Wasserknappheit - Ostseewasser als Trinkwasser - Studie soll Eignung prüfen

So 27.08.23 | 09:58 Uhr
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Ostsee, Insel Usedom, Seebad Koserow, Strand mit Seebrücke (Quelle: dpa / Matthias Koch)
Audio: rbb24 Inforadio | 27.08.2023 | Tilman Büttenbendner | Bild: dpa/Matthias Koch

Berlin und Brandenburg wollen prüfen, ob künftig Ostseewasser als Trinkwasser in der Region genutzt werden kann. Da das Wasser in der Region knapp werden könnte, soll geprüft werden, ob es sinnvoll ist, Wasser aus der Ostsee zu entsalzen und hierher zu pumpen, sagte Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel (Grüne) am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur.

Dazu wollen Berlin und Brandenburg demnach noch in diesem Jahr eine Studie in Auftrag geben. "Berlin ist immer darauf angewiesen, dass Wasser zusätzlich herangeführt wird, da die Grundwasserneubildung unter seinem Territorium für eine Versorgung der wachsenden Metropole nicht ausreicht", sagte Vogel. Auch für die Brandenburger Wälder ist die Situation demnach bedrohlich. Die Niederschläge in diesem Sommer und im Winter davor reichen ihm zufolge nicht, um das Defizit der vergangenen fünf Jahre wettzumachen.

Spree droht Wasserknappheit

Den Vorschlag des Umweltbundesamtes, Wasser etwa aus der Oder in die Spree umzuleiten, hält Vogel nicht für sinnvoll: Die Oder hat demnach die Hälfte des Jahres selbst Niedrigwasser.

Einer Studie des Umweltbundesamtes zufolge drohen der Trinkwasserversorgung im Großraum Berlin und entlang der Spree große Engpässe. Der Fluss könnte in trockenen Sommermonaten örtlich bis zu 75 Prozent weniger Wasser führen, wenn mit Ende der Braunkohleförderung weniger Grundwasser in den Fluss gepumpt wird. Die Studie schlägt als Lösung unter anderem vor, Talsperren und Wasserspeicher zu ertüchtigen und bestehende Seen als Wasserspeicher auszubauen.

Empfohlen wird zudem, die Deckung der Wasserdefizite mit Wasserüberleitungen aus benachbarten Flussgebieten wie Elbe, Lausitzer Neiße und Oder abzusichern. Der Großteil des Trinkwassers für Berlin wird als Uferfiltrat aus den Flüssen Havel und Spree gewonnen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 27.08.2023, 9:18 Uhr

50 Kommentare

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  1. 50.

    Wir können uns die Studie sparen, die Experten hier haben schon entschieden.

  2. 49.

    Na also geben Sie mir doch weitgehend recht. ;)

    Dass es auch mal Bodenverhältnisse gibt, die das erschweren ist klar, aber es gibt zb einige Gemeinden in BW wo es vorgeschrieben ist, TROTZ recht großem Aufwand mit Kosten.

    Die Kosten in BB dürften weitgehend von der Nähe zu Berlin abhängig sein, wegen Platzbedarf.

    PS: weiterer Vorteil ist, man kann es Bienenfreundlich gestalten, womit man noch nehr für die Natur macht.

    PSPS: ich finde es sogar schon, da abwechslungsreich.

  3. 48.

    Nicht grundsätzlich aber weitgehend ja.
    Die verschiedenen Eiszeiten haben in den oberen Bodenschichten einiges Durcheinander hinterlassen so dass man auch mal in < 2 m auf eine fette Ton oder Schluffschicht treffen kann. Da ist dann nix mit versickern aber gut geeignet für Obstanbau.
    Die erwähnten Altlasten tun ihr übriges.
    Aus einem alten innerstädtischen Industrieareal ein Wohngebiet machen klappt schon ganz gut aber oft nur wenn man den Boden abdichtet und somit zur Ruhe bringt und das Wasser nicht all zu tief oder gar nicht versickern lässt.
    Ansonsten ja Brandenburg bietet reichlich Sandgebiete die hervorragend für Versickerung geeignet sind.
    Mit entsprechendem Kohlegehalt und ausreichend belebter Zone auch hervorragende Filterwirkung.

  4. 47.

    Tja, soll das Entsalzen nun im Reverse-Osmose-Verfahren durchgeführt werden und wo kommt dann die dazu gebrauchte Energie her? Aus französischen Atomkraftwerken oder aus Jänschwalde? Vielleicht äußert sich die Ampel-Koalition mal dazu...

  5. 46.

