Gebiet an Eigentümer übergeben - "Großschadenslage" bei Jüterboger Waldbrand aufgehoben

So 11.06.23 | 18:09 Uhr
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Brandenburg: Waldbrandgebiet in Jüterbog © IMAGO / A. Friedrichs
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 11.06.2023 | Michel Nowak | Bild: IMAGO / A. Friedrichs

Elf Tage lang kämpften Einsatzkräfte gegen den Waldbrand bei Jüterbog, meist aus der Luft. Nun ist ein Ende in Sicht, die sogenannte Großschadenslage für das mehr als 700 Hektar große Gebiet wurde am Sonntag aufgehoben.

Anmerkung der Redaktion: Dieser Beitrag wird nicht mehr aktualisiert. Die aktuellen Entwicklungen bei dem Waldbrand bei Jüterbog finden Sie hier.

  • mit Aufhebung der Großschadenslage fliegen keine Löschhubschrauber mehr
  • Gebiet wurde an Stiftung Naturlandschaften Brandenburg zurückgegeben
  • Brandwachen kontrollieren weiterhin das Areal
  • insgesamt 733 Hektar betroffen
  • Regen brachte Entspannung

Im Waldbrand-Gebiet bei Jüterbog (Teltow-Fläming) hat sich die Lage entspannt, die sogenannte Großschadenslage ist am Sonntag aufgehoben worden, wie Kreisbrandmeister Silvio Kahle am Nachmittag auf rbb-Anfrage sagte. Sie war am Freitag ausgerufen worden.

Damit ist es möglich, Einsatzkräfte aus anderen Gebieten um Unterstützung zu bitten, weil eigene Kräfte die Lage allein nicht bewältigen können. Die Einsatzleitung ging damit zunächst vom Kreis an die Stadt Jüterbog über. Am Abend wurde dann das Areal an den Eigentümer, die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg, übergeben. Weiterhin sollen Brandwachen kontrollieren, ob wieder Flammen auflodern.

Im Laufe des Sonntags waren noch drei Löschhubschrauber zum Einsatz gekommen - zwei von der Bundeswehr und einer der Bundespolizei. Mit Aufhebung der Großschadenslage können diese jetzt nicht mehr eingesetzt werden.

Regen hilft den Einsatzkräften

Am Morgen hatten die Behörden das Gebiet mit Drohnen überflogen, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Dabei seien noch einzelne Glutnester entdeckt worden, sagte Kahle. Am Nachmittag wurde die Fläche, auch mithilfe einer Drohne, erneut begutachtet. Zur Entspannung der Lage hatte der am Samstagabend aufgekommene Regen besonders im nördlichen Bereich der betroffenen Fläche beigetragen.

Der Waldbrand ist 31. Mai ausgebrochen. Betroffen sind insgesamt rund 733 Hektar. Gefahr für umliegende Ortschaften besteht laut Einsatzleitung nicht. Wegen der Munitionsbelastung konnten manche Brandherde nur aus der Luft gelöscht werden.

Starker Wind hatte die Flammen in den vergangenen Tagen immer wieder angefacht. Die Feuerwehrleute konnten an Boden nur von speziell geschaffenen Wegen aus den Brand löschen, diese wurden dauernd bewässert - auch, weil sie als Brandschneisen das Feuer begrenzen sollten.

Teltow-Fläming hat nach Großbrand von 2019 reagiert

Der Kreis Teltow-Fläming hat durch die Brände der vergangenen Jahre Erfahrungen gesammelt - etwa durch das Großfeuer 2019, das ebenfalls auf einem Areal bei Jüterbog loderte. Damals war eine Fläche von insgesamt 744 Hektar betroffen, das ist der bislang größte Waldbrand in Brandenburg seit 1990.

