Berlin - Rund 2.000 Beschäftigte von städtischen Kitas streiken

Do 12.09.24 | 13:27 Uhr
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12.09.2024, Berlin: Mitglieder von Verdi und GEW demonstrieren vor dem Abgeordnetenhaus.(Quelle:dpa/A.Heinemann)
Video: rbb24 | 12.09.2024 | Bild: dpa/A.Heinemann

Mitarbeitende von städtischen Kitas in Berlin haben am Donnerstag ihre Arbeit niedergelegt und am Vormittag vor dem Abgeordnetenhaus protestiert. Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi beteiligten sich rund 2.000 Beschäftige an der Demonstration.

Die Gewerkschaften Verdi und GEW hatten zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Der Grund für die Aktionen sei die anhaltende Weigerung des Berliner Senats, mit den Gewerkschaften Verhandlungen über einen Tarifvertrag für pädagogische Qualität und Entlastung zu führen, teilten die Gewerkschaften mit.

Gewerkschaften fordern neuen Tarifvertrag

Noch vor Beginn der ersten Plenarsitzung nach der Sommerpause machten die Demonstranten auf ihre Forderungen aufmerksam. "Für pädagogische Qualität und Entlastungstarifvertrag" war auf Plakaten zu lesen. Kritik von Rednerinnen und Rednern gab es vor allem an hoher Belastung bei der alltäglichen Arbeit.

Die Gewerkschaften fordern, dass in dem Tarifvertrag geregelt wird, für wie viele Kinder eine pädagogische Fachkraft zuständig ist. Außerdem setzen sich GEW und Verdi unter anderem dafür ein, sieben Wochenstunden für pädagogische Aufgaben wie die Vor- und Nachbereitung und Elterngespräche zu berücksichtigen.

Urabstimmung über unbefristeten Streik

Der Senat vertritt dagegen den Standpunkt, dass er nicht über einen solchen Tarifvertrag allein verhandeln kann, da Berlin Mitglied der Tarifgemeinschaft der Länder ist. Diese lehnt laut Finanzsenator Stefan Evers (CDU) Verhandlungen zur Personalbemessung ab.

Ein weiterer Streiktag ist für Donnerstag nächster Woche angekündigt. Dann ist auch eine zentrale Kundgebung vor dem Roten Rathaus geplant. Zudem haben Verdi und GEW bereits eine Urabstimmung über einen möglichen unbefristeten Streik in den Berliner Kita-Eigenbetrieben in Aussicht gestellt.

Sendung: rbb24, 12.09.2024, 13:00 Uhr

29 Kommentare

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  1. 29.

    Hat der Senat eigentlich dediziert mal ausgeführt, warum kein Ergänzungstarifvertrag zum TV-L für die städtischen Kita-Eigenbetriebe möglich ist?

    BTW ... Ich fände eine solche Lösung auch nicht gut, da sie nicht allen betreuten Kindern zugute käme ... aber ist sie tatsächlich nicht möglich? Und was ist mit der alternativen Anpassung des KitaFÖG?

  2. 28.

    Auweia!
    Sollte nachweisbar zu wenig pädagogisch ausgebildetes und anerkanntes Personal zu Verfügung stehen, wird die Betriebserlaubnis aufs Spiel gesetzt. Diesem Risiko setzt sich kein Träger aus. Praktikanten gibt es immer. Die Ausbildung zum staatlich anerkannten Erzieher sieht 200 Std. in einem anderen, jedoch verwandten Berufsfeld vor. Schnupperpraktika zur Berufswahl belaufen sich meist über 10 zusammenhängende Tage. So what?
    Zugegeben. Das Gesamtbruttogehalt bei einem privaten Träger, liegt meist unter dem des ÖD.
    „Keine gute Erzieher wird gerne da Arbeiten.“
    Was verbinden Sie mit einem guten Erzieher?


  3. 27.

