Finanzielle Probleme - Erste Mitarbeiter des Uniklinikums Ruppin-Brandenburg erhalten Kündigung

Di 17.12.24 | 11:26 Uhr
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Auf einer Mauer steht der Name des Universitätsklinikum Ruppin-Brandenburg. (Quelle: dpa/Carsten Koall)
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Audio: Antenne Brandenburg | 17.12.2024 | Björn Haase-Wendt | Bild: dpa/Carsten Koall

Die ersten Mitarbeitenden des finanziell angeschlagenen Universitätsklinikums Ruppin-Brandenburg in Neuruppin (Ostprignitz-Ruppin) haben am Montag ihre Kündigungen erhalten. Betroffen seien die vier Beschäftigten der Fachklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, sagte Klinik-Geschäftsführer Alexander Lottis am Montag. Zudem werde der Chefarzt der Fachabteilung zum Jahresende ausscheiden.

Krankenhaus wird sich von vielen Stationshilfen trennen

Die Fachklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie wird aus Kostengründen zum Monatsende geschlossen. Ein Großteil der Leistungen könne entweder durch die neue Kopfklinik am Uniklinikum oder durch die niedergelassenen Ärzte in der Region abgesichert werden, sagte Lottis weiter.

Ebenfalls wird sich das Krankenhaus in Neuruppin vom Großteil der 30 Stationshilfen trennen. Ihre Stellen werden nach Angaben der Klinikleitung ab dem nächsten Jahr nicht mehr durch die Kassen finanziert, sofern sie sich nicht weiterqualifizieren. Dazu sei aber nur eine Stationshilfe bereit gewesen, hieß es.

Bis Mitte Januar soll klar sein, welche weiteren Mitarbeiter und wie viele das Krankenhaus insgesamt aus Spargründen noch verlassen müssen. Das Sanierungskonzept spricht von 100 Stellen. Das Klinikum in Neuruppin ist finanziell angeschlagen und macht Millionen-Defizite. Träger ist der Landkreis Ostprignitz-Ruppin. Er unterstützt das Uniklinikum im kommenden Jahr mit einer weiteren Finanzspritze von neun Millionen Euro.

20.000 stationäre Behandlungen nötig

Damit das Krankenhaus wieder schwarze Zahlen schreibt, braucht es außerdem jährlich rund 20.000 stationäre Behandlungen, ein Plus von 3.000 Fällen im Vergleich zu heute.

Lottis zeigte sich optimistisch, diese Zahlen zu erreichen - durch mehr Werbung, eine Steigerung der Attraktivität des Krankenhauses für Behandlungen und einer Erweiterung des Leistungsspektrums. So sollen etwa die Onkologie und Orthopädie ausgebaut werden.

Die Neuruppiner Pro Klinik Holding GmbH – ein Unternehmensverbund – hat nach eigenen Angaben insgesamt rund 2.700 Beschäftigte. Bereits 2023 hieß es, dass zwei Fachabteilungen geschlossen werden – die Kliniken für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie und für Hals-Nasen-Ohrenerkrankungen. Danach wurde ein Rettungsplan mit dem Landkreis als Träger vereinbart und die Schließung für 2024 zunächst verhindert.

Sendung: Antenne Brandenburg, 17.12.2024, 8 Uhr

10 Kommentare

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  1. 10.

    Man müsste mal zehn kerngesunde Menschen hinschicken und schauen, wieviele ohne OP davonkommen. :D

  2. 9.

    Damit das Krankenhaus wieder schwarze Zahlen schreibt, braucht es außerdem jährlich rund 20.000 stationäre Behandlungen...
    Na das ist doch machbar. Einfach falsche Diagnose und zusätzliche OP 's. Das war doch auf der Station eh normal. Gleich Muttermale mit entfernen usw. Operation ohne Befund!! Und ohne Erklärung gegenüber den Patienten!! Daran kann es ja nun nicht liegen. Wohl eher am hohen Gehalt der Chefs im KH! Denn die Mitarbeiter verdienen auch nicht üppig.

  3. 7.

    Da wird das Wort Ärztemangel Pflegekräftemangel im ländlichen Raum ja obsolet. Anscheinend gibt es dort zu viele von denen.
    Die Klinik in NP findet doch wegen solch einer Meldung keine medizinischen Fachkräfte mehr. Wer da hin gehen würde, wäre gelinde gesagt etwas mutig. Und der Landkreis wird deswegen zur Lachnummer. Wie einst Stendal, die kurzfristig mal das Deutschlandticket ausgesetzt haben.
    Absolute Imageschäden für schrumpfende eine Region.

  4. 6.

    Wenn man sich das Organigramm des Unternehmens anschaut, wird einem Bange.
    Gesundheit kostet nunmal wenn der Landkreis an Gewinn orientiert ist, kann man das Unternehmen auch verkaufen.
    So oder so wird die Gesundheit drunter leiden.
    Kapitalismus ist Systemrelevant.

  5. 5.

    eine von 30 Stationshilfen war bereit, sich weiterzuqualifizieren? Bedenklich... denen muss es irgendwie zu gut gehen. Bei so viel Motivation zur Weiterbildung könnte ich auch auf deren Arbeit verzichten.

    und 9 Mio. Steuergelder gehen in 2025 in ein hochdefizitäres Unternehmen? kein rationaler Investor würde schlechtem Geld noch gutes hinterher werfen.

  6. 4.

    Das klingt für mich nach Misswirtschaft und Missmanagement in der Klinikleitung. Es ist nicht mehr profitabel - schon werden Teile geschlossen und Mitarbeiter entlassen. Das Management kann bleiben.

    Zumal vor einem Jahr die Schließung der Fachklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie gerade noch verhindert werden konnte. Man hat ein Jahr gewartet und setzt jetzt die Schließung durch.

    Warum sind denn die Stationshilfen angeblich so unmotiviert? Von 30 Mitarbeitern ist nur einer bereit, sich weiterzuqualifizieren? Stimmt das so? Oder ist es eine Ausrede, um die Mitarbeiter los zu werden?

    Es wäre zu schön, wenn Kliniken wieder öffentlich betrieben werden, nicht mehr privat. Da wird nur auf möglichst hohen Umsatz geschaut.

  7. 3.

    Die Arbeit, die 30 Stationshilfen gemacht haben, fällt dann hoffentlich auch nicht mehr an...

  8. 2.

    "Betroffen seien die vier Beschäftigten der Fachklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, ..."
    Bei den paar Leuten, musste ich erstmal die Definition von "Klink" nachschlagen.
    Für "Fachklinik" gibt es gar keine Legaldefinition.

  9. 1.

    Dass ausgerechnet eine Uni-Klinik teilweise geschlossen wird, ist schlimm, denn dort werden doch die Studierende ausgebildet. Und das bei einem Ärztemangel?

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