Mit allen Akteuren sei danach ein Waldbrandschutzkonzept erarbeitet worden, berichtete Landrätin Kornelia Wehlan (Linke). Unter anderem wurden neue Löschwasserbrunnen gebaut und ertüchtigt, Waldbrandschneisen gepflegt, neue Technik angeschafft. Man habe gelernt, dass man nicht zu spät reagieren dürfe, so Wehlan. "Wir müssen immer versuchen, vor dem Berg zu bleiben."

Weiter hohe Waldbrandgefahr in Brandenburg

So sieht es auch der Waldbrandschutzbeauftragte in Brandenburg, Raimund Engel: "Wir müssen an kleine Brände ran, dass sie nicht groß werden. Waldbrandfrüherkennung ist das A und O", betonte er. Seit Beginn der Waldbrandsaison loderten nach seinen Angaben bereits 130 Feuer - gegenüber der Bilanz vom Mai mit 57 Bränden ein sprunghafter Anstieg. Die Saison beginntim März und dauert bis September.

In ganz Brandenburg ist derzeit die Gefahr von Waldbränden groß. Engel sieht auch für die kommende Woche eine große Gefahr, denn die Prognosen des Deutschen Wetterdienstes gingen von Trockenheit und kaum Niederschlag aus.

Zwei Waldbrandzentralen in Brandenburg überwachen das Geschehen ab Gefahrenstufe 3. Neben Zossen im Süden gibt es den Standort Eberswalde (Barnim). Mehr als 100 Sensoren sollen frühzeitig Rauchentwicklung erkennen.

Hektar-Angaben im Vergleich (Quelle: rbb)

Sendung: Antenne Brandenburg, 11.06.2023, 13:30 Uhr

31 Kommentare

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  1. 31.

    Vielleicht einfach mal die Waldbrandstatistik vom UBA als sachliche Basis:
    https://www.umweltbundesamt.de/daten/land-forstwirtschaft/waldbraende#waldbrande-in-deutschland

  2. 30.

    „„Tiny Forrest“ - Man lacht sich scheckig....“

    Ich möchte ja beinah bezweifeln, dass Sie das Konzept wirklich verstanden haben …
    Darum extra noch mal für Sie, zum nachlesen: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Tiny_Forest

    Apropos „Grün:innen“: Da er sowohl im Maskulinum als auch im Femininum identisch ist, muss der Plural übrigens nie (falsch) gegendert werden; nur mal so nebenbei.

    Mir scheint, dass auch Sie noch so einiges lernen könnten – wenn Sie denn wollten …

  3. 29.

    Dafür gibt es „Tim“ und die „Grün:innen“, damit die Landwirte besser verstehen?
    Nochmal, die Wahlerfolge lassen solche Leute nicht ohne Grund schlecht aussehen. Ahnung muss man schon haben. Von der Natur.

    „Tiny Forrest“ - Man lacht sich scheckig....

  4. 28.

    Was und wie wollen Sie auf der Brandfläche aufräumen. Die Flächen dürfen nicht befahren werden bzw. Mit Maschinen bearbeitet werden (Munition). Den Wald den wir dort vorfinden ist zum größten Teil natürlich entstanden. Als der Truppenübungsplatz in Betrieb war wurde dort geschossen und viele Stellen waren kahl. Danach setzte Natruverjüngung ein. Das wird wieder erfolgen, Kiefern, Birken und Aspe werden sich dort wieder ansiedeln. Sollte eine Eiche vorhanden sein, dann auch diese.

  5. 27.

    Ein naturbelassener gesunder Wald will überhaupt nicht aufgeräumt werden! Langsam verrottendes Totholz ist sowohl wertvoller Lebensraum für Pilze und Insekten (die wiederum größeren Tieren als Nahrung dienen) als auch natürlicher Dünger. Allein die Tatsache, dass jemand auf dem Land lebt, macht ihn übrigens noch lange nicht zum Biologen. Viele Landwirte z.B. haben immer noch nicht verstanden, dass konventionelle Landwirtschaft ihre Ackerböden auf Dauer zerstört, wodurch dessen Fruchtbarkeit abnimmt … Also erzählen Sie nicht solchen Unsinn!

