JTF-Fonds - Lausitzer Unternehmen profitieren von europäischen Strukturwandelhilfen

Mi 14.08.24 | 17:55 Uhr
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O2-Laser, der im August 2024 in der Cottbuser Firma "Styleworks" Buchstaben aus einer Acrylglasplatte fertigt. (Quelle: rbb24)
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 14.08.2024 | Phillipp Manske und Franziska Maushake | Bild: rbb24

Seit einem Jahr fördert das Land Lausitzer Unternehmen mit Mitteln aus dem europäischen JTF-Fonds. Die Förderung soll vor allem mittelständische Unternehmen im Strukturwandel zu Gute kommen. Das Konzept scheint tatsächlich aufzugehen.

Präzise und schnell arbeitet der neue CO2-Laserschneider der Firma Stylework. Immer wieder fährt er über eine Acrylglasplatte und schneidet handgroße Buchstaben aus dem Material. Sie sollen später einmal in der Champs-Élysée hängen. Das Cottbuser Unternehmen fertigt Werbemittel für internationale Kunden.

Das neue Spezialgerät hat etwa 280.000 Euro gekostet. Die Firma musste aber nur 80.000 Euro davon selbst zahlen. Dank 70% Förderung durch die EU. "Da muss man mal ehrlich sein: für den Strukturwandel ist das wichtig. Es ist geschenktes Geld vom Staat", so der Geschäftsführer Enrico Frühling über das JTF-Programm.

170 Millionen Euro für Lausitzer Unternehmen

Der "Just Transition Fund", kurz JTF, soll im Strukturwandel europaweit für einen gerechten Übergang sorgen. Auch Brandenburg bedient sich aus diesem Fonds - mit dem Programm "Unternehmensförderung im Lausitzer Revier", das sich vornehmlich an kleine und mittelständische Unternehmen in der Strukturwandelregion richtet.

Insgesamt stehen ihnen 170 Millionen Euro aus dem Just Transition Fund zur Verfügung. Mehr als 65 Millionen Euro Fördermittel wurden davon bis jetzt, gut ein Jahr nach dem Start des Programms, bewilligt. Beantragen können Unternehmen das Geld über Brandenburgs Landesinvestitionsbank.

Wirtschaftskammern ziehen positive Zwischenbilanz

Unternehmen können mit der Förderung etwa ihren Betrieb digitalisieren, Maschinen und Fahrzeuge anschaffen, eine Betriebsstätte gründen oder erweitern - und auch Existenzgründer können Geld bekommen.

"Es ist ein buntes Feld auf dem man sich da tummeln kann", sagt der Präsident der Industrie- und Handelskammer Cottbus, Jens Warnken. Und nicht nur er hält viel vom JTF-Förderprogramm.

"Es spricht viele Branchen an, die bisher von Förderung noch nicht profitieren konnten", sagt auch Manja Bonin, die Hauptgeschäftsführerin der Handwerkskammer Cottbus.

Für sie ist das Programm eine positive Überraschung würde sich mehr Förderprogramme nach dem Muster von JTF wünschen. "Es ist sehr unproblematisch zu beantragen, es wird schnell bewilligt, die Mittel werden schnell ausgezahlt", bilanziert Bonin.

Enrico Frühling kann mit seinem innovativen CO2-Laser nun besser mithalten, wie er sagt. "Wir sind in Europa nicht der einzige Hersteller, wir batteln uns (Englisch für wetteifern, Anm.d.Red.) auch mit anderen Ländern. Da wird auch investiert." Mit dem Laserschneider habe er jetzt die Möglichkeit, neue Märkte zu erschließen.

Sendung: Brandenburg aktuell, 14.08.2024, 19:40 Uhr

4 Kommentare

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  1. 4.

    So richtig innovativ ist eine Kunststoffschneidmaschine nun nicht. Wieviel Vollzeitkräfte arbeiten dort zu sozialabgabefähigen Konditionen? Was nutzt das dem Kumpel aus dem Tagebau, den man ja lieber heute als morgen loswerden will?
    Irgendwie geht die ganze Förderung an den Leuten, die es angeht, vorbei.

  2. 3.

    Ja, Ihre Frage scheint schon irgendwo berechtigt! Was wird mit der ewigen Nölern? Fast jede Klein- und Mittelstadt "wurde herausgeputzt" und die Leute wählen AgD oder BSW. Das verstehe, wer will.
    Aber gut, dem Betriebsinhaber gönne ich es, er soll klug rechnen und sich am Markt mit Ideen und funktionierenden Lösungen durchsetzen! Seine Fa. aufbauen, stärken und erhalten. Hoffentlich bekommt er später auch Mitarbeiter! Dafür muss er selber sorgen! Etwas anbieten - im Wettbewerb der Regionen!
    Ansonsten; ich habe wie viele mit den Füßen abgestimmt. Die ewig nörgelnde Lärmoyanz ging mir nämlich irgendwann dermaßen auf den Keks, dass man das nicht mehr aushalten konnte. Dabei gibt es in dem Landstrich etliche 'hidden treasures', nur muss man sie kennen und -- aufpolieren wollen: Das heißt; selber machen, selbst aktiv werden, intelligent werben und nicht immer nur nach Geld rufen oder später überteuert anbieten.

  3. 2.

    Dieses Programm hier ist nur eines von zig Programmen mit denen nahezu ungebremst und unkontrolliert Subventionen in die Lausitz fließen. Dieses mal werden aus EU-Mitteln 170 Millionen in eine Region ausgezahlt, die die EU mehrheitlich ablehnen - schon ziemlich merkwürdig. Dieses Geld wurde mal von vielen Menschen hart erarbeitet und kommt nun überwiegend denen zu gute, die nicht daran beteiligt waren - ist das o.k.?. Die Förderungen der Ostbundesländer ist ca. drei Mal so hoch, wie bei denen im Westen - fällt da eigentlich noch was auf?

  4. 1.

    Es scheint also nur so..

    Na gut. Es gab mal Zeiten in denen sich aus eigener Kraft gabattelt wurde - ohne diesen Subventionismus.
    Im Wettbewerb behaupten, durchsetzen ist etwas völlig anderes als eine "lauwarme Dusche" zum Anfang.

    Ich sehe u.a. auch in diesem Artikel eine Bestätigung, dass Subventionen, als milde Beigabe, nichts - absolut nichts - bringen. Ob Europa, Deutschland oder Bundesland - Förderung ist überwiegend Geldvernichtung.

    Demnach werde ich zukünftig meinen Kamin mit 50ern anfeuern und nenne es vorausschauende Förderung für eine gemütlich warme Stube nach dem Motto "lieber Ofen gib mir warm, dann gebe ich dir Holz"...

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