#musikistkeinhobby | Singer-Songwriterin Gloria Nussbaum - "Kaum jemand wusste, dass ich die Tochter von Jack White bin"

Mo 26.12.22 | 10:39 Uhr | Von Hendrik Schröder & Christoph Schrag
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Gloria Nussbaum ist Singer-Songwriterin und hat im Herbst ihr erstes Lied veröffentlicht (Quelle: Armin Mukladzija)
Audio: rbb|24 | 24.12.2022 | O-Ton von Gloria Nussbaum | Bild: Armin Mukladzija

Ihr Vater ist einer der erfolgreichsten deutschen Musikproduzenten und schrieb internationale Hits. Für seinen Support ist Newcomerin Gloria Nussbaum dankbar. Trotzdem will sie als Musikerin einen ganz anderen Weg gehen. Von Hendrik Schröder und Christoph Schrag

In der rbb|24-Reihe #musikistkeinhobby treffen Hendrik Schröder und Christoph Schrag jede Woche Musiker:innen aus der Region, die gerade auf dem Sprung nach oben sind - und ihre ganz besondere Message und Geschichte erzählen.

Ich bin in Berlin aufgewachsen. Als kleines Kind waren wir eine Weile in LA und in Kitzbühel, aber daran erinnere ich mich kaum. Ich habe im September mein erstes Lied veröffentlicht, also man kann schon sagen, ich bin totale Newcomerin und fange jetzt erst an.

Ich habe aber schon ziemlich viele Songs geschrieben, Skizzen, Soundfragmente. Da ist für mich eher das Aussuchen das Problem. Da muss man in sich gehen und gucken, welche Songs einfach raus in die Welt müssen - und welche man vielleicht besser für sich behält. Ich habe einfach ständig neue Ideen.

Ich komme aus einer sehr musikalischen Familie

Mein Vater ist Jack White, der Musikproduzent. Angefangen hat es bei ihm mit "Schöne Maid" für Tony Marshall, "I've been looking for freedom" hat er auch geschrieben - für David Hasselhof. Mit Jermaine Jackson hat er gearbeitet und auch mit Laura Branigan.

Er hat jahrzehntelang mit zig Künstlern in Europa und den USA gearbeitet und war wirklich sehr erfolgreich. Er hat einige Songs gemacht, die immer noch im Radio laufen. Meine Mutter ist auch Songschreiberin. Ich komme also aus einer sehr musikalischen Familie. Klavierunterricht war normal, später auch Gitarrenunterrricht und Gesangsstunden.

Gitarre bringe ich mir selbst bei

Ich habe den Klavierunterricht immer gehasst, habe mich oft krank gemeldet und nie geübt. Aber irgendwann hat sich das geändert und ich habe gedacht: Wow, was da entstehen kann, wenn man in einem Raum vor Leuten auf dem Flügel spielt - mit den Basstönen und allem. Deswegen habe ich angefangen einfach für mich zu spielen, ohne Unterricht.

Ich sage immer scherzhaft: Ich weiß schon, wie ich Songs schreibe, aber ich bin noch in der Ausbildung. Gitarre bringe ich mir jetzt selbst bei beziehungsweise suche ich mir meine Lehrer sehr gezielt aus. Das ist was völlig anderes, ob man das alles aus sich selbst heraus macht oder ob man mit sieben Jahren von seinen Eltern gezwungen wird, mit irgendeinem "Klaus" Klavier zu spielen.

Die schönste Stimme auf der ganzen Welt

Ich habe das früher gar nicht gecheckt, dass mein Vater ein so erfolgreicher Musikproduzent ist. Das kam erst mit den Jahren, dass mir das langsam klar wurde. Viel wichtiger für mich war, dass bei uns zu Hause immer Musik lief - und dass meine Eltern mich immer bestärkt haben, was die Musik angeht.

