Interview | Experte zu Trump und Musk - "Es könnte Tesla auch belasten, wenn Trump stärker gegen China vorgeht"

Do 07.11.24 | 13:15 Uhr
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Archivbild: Elon Musk bei einer Rede am 18.10.2024 in Folsom.(Quelle:dpa/AP/M.Rourke)
Audio: rbb24 Inforadio | 07.11.2024 | Christoph Kober | Bild: dpa/AP/M.Rourke

Tesla-Chef Elon Musk hat im US-amerikanischen Wahlkampf Donald Trump mit viel Geld unterstützt. Von dessen Wahlsieg will Musk nun profitieren. Beim Thema E-Autos könnte es jedoch zwischen beiden krachen, sagt Börsenreporter Victor Gojdka.

Elon Musk ist der reichste Mensch der Welt – und könnte jetzt noch einer der mächtigsten werden. Sein Name kursiert, wenn es um wichtige Posten in der neuen US-Regierung unter Donald Trump geht. Im US-Wahlkampf hatte sich der Tesla-Chef und X-Besitzer eindeutig auf die Seite von Trump geschlagen - und auch viel Geld eingebracht. Doch wird sich das für Musk auch in harten Dollars rentieren? Eine Einschätzung gibt Victor Gojdka, Wirtschaftsexperte und Börsenreporter von rbb24 Inforadio.

rbb: Herr Gojdka, kann man in Zahlen bemessen, wieviel Geld Elon Musk in den Wahlkampf von Wahlsieger Donald Trump gesteckt hat?

Victor Gojdka: Musk hat 119 Millionen Dollar gespendet für eine Art Lobbyorganisation "America PAC". Für den reichsten Mann der Welt, der Musk laut Schätzungen ist, ist das wahrscheinlich eher die Kategorie Portokasse. Und manche sagen, er hat auch wohl über sein soziales Netzwerk X, früher Twitter, die eigenen Posts im Wahlkampf bevorzugt ausspielen lassen. Damit hat er laut Analysen 17 Milliarden Views seit Juli erzielt. Wenn man jetzt das als Anzeigenkunde kaufen würde, würde man dafür auch noch mal rund 25 Millionen Dollar auf den Tisch legen. Dann lägen wir also circa bei 140 Millionen Dollar, die in harten Dollars reingeflossen sind.

Und jetzt hat Trump schon angekündigt, Musk könnte ein offizielles Amt in der Regierung bekommen. Wofür wäre er dann zuständig?

Er könnte für die Effektivität der Regierung zuständig sein – im Klartext: Bürokratie abbauen. Im Wahlkampf hatte Musk gesagt, die USA hätten 428 Regulierungsbehörden auf nationaler Ebene. Er frage sich, wieso man überhaupt Hundert brauche, und könne sich vorstellen, da Milliardensummen einzusparen, wenn er dafür zuständig würde. Ob Trump ihm die Zuständigkeit am Ende aber tatsächlich anbietet und ob Musk das dann auch annimmt – er ist ja ein vielbeschäftigter Mann –, das ist noch völlig unklar.

Falls es am Ende dazu kommt, dann könnte Musk im Grunde die Aufsichtsbehörden zusammenstreichen, die ihn selbst betreffen, oder?

Ganz genau, so ist es. Er hat ja das Raumfahrtunternehmen SpaceX, das über die vergangenen zehn Jahre 15 Milliarden US Dollar Regierungsaufträge bekommen hat. Auch Tesla hat profitiert von Steuervergünstigungen, die es zum Beispiel für einen Fabrikbau in Nevada erhalten hat. Auch das ist am Ende eine Art Regierungszuschuss. Also da hat er durchaus profitiert. Er liegt aber auch immer wieder im Clinch mit Aufsichtsbehörden, zum Beispiel mit der Börsenaufsicht der USA. Da könnte es durchaus einen Interessenkonflikt geben, sagen Experten.

Elon Musk stellt mit seinem Unternehmen Tesla E-Autos her. Donald Trump ist nicht unbedingt Fan dieser Autos und dieser Technologie. Könnte es nicht auch einen Konflikt von zwei sehr großen Egos geben?

Ja, in der Tat sind E-Autos ein wichtiges Thema. Trump hat schon im Wahlkampf wiederholt gesagt, dass er eigentlich kein großer Fan davon ist. Das könnte das Geschäft belasten, gerade wenn bestimmte Zuschüsse für E-Autos und Steuervergünstigungen wegfallen sollten.