    Mit dem Wörtchen "unwahr" sollte man vielleicht vorsichtig sein.
    Das mit dem Sehen und Lesen geht schon noch bei mir.

  4. 26.

    Ich würde es begrüßen, wenn Verdi nicht nur immer zum Streik aufrufen würde, sondern auch mal Vorschläge zur Gewinnung von Erziehern unterbreiten würde. Der Streik geht einseitig gegen Kinder und Eltern.

  5. 25.

    Die Eltern wechseln bereits an private Kitas - insbesondere Eltern, bei denen beide Seiten berufstätig sind. Das ist eine Katastrophe, denn es verstärkt die soziale Spaltung in den Kita-Betrieben.

    Es ist spannend, ob die öffentlichen Träger diese Abwanderung kompensieren können. Mittelfristig würde das andernfalls die finanziellen Mittel reduzieren, die öffentliche Träger vom Land Berlin erhalten - diese richten sich nämlich nach den Kindern in den Betrieben. Gelingt es nicht, die Abwanderung zu kompensieren, dürften Träger mittelfristig gezwungen sein, Personal abzubauen.

  6. 24.

    Die Eltern werden nicht zu privat Kitas wechseln, weil dort alles viel zu teuer wird. Essen, Ausflüge, u.s.w. und gibt nicht genug pädagogisches Personal, da Arbeiten mit viele Praktikanten und schlechtes bezahltes Personal. Keine gute Erzieher wird gerne da Arbeiten.

  7. 23.

    Da Berlin Mitglied in der Tarifkommission der Länder ist, kann der Senat keinen eigenen TV abschließen. Das ist auch Verdi bekannt. Diese unnütze Gewerkschaft fordert etwas tatsächlich unmögliches. Und genau das ist nicht zulässig. Siehe BGB.

  8. 22.

    Das ist schlicht unwahr. Die Leitungen der Kita-Eigenbetriebe haben das Gegenteil getan, und einen Brief veröffentlicht, der Verdi fundamental kritisiert. Auf deren Website zu finden.

    Die Kita-Eigenbetriebe fahren oftmals Notbetriebe. Mit Erziehern , die eben nicht streiken. Denn nicht alle Erzieher sind bei Verdi und bekommen dann auch nicht ihren Lohn von Verdi fortgezahlt.

  9. 21.

    Was genau soll ich "behauptet" haben?

    Kann es sein, dass sie meinen Beitrag weder gelesen noch verstanden haben?

  10. 20.

    Diejenigen, die ihren Auftrag gerade nicht erfüllen , sind einzig die städtischen Kitas.

    Ich kann ihnen unzählige Beispiele von Eltern nennen, die liebend gerne in private Kitas wechseln. Der Prozess der Abwanderung hat längst eingesetzt und bekommt jetzt natürlich noch mehr Schwung. Einfach Mal googeln. Auch hier bei RBB zu lesen.

    Es gibt in Berlin unzähligen private Kitas, Kitaträger und kleinteilige Kitaläden, die ihren Job sehr gut hinbekommen, wesentlich flexibler agieren und auch bei der Bezahlung mithalten können. Sicher haben die nicht durchgängig pädagogische Konzepte, aber das ist bei unserer Kita auch eher ein Witz, weil es mangels Personal sowieso nicht umgesetzt wird. Die Kinder werden verwahrt, nichts anderes.

    Die städtischen Kitas haben fertig. Eindeutig. Es wird Zeit, denen das Geld zu streichen. Wer seinen Auftrag nicht nachkommt, bekommt auch keine Förderung. Sollte einleuchten.

  11. 19.

    Wir sind in einem Eigenbetrieb mit unserem Kind in der Krippe. Es ist kein einziger Platz frei und zwei Erzieherinnen kümmern sich um 10 1-3 Jährige. Am Nachmittag ist sogar nur eine Erzieherin noch da.

  12. 18.