Ich weiß noch, dass ich einmal im Musikunterricht eine Drei hatte und total geheult habe deswegen. Mein Vater meinte nur: Ich habe gar keine Musik-Ausbildung und guck mal, wo ich bin - das eine hat mit dem anderen gar nichts zu tun. Ich habe früher ein paar Mal mit ihm im Studio rumgealbert, aber Musikproduzentin zu werden und in seine Fußstapfen zu treten, war für mich keine Option. Es war immer klar, dass ich singen möchte. Er sagt immer: Gloria, du hast die schönste Stimme auf der ganzen Welt. Und ich sage immer: Ja, ja, ich bin deine Tochter, natürlich denkst du das.

Das Studium wollte ich abbrechen, um nur noch Songs zu schreiben

Mit 17 war ich mit dem Abi fertig. Ich bin dann nach London zum Studieren und gleichzeitig hat mich der Verlag BMG unter Vertrag genommen als Songwriterin. Das hat mir viele Türen geöffnet, ich wurde zu Sessions eingeladen und habe gemerkt: Das ist mein Ding. Ich bin richtig aufgeblüht.

Dann habe ich ewig mit meiner Mutter gestritten, weil ich die Uni dafür abbrechen wollte und sie war so: Was du hast, hast du, mach es fertig. Also habe ich es durchgezogen, aber daneben immer total viel Musik gemacht. Corona kam mir da zu Gute, durch den Onlineunterricht hatte ich mehr Zeit für die Musik.

Meine zweite EP soll nächstes Jahr rauskommen

Ich habe dann meine erste EP fertig geschrieben und aufgenommen, zusammen mit Dennis Neuer, der so etwas wie mein Hauptproduzent ist. Ich sitze jetzt schon an der zweiten EP, die wird im Laufe des nächsten Jahres rauskommen. Die Begegnung mit Dennis war für mich wie ein Geschenk, weil ich damals in einer schwierigen Situation war. Ich hatte Stress mit ein paar Songwritern, mit denen ich zusammengearbeitet hatte.

Es ist in der Musikindustrie wie überall: Es gibt Deppen und es gibt gute Leute. Ich war an ein paar schwierige Leute geraten und war in einer etwas schwierigen Situation. Da gab es Streit und dann konnten ein paar Songs und Videos, die schon produziert waren, nicht veröffentlicht werden. Aber da bin ich wieder draußen und das fühlt sich gut an. Ich bin dankbar, dass mir das gleich am Anfang der Karriere passiert ist, denn jetzt bin ich gewarnt.

Einfach als Gloria Nussbaum wahrgenommen werden

Klar bin ich durch meine Eltern privilegiert. Aber ich muss sagen, dass meine wichtigsten Kontakte nicht über sie gekommen sind. Die meisten von den Leuten, mit denen ich jetzt zusammenarbeite, wussten am Anfang gar nicht, dass ich die Tochter von Jack White bin. Mein Vater ist als Produzent inzwischen nicht mehr aktiv.

Ich finde das schwierig, wenn Leute, die berühmte Eltern haben, sich immer so krampfhaft von denen abgrenzen wollen. Ich habe nun mal die Eltern, die ich habe. Und die geben einem Liebe, Wurzeln, Flügel. Wenn Leute immer ankommen und sagen: Hey, wow, Tochter von Jack White - das nervt mich schon, aber es ist auch verständlich. Es ist vor allem in den Medien ein bisschen der Aufhänger geworden, vor allem im deutschen Raum und ich verstehe das auch. Aber natürlich ist mein Ziel, dass ich in Zukunft einfach als Gloria Nussbaum wahrgenommen werde.

Sendung / Audio: rbb|24, 24.12.2022

Beitrag von Hendrik Schröder & Christoph Schrag

12 Kommentare

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  1. 12.

    Was soll mir dieser PR Artikel jetzt sagen?

  2. 11.

    @rbb24
    Seltsam, ich hatte geschrieben, dass Horst Nussbaum mir als Präsident von Tennis Borussia bekannt war.
    Was ist daran so schlimm, dass es nicht gebracht wird?
    Darf man nur über Union und Hertha schreiben?

