GDL-Ausstand - Warnstreik der Lokführer beendet - Bahnverkehr wieder regelmäßig

Fr 17.11.23 | 06:34 Uhr
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Eine Person steht am 16.11.2023 beim Warnstreik bei der Bahn mit Koffer am Berliner Hauptbahnhof. (Quelle: dpa/Fabian Sommer)
Video: rbb|24 Abendschau | 16.11.2023 | Arndt Breitfeld | Bild: dpa/Fabian Sommer

Der 20-stündige Warnstreik der GDL ist beendet. Der Zugverkehr hat sich am Freitagmorgen wieder weitestgehend normalisiert. Am Donnerstag stand der Bahnverkehr in Berlin und Brandenburg weitestgehend still.

    Zugverkehr verkehrt am Freitagmorgen wieder regulär

    am Donnerstag stand der Bahnverkehr weitestgehend still

    Kommende Woche treffen GDL und Bahn zur nächsten Tarifrunde zusammen

Der bundesweite Warnstreik der Lokführergewerkschaft GDL ist am Donnerstagabend um 18 Uhr offiziell zu Ende gegangen.

Die Züge fahren im Fern- und Regionalverkehr seit Betriebsbeginn am frühen Morgen wieder nahezu überall nach dem regulären Fahrplan, teilte die Deutsche Bahn am Freitag auf seiner Website mit. Die Bahn empfiehlt Fahrgästen im Fernverkehr aber dringend eine Sitzplatzreservierung, da heute mit sehr vollen Zügen gerechnet wird.

Der Streik habe bundesweit zu massiven Einschränkungen im Nah- und Fernverkehr der Deutschen Bahn geführt, sagte ein Bahnsprecher am Donnerstag. Wegen des GDL-Warnstreiks bei der Bahn fielen am Donnerstag auch in Berlin und Brandenburg die meisten Züge im Fern- und Regionalverkehr aus. In Berlin wichen viele Fahrgäste auf U-Bahnen, Busse und Straßenbahnen aus, die nicht vom Streik betroffen waren. Entsprechend voll war es an vielen Stationen.

Kunden der Berliner S-Bahn mussten wegen des Streiks ebenfalls massive Beeinträchtigungen hinnehmen. Fahrgäste wurden gebeten, alternative Verkehrsmittel zu nutzen. So dürfen Fahrgäste noch bis Donnerstagabend um 22 Uhr mit allen gültigen DB-Tickets die Fahrzeuge der BVG ohne spezifisches Berlin-Ticket nutzen.

Zur Anbindung der Außenbezirke und Umlandgemeinden an die Berliner Innenstadt hatte die S-Bahn einen Notfahrplan im 20-Minuten-Takt auf mehreren Linieneingerichtet: S3 (zwischen Erkner und Ostbahnhof), S46 (zwischen Wildau und Schöneberg), S5 (zwischen Strausberg Nord und Charlottenburg) und S9 (von Gesundbrunnen über Ostkreuz, Treptower Park bis Flughafen BER T1-2). Laut rbb-Reportern konnte der 20-Minuten-Takt aber nicht immer eingehalten werden.

Diese S-Bahnen sollten am Donnerstag fahren

Fahrgäste, die ihre Reise aufgrund des Streiks verschoben haben, können ihr Ticket nach Angaben der Deutschen Bahn zu einem früheren oder späteren Zeitpunkt nutzen. Die Zugbindung ist demnach aufgehoben. Wer wegen des Streiks auf seine Fahrt verzichtet hat, bekommt laut der Deutschen Bahn den Fahrpreis vollständig erstattet.

Auch der Schienengüterverkehr war vom Streik massiv betroffen, so ein Bahnsprecher. Mehrere 300 Züge seien demnach in den Rückstau geraten. Durch Sonderschichten wolle man versuchen, den Rückstau aufzuholen, sagte der Sprecher.

Nicht vom Streik direkt betroffen waren unter anderem die Ostdeutsche Eisenbahngesellschaft (ODEG) und der Niederbarnimer Eisenbahn (NEB). Weil sie aber die Infrastruktur der Bahn nutzen, waren auch hier Störungen erwartet worden.