    Was Eltern und Kinder vor allem brauchen, ist Zuverlässigkeit (!) in der Betreuung und keine Willkür und "Zitterpartien" bei den werktäglichen Öffnungszeiten. Das kann oder will der ÖD offensichtlich nicht bieten, weil dort Eigeninteressen Vorrang haben. Also kann die Lösung nur in der konsequenten Abmeldung der Kinder in den öffentlichen Kitas und Anmeldung in den privaten liegen. Mit dem verbleibenden - geringfügigen - Resten dürfte der ÖD ja dann ganz entspannt weiterarbeiten können, oder?

  13. 17.

    Die Frage warum Erzieher in die öffentlichen gehen... ganz einfach. Dort verdient man mehr. Das ist der Grund. Und es gibt in den öffentlichen Kitas keine Gruppenarbeit mehr. Es gibt einige Unterschiede. Also nicht etwas behaupten was sie anscheinend nicht wissen.

  14. 16.

    Immer, immer wieder, Verdi und GEW lassen ja nun schon umfangreiches "Info-Material" über Eigenbetriebe/Kita-Leitungen via eMail an die Eltern verteilen, damit diese Stimmung gegen den Senat machen. Nenne man das beim Namen, ein Dienstverstoß. Und übrig bleibt, dass alles auf dem Rücken der Kinder und nicht zu deren Wohl ausgetragen wird. Und eine wohl nicht unerhebliche Anzahl der Erzieherinnen haben längst die Nase voll, müssen um so mehr arbeiten, damit die Betreuung gewährleistet wird.

  15. 15.

    Eine wirklich sehr schöne Idee von Verdi, kann man nicht anders sagen. Wieviel Kinder werden heute nicht betreut??? Wieviel Eltern müssen heute der Arbeit fernbleiben????

  16. 14.

    Aussagen wie Ihren stehen Aussagen von Eltern gegenüber, die bspw. in die öffentliche Kita unserer Kinder wechselten, weil eben nicht mehr zeitweise mal nur ein ein Ausbildung befindlicher Pädagoge verantwortlich für die Betreuung sein soll. Und man dafür noch einen Zusatzbeitrag ableisten darf. Ich kann nicht erkennen, an welcher Stelle allein das Attribut "Privat", im Zweifel mit der Bürde der Gewinnerzielungsabsicht, hier automatisch alles besser machen soll.

  17. 13.

    Ich finde es eine absolute Unverschämtheit und Dreistigkeit, was Verdi hier abzieht! Und noch dazu wird hier dreist gelogen. Wenn die Personallage angeblich so schlecht ist bei den öffentlichen , warum wechseln dann nicht die Erzieher vom den privaten Kitas zu den Öffentlichen?

    Die Streikenden scheinen ja nicht einmal zu merken, dass sie an dem Ast sägen, auf dem sie selbst sitzen. Denn Die privaten Kitas schaffen es ja tatsächlich: kleine Gruppe ohne irgendwelche Streiks . Und die privaten Kitas zahlen definitiv nicht besser als die öffentlichen. Sonst würden die Erzieher ja Massenweise wechseln.

    Wir sind bei KiGäNo (also öffentlich) und zahlen 25 Euro dazu. Unsere Nachbarn sind bei einem privaten Träger zahlen gerade mal 60 Euro. Dafür haben die deutlich kleinere Gruppen. Heute morgen 10 Kinder bei zwei Erzieher! Unfassbar und noch dazu kein Streik!

    Mir reicht es endgültig. Streicht den öffentlichen Kitas das Geld und gebt es den Privaten. Was hier abläuft ist inakzeptabel

  18. 12.

    Berlin kann zur Abwendung des Streikes mindestens beim Thema Betreuungsschlüssel ganz einfach den Gesetzgebungsprozess für eine Änderung des thematisch relevanten Landesrechtes anstoßen. Für das KitaFöG nämlich. Da hätten dann sogar alle Kitas etwas davon. Bei den privaten brodelt es nämlich auch, nur ist dort die Strategie des Streikes nicht möglich.