    Bitte nicht wieder Hunderttausende von Euro für Gutachten, wie beim BER, ausgeben. Nicht das dann wieder die schlechteste Variante zur Anwendung kommt.Ich habe zwar nur einen ordentlichen Beruf und einen Studienabschluss und bin kein Minister, aber bevor man Geld verschleudert, dann erst im eigenen Haus abklären. Wir kennen ja die Geschichte mit der Maut.Meine Vorschläge:
    - Herrn Steinbach konsultieren, wie er sich das mit der Industrialisierung von Brandenburg gedacht hat , um den Wasserbedarf zu kompensieren. Er hat sicherlich patente Lösungen dazu. Auch Herr Woidke könnte helfen
    - die Ostseeanrainer konsultieren, was die dazu meinen. Ab morgen ist hierzu die beste Gelegenheit bei der Ostseeparlamentarierkonferenz in Berlin dazu
    - mit MV und Schleswig Holstein das Problem besprechen. Ohne ihn geht wohl nichts mit Pipeline
    - beim IRS Erkner Studien studieren. Die haben sicherlich etwas in ihrem Repertoire
    - selbst im Hause Vogel und beim LfU Gedanken machen

  6. 45.

    Bei Bauvorhaben gemäß § 29 (1) Baugesetzbuch (Errichtung, Änderung oder Nutzungsänderung von baulichen Anlagen) ist in Berlin die Regenwasserbewirtschaftung auf dem Grundstück durch planerische Vorsorge sicher zu stellen. Ist eine Einleitung nicht zu vermeiden, ist diese nur in Höhe des Abflusses zulässig, der im „natürlichen“ Zustand (ohne Versiegelung) auftreten würde. Der an die Mischkanalisation angeschlossene Altbestand ist das interessantere Thema.

  7. 44.

    Na klar sind die <2 Mio m³/a für Tesla schuld, nicht die anderen 373 Mio m³/a Wasser, die öffentliche Versorger verkaufen oder gar die nichtöffentlicher Betriebe mit 879 Mio m³/a, davon 20 Mio m³/a für die PCK in Schwedt.

  8. 43.

    Auf den Rieselfeldern landet ungereinigtes Abwasser. Klärschlamm darf auch unter Auflagen auf Ackerland ausgebracht werden. Zudem sei auch an den relativ kurzen Wasserkreislauf in Berlin erinnert. Hofrecht hatte aber wie viele andere Stadtplaner seiner leider eine Mischkanalisation vorgesehen vorgesehen.

  9. 42.

    Was erwarten Sie? Schwammstadt bedeutet viele kleine Maßnahmen, die für sich medial aber kaum Beachtung finden .Auf der Internetseite der Regenwasseragentur Berlin finden Sie aber einige Projekte auch aus Berlin.

  10. 41.

    Tesla gräbt Berlin Das Wasser ab. Wäre es nicht sinnvoller, die würden Wasser aus der Ostsee beziehen und für sich
    aufbereiten, dann braucht man es nicht großflächig verteilen sondern es zentral verbrauchen.
    Die Entsalzung dürfte doch für Tesla ein Kinderspiel sein.

  11. 40.

    Abwässer, auch nach der eben unvollständigen Klärung, zu verregnen halte ich grundsätzlich für Problematisch. Wer einmal Rieselflächen analysiert hat weiß das....

    Versickerungsbecken für Regenwasser sollten Standard sein!

  12. 39.

    In Berlin und Brandenburg dürfte selbst eine Versickerungsanlage eigentlich recht gut und einfach realisierbar sein.

    In diversen Neubaugebieten habe ich das auch schon gesehen! In den Schmutzwasserkanal heutzutage wäre ein Skandal!

  13. 38.

    Ich kenne einige, in Berlin, Hamburg und vielen weiteren Städten.

    Schwierig ist eben das große auszurollen, weil die meisten Immobilienbesitzern das am Popo vorbei geht.

    Ohne Vorschriften geht es wie üblich nicht. (Und selbst die Vorschriften in Bebauungsplänen (z.B. Dachbegrünung) werden je nach Stadt großflächig ignoriert.

    Zisternen attraktiver machen und deren Nutzung erweitern wäre mal das Gegenteil. Würde auch und gerade in Mietskasernen Sinn machen, weil die Investition pro Wohneinheit sinkt.

  14. 37.

    Ich kenne einige, in Berlin, Hamburg und vielen weiteren Städten.

    Schwierig ist eben das große auszurollen, weil die meisten Immobilienbesitzern das am Popo vorbei geht.

    Ohne Vorschriften geht es wie üblich nicht. (Und selbst die Vorschriften in Bebauungsplänen (z.B. Dachbegrünung) werden je nach Stadt großflächig ignoriert.