Hintergrund des Streiks sind die Tarifverhandlungen, die ursprünglich Donnerstag fortgesetzt werden sollten. Die Bahn hatte die für diesen Donnerstag und Freitag angesetzte zweite Verhandlungsrunde nach der Warnstreikankündigung der GDL abgesagt. Das nächste Treffen ist nun für kommende Woche terminiert.

Die Gewerkschaft fordert unter anderem 555 Euro mehr pro Monat sowie eine Inflationsausgleichsprämie. Knackpunkt der Verhandlungen ist indes die Forderung der GDL nach einer Absenkung der Arbeitszeit von 38 auf 35 Wochenstunden für Schichtarbeiter bei vollem Lohnausgleich. Die Bahn lehnt das als unerfüllbar ab. Sie bietet bislang eine elfprozentige Entgelterhöhung bei einer Laufzeit von 32 Monaten und die von der GDL geforderte Inflationsausgleichsprämie.

Erneute Warnstreiks schloss GDL-Chef Claus Weselsky am Donnerstag nicht aus. Möglicherweise rückt in den nächsten Tagen auch das Thema Urabstimmung stärker in den Blick. Immer wieder hatte Weselsky betont, sich frühzeitig rechtlich absichern und seine Mitglieder über unbefristete Streiks abstimmen lassen zu wollen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 16.11.2023, 11:12 Uhr

 

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121 Kommentare

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  1. 121.

    In der Hoffnung, dass auch die mal veröffentlicht werden, die nicht Stefan heißen, schreibe ich neu. Leider habe ich keine Kopie.
    Autonomen Fahren bei der Bahm gibt es schon, natürlich nicht in Berlin und Brandenburg. Aber die S-Bahn in Nürnberg ist wohl schon umgestellt.
    Ansonsten empfehle ich hier #90 und #82.

  2. 120.

    Unfassbar. Man sollte beide Seiten in ein Zimmer schließen und erst nach einer Einigung wieder aufschließen. Man einigt sich am Ende eh wieder. Also warum zieht man das Ende nicht mal nach vorne und lässt die Fahrgäste mal nicht leiden?! Hätte was. Und diese Selbstdarsteller von beiden Seiten hätten keine Bühne mehr.

  3. 119.

    Da haben Sie scheinbar die Funktionsweise eines Unternehmens noch nicht verstanden.

    Und ganz nebenbei leben wir in einer Neoliberale Marktwirtschaft. Hier ist die Situation für die Unternehmen aktuell etwas blöd, weil die Waare Arbeit nunmal auch gehandelt werden kann und aktuell der Arbeitnehmer am längeren Hebel sitzt. Das ist aber bei den Führungskräften vieler Unternehmen noch nicht angekommen. Es spielen auch die Befindlichkeiten der Fahrgäste keine Rolle, oder Nehmens Sie bei ihren Gehaltsverhandlungen Rücksicht auf „Lieschen Müller“?

    Ach ja, für die 3.000 Euro brutto bei rollender Schicht (inkl. Wochenende) würde manch einer garnicht erst aufstehen.

  4. 118.

    Sie wissen wieviele Möglichkeiten es überall gibt neu und schnell unterzukommen wenn man wirklich will und sie wissen wie lange es dauert einen fertigen Lokführer auf die Schiene zu bringen, oder? Einfach mal Schaum vor dem Mund abwischen und vor dem Reden überlegen was die Folgen wären könnte viel witziges verbergen.

  5. 117.

    Nicht quatschen sondern machen. Jeder hat das grundgesetzlich verbriefte Recht für bessere Bedingungen in seinem Leben einzustehen. Sie haben aber leider nur einen Bruchteil derer angesprochen die bei einem Streik supportet werden müssen!

  6. 116.

    Schön wenn Sie bestimmte Sachen lächerlich finden. Dies hängt bestimmt damit zusammen, daß Sie wirklich genaustens wissen wovon Sie reden. Andere sehen es offensichtlich nicht so und die wissen natürlich überhaupt nicht um was es in ihrem direkten täglichen Umfeld wirklich geht.

  7. 115.