  6. 26.

    Jepp. Das mit den Halben Sachen hatten wir ja nun - am Schluss brennt es überall...

  7. 25.

    Hände in den Schoß legen meine ich nicht.
    Ich meine eher: keine 1/2 Sachen machen und nicht pfuschen.

  8. 24.

    Extreme Epoche? Haben die Menschen in der "kleinen Eiszeit" auch gehabt und nicht gezaudert, nur gelernt, mit den äußeren Gegebenheiten umzugehen. Es darf nicht für alles eine Entschuldigung geben! Markige Worte sind oft wahr: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Zitat Ende) - oder auch "der längste und steinigste Weg beginnt mit dem ersten Schritt" (Zitat Ende). Und den muss einfach JEMAND machen. Nicht warten, bis Wärmepumpen (doch nicht) Zwang werden, oder sonstige Kurzfristentscheidungen ausgestolpert werden!

    Wälder sind Generationenprojekte, "keine Holzfabriken mit rasch wachsenden, minderwertigen Nadelhölzern, sondern Mischwald mit gutem Unterholz" (Zitat Ende). Oder mal ein "Apfelbäumchen pflanzen" (Zitat Ende), kann aber auch ne Birne sein in Brandenburg "So spendet Segen noch immer die Hand.."(Zitat Ende).

    Hände in den Schoß legen ist einfach in "extremen Epochen", aber gerade da darf es nicht passieren.

  9. 23.

    Wie gesagt, das mag alles in einer gesunden Epoche möglich und richtig sein.

    Wir befinden uns aber in einer extremen Epoche.
    Da haben markige Sprüche und Durchhalteparolen wenig Platz.

  10. 22.

    Ne, Roman, es gibt was anderes als Kiefern und "sich dran gewöhnen" und Machtolosigkeit... wenn ein Stück Land nur ein paar kurze Jahre Ruhe bekommt, NICHT brennt, dann bilden sich automatisch auch Laubbäume und "Gebüsche" aus, die im Winter kaum Wasser benötigen, im Sommer Schatten erzeugen und Humus entstehen lassen.
    Dafür müssten geräumte Wege vorhanden sein, damit von dort aus SOFORT mit vollem Einsatz ein möglicherweise entstehender Brand durch die (freiwilligen) Ortsfeuerwehren gleich anfangs gelöscht werden kann, bevor mehrere Parzellen fackeln.

    Wir menschen zivilisierten uns, weil wir gelernt hatten, das Feuer zu BEHERRSCHEN. Und damals hatte die Kleidung noch keine Taschen, wo man die Hände reinstecken konnte beim Abwarten!

  11. 21.

    Natürlich gilt es den Feuerwehrleuten und Piloten (mwd) den allergrößten Dank auszusprechen! Schimpfen wollte ich nur auf die Politik und das offensichtliche Töpfe-Denken zum Thema Finanzierung von Löscharbeiten.

  12. 20.

    Je größer man Waldbrände werden lässt, desto mehr fühlen sich Feuerteufel - also Brandstifter - bestätigt und ermutigt. Brandstiftung ist auch in D die häufigste Ursache. Ein Waldbrand muss m.E. immer sofort und mit maximalem Einsatz und komplett gelöscht werden. Das ist in Wirklichkeit am preiswertesten für alle. Wer hier taktiert und sagt: Es ist ja noch nicht so schlimm, der verschwendet Steuergelder und lässt Eigentümer auf großen Schäden sitzen.

    Satelliten zeigen schon kleine "Feuerchen" im Wald sofort an. Da kann man sehr schnell und effizient löschen, wenn man nur will. Für zuständige Beamten muss das Kind anscheinend immer erst in den Brunnen gefallen sein, bevor man nach Vorschrift langsam reagieren darf. Oder man wartet halbherzig zu, bis der Schaden so groß ist, dass andere Töpfe zur Finanzierung der Löscharbeiten herangezogen werden können.