  19. 11.

    Was viele nicht wissen und der Senat es offenbar lieber nicht kommuniziert: Anstelle eines als nicht möglich verkauften TV kann auch die einfache Anpassung des Berliner KitaFöG die Forderungen erfüllen. Berliner Gesetz ... Berliner Senat ... machbar. Dann war es das mit den Streiks mit Sicherheit.

    @rbb24: Vielleicht konfrontiert ihr den Senat mal mit diesem "Ausweg" und zwingt ihn so zu etwas mehr Ehrlichkeit.

  20. 10.

    Aber nichtsdestotrotz ist die (Über)Belastung von Erziehern ein ernsthaftes Problem. Da kann man nicht einfach sagen "können wir nix machen"...

  21. 9.

    Berlin hat sehr wohl einen Spielraum: Siehe Hauptstadtzulage…trotz TdL …
    Der Senat stellt sich stur und die Leidtragenden sind die Kinder

  22. 8.

    GEW und Verdi - Halloooooooooo!
    Berlin ist Mitglied der Tarifgemeinschaft der Länder (TdL) und kann solche tarifrechtlichen Fragen nicht allein entscheiden.
    Und auch das trotzige ignorieren Dessen ändert nichts daran.
    Manche Streikaufrufe deute ich als Aufruf zum Ungehorsam.

  23. 7.

    Berlin kann aber nicht für alle Länder stellvertretend verhandeln, warum kapieren das die Gewerkschaften nicht?

  24. 6.

    Es geht bspw. auch um Mitarbeiter, die vor der Entscheidung stehen, frühzeitig in den Ruhestand zu gehen bei den derzeitigen Umständen. Darum, überhaupt weiterhin Nachwuchs für diesen Beruf begeistern zu können.

  25. 5.

    Weil es um eine Betreuungsschlüssel geht. Eine Zahl Betreuer / Kind. Ändert sich diese nicht, werden bei sinkender Kita-Auslastung weniger Erzieher beschäftigt. Oder Abgänge nicht nachbesetzt. So verträgt sich das.

  26. 4.

    Und genau dadurch wird sich garnichts ändern. Wieder schultern Frauen diese Mehrbelastung. Ich finde die Forderungen berechtigt, die Planung der Streiks unerträglich. Bildung geht alle an. Daher hilft nur Generalstreik.

  27. 3.

    Was denken Verdi und GEW eigentlich, was passiert, wenn auf deren Forderungen eingegangen wird? Fallen dann plötzlich zusätzliche Erzieher*innen vom Himmel? Oder werden die geklont?
    Ach nee, wäre wohl einfacher, die Kapazitäten der Kitas zu beschneiden und Zack! Gibt's wieder viel zu wenig Kitaplätze!
    Ich bin froh, dass mein Arbeitgeber nich relativ entspannt ist, aber irgendwann ist da auch kein Spielraum mehr...

  28. 2.

    Wie verträgt sich dieser Streikaufruf mit dieser RBB-Meldung vom Freitag, den 30.08.24: https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2024/08/berlin-brandenburg-freie-kita-plaetze-kinder-betreuung.html
    Vor Jahren noch undenkbar, heute real: Kindertagesstätten und Kinderläden in Berlin und Brandenburg verzeichnen Tausende freie Plätze. Eltern haben damit theoretisch mehr Wahlmöglichkeiten. Praktisch bleibt die Situation angespannt.
    In Berlin gab es laut Bildungsverwaltung 1.565 freie Plätzen bei den Eigenbetrieben und 7.215 Plätze bei Kitas in freier Trägerschaft (Stichtag 20. Juni).

  29. 1.

    Da werden sich die Eltern ja freuen, sind ja wieder Oma und Opa gefragt für die Kinderbetreuung.

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