    Mit dem 49€-Ticket kann man nichts erwirtschaften, das ist ebenso absurd wie 'ne Schrippe für 5 Cent. Immer soll alles billig sein und Tag und Nacht fahren. Dienstleistung eben. Selber probieren und Nächte, Feiertage und Wochenenden um die Ohren schlagen! Ich hoffe, Sie haben Weihnachten, Silvester und Neujahr noch nichts vor.

  8. 113.

    Ihr Rat ist doch schon vollumfänglich durchgesetzt. Der Bahnvorstand hatte es doch vor Jahren vollmundig versprochen.

  9. 112.

    Naja 60 Stundenwochen sind bei Lokführern keine Seltenheit. Ganz so Arbeitsscheu können die Lokführer da nicht sein. Wieviele Stunden im uneingeschränkten Wechseldienst haben Sie denn da so und wie schaut es mit den Überstunden aus? Da haben Sie doch bestimmt auch ein paar Hundert zu bieten, oder?

  10. 111.

    Fahren wir nicht schon seit 2023 vollautomatisch? Das hat doch ein Bahnvorstand vollmundig versprochen und damit viel für den jetzigen Personalmangel erreicht. Eine objektive Betrachtung würde in vielen Fällen echt nicht schaden. Auch haltlose Aussagen und Mutmaßungen ersetzen keine belastbaren Fakten.

  11. 110.

    Und ich dachte immer für die schwarzen/roten Zahlen ist die Heeresleitung eines Unternehmens verantwortlich.

  12. 109.

    Aber das wird dann wohl kein gelernter Lokführer sein, sondern eher ein „Computerbahner“, der nicht in der GdL organisiert ist.

  13. 108.

    „ Nach rund 20 Jahren Mitgliedschaft bin ich 2015 aus der GDL ausgetreten. Der Ego-Trip des Herrn Weselsky war für mich nicht mehr zu ertragen. Die Fahrgäste haben sich heute in der Früh sehr darüber gefreut.“

    Schön, schön. Aber nun verraten sie uns noch, über was sich „die Fahrgäste in der Früh gefreut haben“. Ihr erwähnter Austritt aus der GDL in 2015 kann ja wohl nicht der Grund gewesen sein?!

  14. 107.

    Auch in einer führerlosen Bahn wird immer ein Mitarbeiter sein um Dinge im Notfall zu koordinieren.
    Vom Personaleinsatz her ändert das nichts.
    Es hat nur den Vorteil das die Zugabstände deutlich geringer ausfallen können, weil der dahinterfahrende Zuge weiß das der vor ihm gerade bremst, und sofort reagieren kann, und nicht erst am nächsten Signal.

  15. 106.

    Die Streikenden sollten erstmal schwarze Zahlen erwirtschaften. Dann können sie entsprechende Löhne einfordern. Sind denn alle gezwungen worden, bei der Bahn zum angeblichen Mini-Lohn zu arbeiten ? Wenn das alles so schlecht ist, dann wäre ich schon längst weg und hätte in den Sack gehauen.

  16. 104.

    Wer seinen Dienst antreten möchte und seinem Dienstherren und seinen Bahnkunden loyal gegenübersteht, den sollte man auch nicht hindern. Das wäre die erste Pflicht eines jeden Mitarbeiters, den Bahnbetrieb aufrecht zuerhalten, für Pünktlichkeit zu sorgen und den Ruf und das Image der Bahn zu verbessern. Stattdessen Erpressung und Sabotage aus egoistischen Gründen, aber nur mit dem Wissen, dass man nicht so schnell ersetzt werden kann. Da sollte man den Hebel ansetzen und mal etwas riskieren und unorthodox vorgehen. Der Kunde wird es langfristig danken....

  17. 103.

    Sie sollten Ihre Beiträge für alle erkennbar als (schlechte) Satire kennzeichnen. Oder meinen Sie das so etwa tatsächlich ernst?!?

  18. 102.

    Zu etwas gezwungen zu werden, ist keine Solidarität. ;-)

    Solidarisch wäre: alle für alle, statt jeder für sich. Und je mehr am selben Strang ziehen, desto besser. Kein Unternehmen kann es sich wohl leisten, alle Mitarbeiter zu entlassen, erst recht nicht heutzutage...

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