Berlin und Brandenburg - Regen im Januar kann Dürrejahre längst nicht ausgleichen
Der Januar war in Berlin und in Brandenburg außergewöhnlich nass. Allerdings müsste es noch bis Juni so weiterregnen, damit die Brandenburger Wälder und Berliner Stadtbäume ausreichend Wasser bekommen, sagt ein Wetterexperte. Von Roberto Jurkschat
Der Dauerregen im Januar hat die extreme Trockenheit in den Böden in Berlin und in Brandenburg nur geringfügig abgemildert. Die Regenmenge lag mit 60 Litern pro Quadratmeter deutlich über dem Durchschnitt der vergangenen Jahre, in denen 35 bis 40 Liter die Regel waren.
Für die Wälder in Brandenburg und die Stadtbäume in Berlin bedeute das immerhin eine leichte Entspannung, sagt der Meteorologe Roland Vögtlin vom ARD-Wetterkompetenzzentrum im Gespräch mit rbb|24. Allerdings brauche es noch deutlich mehr Regen, um die Trockenheit wieder auszugleichen, die sich in den vergangenen Dürrejahren in den tiefen Bodenschichten der Brandenburger und Berliner Wälder etabliert hat. "Ich würde vermuten, dass wir dafür noch weitere 100 Liter Regen über dem Jahresdurchschnitt benötigen", erklärt Vögtlin.
In Berlin und auch in Brandenburg fallen pro Jahr durchschnittlich zwischen 500 bis 600 Liter Niederschlag. Mit anderen Worten: Die Bäume und Wälder bräuchten noch etwa sechs weitere Monate, die ähnlich grau und ähnlich verregnet sind, wie der Januar.
Vier Grad wärmer: Januar ungewöhnlich mild
"Ein Vorteil war, dass der Regen sich im Grunde über den gesamten Monat verteilt hat", sagt Vögtlin. "Wäre der Niedschlag mit einem großen Schub gekommen, hätten wir Überschwemmungen erlebt, stattdessen konnte das Regenwasser gut in die Böden einsickern. Das hilft den Pflanzen, denn die Verdunstung ist im Januar gering."
Wie Vögtlin rbb24 sagte, war der Januar aber nicht nur überdurschnittlich nass, sondern auch zu warm. In den Jahren 1991 bis 2020 habe die Temperatur im Schnitt bei 0,7 Grad gelegen. In diesem Jahr betrug die Durchschnittstemperatur vier Grad. "Das zeigt sehr deutlich, dass auch der Januar eigentlich ein Paradebeispiel für den Klimawandel ist", so Vögtlin.
Mehr Sonnenschein erwartet
Laut dem Meteorologen sinken die Temperaturen am Freitag und Samstag voraussichtlich gebietsweise wieder unter den Gefrierpunkt. Bis einschließlich Sonntag zieht ein dichtes Wolkenband über die Region und bringt Regen und Schneeregen nach Berlin und Brandenburg. "Es wird bis zum Ende der Woche überall noch richtig grau und nass bleiben." In der kommenden Woche werde es dann deutlich freundlicher, "dann gibt es kaum noch Niederschlag".
In der kommenden Woche fallen die Temperaturen den Prognosen zufolge nachts immer wieder unter den Gefrierpunkt. Tagsüber bleibt es verbreitet trocken, gebietsweise treten Nebel und Hochnebel auf. Die Sonne soll dann jedoch öfter als zuletzt hervorkommen. "Die Sonnenscheindauer lag im Januar wegen des ganzen Regens 40 Prozent niedriger als normal", sagt Vögtlin. "Das könnte sich im Februar ändern."
Sendung: rbb24 Inforadio, 02.02.2023, 12:00 Uhr