die Versorgung über die neugebauten LNG-Terminals an der Küste eine wichtige Rolle. Diese seien schon jetzt in Betrieb und "eine zusätzliche Versicherung", so Müller.
Müller zeigte sich aber vorsichtig optimistisch, da die Langzeitprognosen des Deutschen Wetterdienstes bisher einen milden Winter prophezeien würden. Außerdem hätten die Einsparungen der Bevölkerung schon im vergangenen Winter bewirkt, dass es zu keinem Gasmangel gekommen sei, sagte er.
"Die Einsparerfolge im letzten Winter waren beachtlich. Viele Menschen gehen mit der Heizung bewusster um", so Müller weiter. "Auch für den nächsten Winter bleibt es wichtig, dass die Menschen sich genau überlegen, welcher Verbrauch sich einsparen lässt." Wer Gas sparsam verbrauche, könne auch viel Geld sparen.
Umfrage: Preise drücken auf das Heizverhalten
Zwei Drittel der Deutschen macht sich derzeit keine Sorgen, dass im bevorstehenden Winter Erdgas knapp wird. Das geht aus einer aktuellen repräsentativen Umfrage des Forschungsinstituts YouGov hervor, in der zwischen 16. und 18.10.2023 2025 Personen befragt wurden.
Ein Drittel der Befragten will dennoch weniger heizen als im letzten Winter, die Mehrheit davon gibt als Grund "Geld sparen" an. 52 Prozent der Befragten gaben an, nicht weniger zu heizen und begründen das mehrheitlich damit, dass es bei ihnen kaum Einsparpotenzial gebe.
Sendung: rbb24 Inforadio am 24.10.2023 um 06:45 Uhr