Es könnte Musks Autounternehmen auch belasten, wenn Trump stärker gegen China vorgeht – das ist ein wichtiger Markt für Tesla. Und klar, wenn irgendwann einer der beiden das Gefühl hat, er kriegt nicht so viel aus der Freundschaft raus wie er hereingibt, dann könnte auch das Ego der Personen zum Problem werden.

Vielen Dank für das Gespräch!

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um eine redigierte Fassung. Das Interview führte Christoph Kober für rbb24 Inforadio.

Sendung: rbb24 Inforadio, 07.11.2024, 7:25 Uhr

35 Kommentare

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  1. 35.

    Globo sie sollten noch weiter gehen und fordern, dass die Politiker, die diesen Konzern nach Brandenburg geholt haben, zur Verantwortung gezogen werden. Schlimm genug, dass diesen Leute am 22.10.2024 nicht ihre Macht entzogen wurde. Vom BSW ist zu erwarten, dass sie sich nicht in deren Machenschaften verwickeln lassen.

  2. 34.

    Inch würde sogar noch weiter gehen und fragen, ob für einen Konzern , dessen Besitzer sich mit einem Kriminellen wie Trump gemein macht und seine Medienmacht schamlos ausnutzt, noch mit europäischen/ deutschen Geldern zu unterstützen ist. Wir sorgen uns um Einflussnahme aus Russland und China und Musk verdient an unserer Gutgläubigkeit.

  3. 32.

    Die reihen sich also genüßlich und brav, gleich einer Schafherde in den ,,Zeitgeist“ ein? Dieser rechtsradikale Mainstream ist auch nur vorrübergehend, da die Menschen in diesen neuen Autokratien, bald die FREIHEIT vermissen werden und die Bevormundung der Milliardäre ablehnen!

  4. 31.

    „Armut, zu viel Zeit“

    „Bei Musk und Trump trifft das wohl zu.“

    Ja, Musk und Trump sind von Armut gezeichnet. Durch Ihren Humor beginnt unser aller Tag zumindest lustig.

    Schönes Wochenende

  5. 29.

    Nur Linksgrüne (Börsenreporter) können nicht mal von der Wand bis zur Tapete denken. Musk dagegen mit Sicherheit wesentlich weiter.

  6. 28.

    Ist doch ganz einfach DIE Lösung:

    Man importiert nur was man braucht. Wir brauchen keine Erzeugnisse die wir selbst erzeugen.
    Wir brauchen keine Rohstoffe teuer einkaufen für Erzeugnisse die in die ganze Welt verscherbelt werden, jedoch der eigenen Bevölkerung teuer verkaufen.

    Tesla Model 3, die 3 stand für schlicht 30.000 USD-Car.
    Kam der Model 3 in Deutschland 29.000 Euro (USD in EUR) Netto zzgl. Importsteuern?
    Nein viel teurer. Warum weil Importe aus Nicht-EU-Länder Übersee nach Deutschland an jeder Landesgrenze einzeln versteuert werden.
    Im Umkehrschluss, was kostet ein ID von V W in den USA? Müsste mehr als in Deutschland kosten wegen der Verzollung, ist er aber nicht. Als benimmt sich Deutschland auch mit Schleuderpreisen daneben und zockt hierzulande die Käufer überteuert ab.

    Weitere Beispiel bestellt Converse (USA) für 29 USD in den USA, ihr werdet mindestens nach D für 70 USD verzollt...

    Das ist kein Handel das ist Geldhandel.

  7. 27.

    Na sowas.

    EM beleidigt unsern Bundeskanzler und will in Deutschland weiter Grund kaufen. Die Antwort drauf: maximal Erbbaupacht!

    Wenns so weiter geht, führt Commandante EM unsere Politiker bald fleißig mit dem Nasenring durch die Manege, wenn er es halt noch nicht getan hat.
    Schaun ma mal.

  8. 23.

    Er sollte nicht mehr ins Lächerliche gezogen, sondern mit aller Macht an der Präsidentschaft gehindert werden. Der „deep state“ leitete unsinnige Gerichtsverfahren ein, um Donald Trump juristisch zu Fall zu bringen, immer in der Hoffnung, dass irgendwas Substanzielles hängen bleibt. Es hat ihnen nichts genützt.

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