Frankfurt (Oder) - Prozess gegen Getgoods-Vorstand wegen Insolvenzverschleppung gestartet

Di 08.10.24 | 13:49 Uhr
Symbolbild: Vier Angeklagte und ihre Verteidiger warten am 02.10.2023 im Verhandlungssaal im Landgericht in Frankfurt (Oder) auf den Prozessbeginn. (Quelle: dpa-Bildfunk/Patrick Pleul)
Video: rbb24 | 07.10.2024 | Nachrichten | Bild: dpa-Bildfunk/Patrick Pleul

Gegen die Vorstandsmitglieder des mittlerweile aufgelösten E-Commerce-Unternehmens Getgoods ist am Montag ein Prozess wegen Insolvenzverschleppung gestartet. Die 2007 gegründete und zeitweise börsennotierte getgoods.de AG hatte 2011 ihr neues Logistikzentrum in Frankfurt (Oder) für einen Business-to-Business-Handel mit Smartphones eröffnet. Etwa 200 Mitarbeiter waren zu Spitzenzeiten bei dem Unternehmen beschäftigt.

Bereits seit Ende 2012 soll Getgoods verschuldet gewesen sein. Noch ein weiteres Jahr lang sollen die Angeklagten dennoch Investments in Höhe von insgesamt rund 3,5 Millionen Euro entgegengenommen haben. Den Antrag auf Insolvenz stellten sie erst am 15. November 2013.

Start der Ermittlungen nach Antrag auf Insolvenz

Damals ermittelte die Staatsanwaltschaft im Zuge des eröffneten Insolvenzverfahrens wegen Verdachts auf Unterschlagung. Anlass war die Anzeige eines Händlers, Getgoods hätte 192.000 Handys verkauft, die nicht der Firma gehörten.

Zehn Jahre später wirft die Staatsanwaltschaft den Angeklagten gemeinschaftlich begangenen Betrug vor. Sie sollen trotz Kenntnis der wirtschaftlich schlechten Situation des Unternehmens den Antrag auf Insolvenz hinausgezögert und die Zukunftsperspektiven des Unternehmens gegenüber potentiellen Investoren als positiv dargestellt haben.

Hauptangeklagter streitet Vorwürfe ab

Der hauptangeklagte frühere Vorstandsvorsitzende bestritt am ersten Verhandlungstag die Vorwürfe. Er sagte, dass er immer von der Liquidität des Unternehmens ausgegangen war. Einen von der Staatsanwaltschaft angebotenen Deal schlug er aus. Das Angebot beinhaltete eine Bewährungsstrafe und 200 Sozialstunden für ein umfassendes Geständnis.

Für den Prozess sind insgesamt elf Verhandlungstage angesetzt. Das Verfahren wird am Donnerstag fortgesetzt und ein Urteil ist für Mai kommenden Jahres geplant.

Sendung: Antenne Brandenburg, 07.10.2024, 10 Uhr

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