  3. 10.

    Hm, ich mag die Musik des Daddies auch nicht wirklich, aber sein Name war mir durchaus bekannt. Den White Stripes Jack White kannte ich namentlich gar nicht...
    Als Gloria Nussbaum würde ich mir dennoch einen soften und kurzen Künstlernamen zulegen. Nussbaum... Autoarmaturen im alten Jaguar nahm man gerne in Nussbaum... Hm...

  4. 9.

    Zitat: "Das sollte die Tochter dazu sagen!"

    Warum sollte sie es dazusagen? Sie geht doch mit dem Namen "Jack White" nicht hausieren, um durch einen mögl. Verwechslung Aufmerksamkeit zu erregen, Mike.

  5. 8.

    Sie tritt doch unter ihrem richtigen Namen, Gloria Nussbaum, und nicht unter bsw. Gloria White auf. Zudem läuft sie nicht herum und prahlt mit ihrer Abstammung, sondern wird höchstens mal von Leuten angesprochen, die um ihren Vater wissen. Daher ist Ihr Beitrag schon etwas neben der Spur.

  6. 7.

    Jack White, bürgerlich Horst Nußbaum ist hier gemeint. Das sollte die Tochter dazu sagen! Es gibt nämlich einen berühmten und einen ehr Unbekannten Jack White!

  7. 6.

    Man mag so manche Stücke von Horst Nussbaum aka Jack White schlimm finden. Aber fragen Sie mal nach, wieviele Leute Songs dieses Kölner Komponisten und Produzenten kennen und womöglich gar singen können - und wieviele Leute Songs des gleichnamigen US-amerikanischen Sängers und Gitarristen. Ich tippe nicht nur für Deutschland auf einen klaren Punktsieg des Kölners. Herrn Nussbaum-White also als unbedeutend zu betiteln, entspricht ganz sachlich nicht der Wahrheit. - Aber zu seiner Tochter: Entgegen der Überschrift gibt sie ja durchaus zu, durch ihre Herkunft privilegiert zu sein. Denn mal ehrlich: Mit 17 offenbar aus dem Nichts einen Vertrag als Liedschreiberin bei einer der mächtigsten Plattenfirmen der Welt zu kriegen, gelingt Leuten nur mit einem ganzen Container voll Vitamin B, oder?

  8. 5.

    Was mich wirklich interessieren würde: Was motiviert Sie zu so einem unnötig gehässigen Kommentar? Da ist eine junge Frau, die macht gerne Musik, mit allem Engagement und aller Power, die erzählt keinen Mist, ist nicht arrogant oder irgendwas. Sie hat einen berühmten Vater (auch wenn Ihnen der US Jack White geläufiger ist, im Musikbiz weiß jeder, wer der Produzent Jack White ist/war, und um diese Szene ging es ja) und muss sich nun mal überlegen, wie Sie sich dazu verhält, wenn sie auch ins Biz einsteigt. Das macht sie sehr reflektiert und unverkrampft. Was also bewegt Sie zu diesem Kommentar? Ich wüßte es gerne.

  9. 4.

    Wäre ich die Tochter von Jack White und müßte immer dazusagen "aber nicht DER Jack White, sondern ein im Vergleich eher unbekannter deutscher Produzent", würde ichs glaub ich für mich behalten.

  10. 3.

    "Angefangen hat es bei ihm mit "Schöne Maid" für Tony Marshall, "I've been looking for freedom" hat er auch geschrieben - für David Hasselhof." So erfährt man mal von den Urhebern dieser Musik gewordenen Menschheitsverbrechen.

  11. 2.

    Dein Vater war ein durchaus berühmter Musikproduzent, alle Achtung! Du musst dich nicht abgrenzen, geh einfach deinen Weg und gut ist. Ich wünsche dir dafür jedenfalls alles Gute.

  12. 1.

    Was wäre die Welt ohne Autotune? ;-(

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