Vor Berlinale Eröffnung - Iranischer Filmverband verurteilt Reiseverbot von Regie-Duo

Mi 14.02.24 | 11:25 Uhr
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Archivbild: Die beiden iranischen Filmemacher Maryam Moghadam (r) und Behtash Sanaeeha, aufgenommen am 22.02.2021. (Quelle: dpa/Farshid-M. Bina)
Bild: dpa/Farshid-M. Bina

Der Verband unabhängiger iranischer Filmemacher (IIFMA) hat das Ausreiseverbot eines berühmten Regie-Duos kurz vor Beginn der Berlinale scharf verurteilt. Die Organisation reagierte damit auf die von den Behörden verhängte Ausreisesperre gegen das Filmemacherpaar Maryam Moghaddam und Behtash Sanaeeha, die bei der diesjährigen Berlinale wieder mit einem Film antreten. "Staatliche Repressionen und Zensur können die Fortführung und Förderung des unabhängigen Kinos nicht verhindern", schrieb der Verband IIFMA am Dienstagabend auf Instagram.

Berlinale verurteilt das Ausreiseverbot ebenfalls

Auch die Berlinale und die Stadt Berlin verurteilten die Ausreisesperre. Die Pässe seien konfisziert worden, ihnen drohe wegen ihrer Arbeit als Künstler ein Gerichtsverfahren, hieß es Anfang Februar. Moghaddam und Sanaeeha hatten bereits 2021 ihren Film "Ballad of a White Cow" im Wettbewerb der Berlinale gezeigt. Dieses Jahr soll ihr Drama mit dem Titel "Keyke mahboobe man" ("My Favourite Cake") im Wettbewerb laufen.

Viele Arbeitsverbote seit Protesten im Herbst 2022

Im Zuge der von Frauen angeführten Protestwelle im Herbst 2022 gerieten viele Filmschaffende im Iran ins Fadenkreuz der Justiz. Zahlreiche berühmte Schauspielerinnen wurden mit einem Arbeitsverbot belegt oder boykottieren aus Protest selbst die Teilnahme an Filmen.

Auslöser der Proteste war der Tod der jungen iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini im September 2022. Sie war von der Sittenpolizei wegen angeblicher Verstöße gegen die Kopftuchpflicht verhaftet worden und starb in Polizeigewahrsam.

Sendung: rbb Kultur, 15.02.2024, 17:10 Uhr

5 Kommentare

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  1. 4.

    Ich finde auch dass die Berlinale zu politisch ist. "Missstände" müssen durch die eigene Bevölkerung beseitigt werden - aber nicht ständig in Deutschland zum Thema gemacht werden. Wir können nichts dafür dass ständig durch die Bonzen gute oder böse Diktator-Marionetten aufgestellt werden. In NL oder DK interessiert das auch keinen was mit dem Iran ist. Man mischt sich schließlich nicht in die inneren Angelegenheiten eines souveränen Staates ein. Warum klappt das hier nicht?

  2. 3.

    Ich glaube vielmehr, dass "Gerdi" jammern will, dass die Rechtsextremen von der AfD ausgeladen wurden.

  3. 2.

    Aha, die Berlinale sollte also keine Filme von Künstlern mehr zeigen, welche die diktatorischen Regime, unter denen sie leiden müssen, kritisieren und diese auch nicht mehr einladen. Denn das ist ja viel zu politisch und nahezu Stabü-Unterricht für das Publikum. Stattdessen sollte man lieber so viele Stars und Sternchen wie möglich über den Teppich schubsen und fröhlich dem Hedonismus frönen. Das kann nicht Ihre ernst sein, Gerdi.

  4. 1.

    Es wäre besser, wenn die Berlinale generell politische Projekte ablehnen würde, dann wären auch mehr internationale Stars vor Ort und mehr Prestige am Start. Die Berlinale kommt mir langsam vor wie Staatsbürgerkundeunterricht wie zu Ostzeiten: Das ist Gut und und das ist Böse ;)

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