20 Verdächtige - Berliner Polizei geht gegen Kinderpornografie vor
Mit einer Razzia ist die Berliner Polizei am Dienstag gegen die Verbreitung von Kinderpornografie vorgegangen. 20 Personen stehen im Fokus der Ermittlungen. Hinweise auf die Verdächtigen kamen auch aus dem Ausland.
Ermittler sind am Dienstagmorgen in Berlin mit einer Razzia gegen Kinderpornografie vorgegangen. Rund 65 Beamte durchsuchten stadtweit 20 Wohnungen, wie eine Sprecherin der Polizei sagte. Die durchsuchten Objekte befanden sich demnach unter anderem in den Bezirken Spandau, Neukölln und Tempelhof-Schöneberg.
Den Tatverdächtigen wird Besitz, Herstellung oder Verbreitung von Kinderpornografie vorgeworfen. Sichergestellt wurden nach Angaben der Staatsanwaltschaft 63 Festplatten von Computern, 78 Smartphones sowie andere Datenträger. Deren Auswertung könne bis zu zwei Jahre dauern, weil mit jedem neuen Verfahren ein neuer Datenberg hinzukomme, erklärte eine Ermittlerin dem rbb.
Hinweise aus den USA
Die Ermittlungen richten sich gegen 20 Verdächtige, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Nach rbb-Informationen sind darunter 19 Männer und eine Frau, ihr Alter liegt zwischen 16 und 57 Jahren. Ersten Erkenntnissen zufolge geht es um Einzelfälle. Hinweise auf ein Netzwerk lägen nicht vor.
Informationen zu den Verdächtigen seien laut Staatsanwaltschaft zum einen über Messenger ermittelt worden. Zum anderen habe es auch Hinweise der US-amerikanischen Nicht-Regierungsorganisation NCMEC ("National Center for Missing and Exploited Children") gegeben, die zu den Durchsuchungsbeschlüssen geführt hätten. Das NCMEC filtert das Internet gezielt nach Missbrauchs-Inhalten und gibt die Informationen an Ermittlungsbehörden weiter.
Vorwürfe gegen Männer aus Pankow und Spandau
Auf ihrem Twitterkanal gab die Polizei Berlin am Dienstag auch Auskunft darüber, welche Vorwürfe mitunter gegen die Verdächtigen erhoben werden. So soll ein 47-jähriger Mann aus Pankow im Juli 2022 im Internet eine Datei mit Missbrauchsabbildungen zum Download bereitgestellt haben. "Das Video zeigt sexuelle Handlungen zwischen einem Mädchen (unter 14 Jahren) und einem Mann", twitterte die Polizei.
In einem weiteren Beispiel hieß es, ein 40-jähriger Mann aus Spandau soll 2020 mit einem weiteren Verdächtigen gechattet, "Nacktbilder von dessen 13-jähriger Tochter erhalten und dazu sexualisierte Chatnachrichten geschrieben haben". Ein weiterer Mann aus Schöneberg soll im Juni 2022 über einen Messenger "Videodateien verbreitet haben, die die Penetration eines Kleinkindes zeigen".
Unter den von der Polizei angeführten Verdächtigen waren auch Jugendliche. So soll ein 16-Jähriger aus Wedding 2021 mehrere kinder- und jugendpornografische Dateien hochgeladen und sie anderen zur Verfügung gestellt haben. Die Dateien zeigten sexuelle Handlungen unter Jugendlichen.
Die Polizei machte noch einmal darauf aufmerksam, dass Besitz, Besitzverschaffung oder das Verbreiten von sexuell motivierten Missbrauchsdarstellungen an Kindern strafbar ist. Allein im Jahr 2021 seien wegen Verbreitung, Besitz und Herstellung von Kinderpornografie 1.032 Ermittlungsverfahren in Berlin geführt worden.
Sendung: Inforadio, 17.01.2023, 15:28 Uhr