Vor Berlinale Eröffnung -
Der Verband unabhängiger iranischer Filmemacher (IIFMA) hat das Ausreiseverbot eines berühmten Regie-Duos kurz vor Beginn der Berlinale scharf verurteilt. Die Organisation reagierte damit auf die von den Behörden verhängte Ausreisesperre gegen das Filmemacherpaar Maryam Moghaddam und Behtash Sanaeeha, die bei der diesjährigen Berlinale wieder mit einem Film antreten. "Staatliche Repressionen und Zensur können die Fortführung und Förderung des unabhängigen Kinos nicht verhindern", schrieb der Verband IIFMA am Dienstagabend auf Instagram.
Berlinale verurteilt das Ausreiseverbot ebenfalls
Auch die Berlinale und die Stadt Berlin verurteilten die Ausreisesperre. Die Pässe seien konfisziert worden, ihnen drohe wegen ihrer Arbeit als Künstler ein Gerichtsverfahren, hieß es Anfang Februar. Moghaddam und Sanaeeha hatten bereits 2021 ihren Film "Ballad of a White Cow" im Wettbewerb der Berlinale gezeigt. Dieses Jahr soll ihr Drama mit dem Titel "Keyke mahboobe man" ("My Favourite Cake") im Wettbewerb laufen.
Viele Arbeitsverbote seit Protesten im Herbst 2022
Im Zuge der von Frauen angeführten Protestwelle im Herbst 2022 gerieten viele Filmschaffende im Iran ins Fadenkreuz der Justiz. Zahlreiche berühmte Schauspielerinnen wurden mit einem Arbeitsverbot belegt oder boykottieren aus Protest selbst die Teilnahme an Filmen.
Auslöser der Proteste war der Tod der jungen iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini im September 2022. Sie war von der Sittenpolizei wegen angeblicher Verstöße gegen die Kopftuchpflicht verhaftet worden und starb in Polizeigewahrsam.
Sendung: rbb Kultur, 15.02.2024, 17:10 Uhr