    Zisternen attraktiver machen und deren Nutzung erweitern wäre mal das Gegenteil. Würde auch und gerade in Mietskasernen Sinn machen, weil die Investition pro Wohneinheit sinkt.

  15. 36.

    Ein vollständiges Grauwassernetz zusätzlich zu den Frisch- und Abwasserrohren ist unsinnige Utopie. Das gereinigte Abwasser aus den Kläranlagen könnte man aber ggf., verregnen (das ist etwas anders als verrieseln). Man muss die Stellen jedoch sorgfältig auswählen, da es in Berlin stellenweise Probleme mit zu hohen [sic!] Grundwasserspiegeln gibt, auch weil Wasserwerke weniger fördern oder gar stillgelegt worden sind. Siemens hatte deshalb mit den BWB einen Vertrag zur aktiven Grundwasserhaltung geschlossen. Im Rudower Blumenviertel braucht man die Pflanzen im Keller oft auch nicht zu gießen.

  16. 35.

    Hab ich gemacht. Das Thema, Entsalzung und Überleitung von der Ostsee ist aber bislang noch weit weniger beleuchtet oder gar in der Realisierung als Schwammstadt.
    Und ja es gibt reichlich kleine Maßnahmen, die damit beginnen, dass bei Neubau Einleitung von Niederschlagswasser nicht genehmigt wird. In Brandenburg weit verbreitet, sicher auch in Berlin.
    Bei unserem Mehrfamilienhaus hat man das schon vor fast 20 Jahren gemacht. Gründach und Zisterne ist keine Erfindung der letzten 5 Jahre.
    Das Fallrohr am Einfamilienhaus knapp über dem Boden abschneiden und auf die Wiese bzw. Hof umleiten bzw. in der Zisterne für später zwischenspeichern ist ein Teil von Schwammstadt.
    Der gute alte Straßengraben ist ein Teil von Schwammstadt.
    Trennen der Kanalisation und umleiten des Regenwassers in Dorf/Stadtteiche ist Teil von Schwammstadt, bzw. Schwammdorf.
    Vielleicht hilft es Ihnen das deutsche Overengineering kurz abzuschalten und den Blick auf das einfache und naheliegende zu werfen.

  17. 34.

    "Die Politik schwätzt, die Architektenschaft baut weiter wie bisher ..."
    Aber aber, wenn sie schon länger in diesem Land leben müßten sie doch wissen wie das hier läuft: erst einmal wird geredet, dann ein Ausschuß gebildet, dann Planung, Ausschreibung und dann wird der Auftrag vergeben. Dann gibts noch zig Gerichtsverfahren und ganz am Ende, nach XXX Jahren, wird mit dem Bau begonnen.
    Bis zur Fertigstellung vergehen dann noch etliche Jahre.
    Also bitte haben sie etwas Geduld! Danke

  18. 33.

    Genau, wenn erst erstmal alle die Flüchtlinge hier eintreffen deren Lebensgrundlagen wir mit unserem Wohlstand zerstört haben.....

  19. 32.

    "Ergänzend zur Sache: warum werden die vielerorts am Stadtrand noch vorhandenen Rieselfelder nicht reaktiviert, um die Grundwasserschichten aufzufüllen (z.B Gatow)?"
    Man hat diese ja nicht ohne Grund deaktiviert. Nun müsste man diese Flächen erstmal sanieren sprich die Schadstoffe aus der Zeit der Nutzung mechanisch entfernen, um das Grundwasser nicht zu kontaminieren.
    Über den normalen Niederschlag über der Fläche sind die gelösten Mengen überschaubar bzw. werden über die Jahre abgebaut. Gibt auch immer noch belastete Gebiete wo Niederschlagswasser zwingend abgeleitet werden muss, um das Grundwasser zu schützen.
    Eine intensive Infiltration über solche Rieselfelder ist also technisch mindestens einmal aufwändig aber sicher machbar, nur ein wirtschaftliches Modell muss dahinter geschrieben werden. Umsonst und für die gute Sache macht sowas keiner.
    Umsonst und einfach sind aber auch Entsalzung und 200km Rohrleitung nicht zu haben.

  20. 31.

    Einfach mein Post nochmal lesen: fas Prinzip ist mir sonnenklar, ich kritisiere das mit dem Schlagwort "Schwammstadt" noch *keine einzige* konkrete Bau- oder Gestaltungsmaßnahme ergriffen wurde. Oder kennen sie eine? Kontrolliertes Aufhalten der Ableitung von Niederschlagswasser oder geklärten Wassers, mit systematischer Zuführung zu Versickerung auf filternden Bodenschichten. Wo in Berlin gabs da was neues?
    Die Politik schwätzt, die Architektenschaft baut weiter wie bisher ...

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