    Bei unseren vielen Fichten- und Kiefernplantagen (aka "Wald") plus Erderwärmung werden Waldbrände immer schwieriger zu löschen.

  13. 19.

    Eine merkwürdige Einstellung. Kiefernwälder sollten sicher behutsam in Mischwälder umgewandelt werden. Faktische Brandrodung ist aber keinesfalls ein geeignetes Mittel hierzu, allein schon wegen der enormen Schäden für die Natur im Allgemeinen. Selbst ein Kiefernforst ist ökologisch wertvoller als eine Brandstätte.

  14. 18.

    Weil das Gelände durch Altmunition vermint ist. Funkenflug sorgte für mindestens 2 Brandherde, die weit von befahrbaren Streifen entfernt waren. So konnte sich das Feuer ungehindert ausbreiten.
    Die Wassermassen der polnischen Dromedar Löschflugzeuge und des einen Hubschraubers am Anfang des Brandes genügten schlicht nicht.

    Wenn die Trockenheit / Dürre sich festsetzt und damit die Trockenheit in Böden und Gehölzen, werden wir schnelle Feuer bekommen.

    Sie, wir alle werden uns an Machtlosigkeit gewöhnen müssen.

  15. 16.

    Ich denke die verdienen unsere großen Respekt verdient was sie die 11 Tage lang geleistet haben die kameraden/in der feuerwehren die da tage lang sich die Hitze und alles was drum herum ist passiert und noch neben bei die aufgelaufen Einsätze abzuarbeiten das ist große Anerkennung .

    Ich bin selber in der feuerwehr und kenne es zu genüge was da so ab geht wir sind immer für andere da und stellen bei uns die sicherheit her und alles was so anfällt

  16. 15.

    "So sieht es auch der Waldbrandschutzbeauftragte in Brandenburg, Raimund Engel: "Wir müssen an kleine Brände ran, dass sie nicht groß werden."
    Bla bla bla. Warum konnten denn bitteschön aus 27 ha über 700 ha werden?

  17. 14.

    Das war ein erster großer Waldbrand im Frühjahr 2023. Die Wettermodelle für Juni und Juli sind sich da ziemlich einig, dass es mit 1,5 bis 3,5 Grad Celsius zu warm sein wird. Regen: Nur an den Alpenrändern

    Fazit: Wir werden bald darüber nachdenken müssen, ob wir mit dem bisschen kostbaren Wasser einem brennenden Kiefernwald, der ein klarer Todeskandidat ist, retten oder ob wir das Wasser für Wichtigeres aufheben sollten.

    Der August wird bisher als regnerisch simuliert. Das halte ich für reine Durchhalteparolen.

  18. 13.

    Gegen die Ausbreitung von Waldbrand kann man noch was tun, wenn man kein „Fauli“ ist: Aufräumen. Das Liegenlassen ist was für solche (meist oder fast immer Nichtbetroffene ganz weit weg) Leute: „Die Natur wird das schon machen...“.
    Grüne haben in der Natur, außerhalb von Städten, nicht umsonst so schlechte Wahlergebnisse. Wohlgemerkt, in der Natur, wo Leute leben, die etwas davon besser verstehen müssen.

  19. 12.

    Ja, hoffen wir, dass es nicht wieder aufflammt... Hier in der Nähe brannte jetzt zum 3. oder 4. Mal das gleiche Waldstück bzw ein ortsnahes, jeweils ein Holzdingens im Wald/der Boden: es gibt leider immer noch genug Flachzangen, die Aufmerksamkeit erregen wollen, und die Feuerwehr auf Trab halten!

    Bei gefährdeten Gebieten wie TÜPs halte ich umfassende Videoüberwachung oder ähnliches für diskutierbar.

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