Brandenburg - Agrarminister Vogel will sogenannte Problemwölfe schneller abschießen lassen

So 13.08.23 | 08:52 Uhr
  22
Symbolbild: Europäischer Grauwolf (Quelle: IMAGO/Martin Wagner)
Audio: rbb 88.8 | 13.08.2023 | Ricardo Westphal | Bild: IMAGO/Martin Wagner

Brandenburgs Agrar- und Umweltminister Axel Vogel dringt darauf, dass Wölfe nach einem Übergriff in geschützten Schafherden schneller als bisher geschossen werden können. Die bisher geltenden Auflagen hält er für zu kompliziert. "Wir müssen Wölfe, die Probleme aufwerfen, so schnell wie möglich aus dem Verkehr ziehen. Die derzeitigen bundesrechtlichen Vorgaben sind dazu denkbar ungeeignet", sagte Vogel der Deutschen Presse-Agentur in Potsdam.

Aktuell muss als Voraussetzung für einen Abschuss nachgewiesen werden, dass ein und derselbe Wolf zweimal in eine geschützte Herde eingebrochen ist. "Also muss nach Möglichkeit erst eine DNA-Analyse vorliegen. Das ist ein bürokratisches Monsterverfahren, was auch nur schwer handhabbar ist", kritisierte Vogel. Eine DNA-Analyse und die Rückmeldung aus dem Labor dauere oft Wochen. Vogel setzt sich bei Bundesumweltministerin Steffi Lemke für Korrekturen ein.

Fast 50 Rudel in Brandenburg

Im deutschlandweiten Vergleich leben in Brandenburg die meisten Wölfe. Über den Umgang mit der streng geschützten Art gibt es seit langem Streit.

"Wenn ein Wolf in einer geschützten Schafherde ist, dann muss er geschossen werden können." Dann dürfe es nicht erst um die Frage gehen, ob genau dieses Tier schon zum zweiten Mal in dieser Herde gewesen sei, sagte Vogel. Innerhalb eines bestimmen Gebietes und für einen bestimmten Zeitraum sei ein Abschuss zu genehmigen. Selbstverständlich könne es dann - wie bereits geschehen - passieren, dass der falsche Wolf geschossen werde. Dies sei auch vom aktuellen Bundesrecht gedeckt.

Im Wolfsjahr 2021/2022 (umfasst den Zeitraum 1. Mai bis 30. April des Folgejahres) gab es nach Angaben des Umweltministeriums in Brandenburg mindestens 47 Rudel und 14 Paare.

Sendung: rbb 88.8, 13.08.2023, 14:00 Uhr

22 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 22.

    Berechtigte Frage! Hier wäre eine nachhaltige Geburtenkontrolle dringend notwendig, um das ungebremste Wachstum der Menschheit in den Griff zu bekommen. Leider setze die Entscheidungsträger wie z.B. die Bundesregierung keine Anreize, die Geburtenrate zu senken sondern verfolgen i.A. eine genau gegenteilige Politik.

  2. 21.

    Echt komisch: In Naturschutzgebieten mit Jagdverbot vermehrt sich der Wildbestand NICHT explosiv (auch wenn sich viele so ausdenken). Stark bejagte Wildarten vermehren sich stärker (ein Regulativ der Natur) zur Arterhaltung). Mal Austesten: 1 Jahr komplettes Jagdverbot und dann feststellen, was dadurch passiert (ist).

  3. 20.

    Auch die Weidetierhalter müssen kostendeckend arbeiten. Aus Tierschutzgründen ist die ohnehin teurere Weidetierhaltung gegenüber der Stallhaltung zu bevorzugen. Eine maßvolle Bestandsregulierung wird den Wolf nicht gefährden, jedoch einerseits zu einer erträglichen Populationsdichte führen und andererseits die erlernte (nicht angeborene!) Scheu vor Menschen erhalten. Ohne Bejagung verlieren die Wölfe diese Scheu, so wie wir es bei Füchsen im Stadtgebiet ja beobachten können.

  4. 19.

    Was ist mit den Menschen, die sich ungebremst vermehren, sich überall ausbreiten und die letzten Reste der Natur zerstören und sich sogar schon damit beschäftigen, sich auf anderen Planeten niederzulassen, wenn die Erde heruntergewirtschaftet ist. Das einzige Problem dieser Welt, ist die stetig wachsende Bevölkerung, die keinen Platz mehr findet und andere Lebewesen verdrängt!

  5. 18.

    Der Wolf lebt territorial und daher reguliert sich der Bestand durch Abwanderung.

    Letztlich jagt der Wolf immer das, was am einfachsten zu bekommen ist. Das ist oft Vieh, welches nicht vernünftig geschützt wird

    Wenn dem Wolf die Nahrungsaufnahme erschwert wird, steigt auch die Abwanderung.

    Aber die Viehhalter servieren dem Wolf die Beute ungeschützt auf dem Silbertablett. Nur aus Geiz, sich Herdenschutzhunde anzuschaffen

  6. 17.

    Das ist Unsinn. Jeder Weidetierhalter kann sich Herdenschutzhunde anschaffen oder sein Vieh nachts aufstallen.

    Wenn ein Viehhalter zu geizig ist, sich Herdenschutzhunde anzuschaffen, bitte nicht jammern.

    Viehhalter und Wolf können problemlos parallel existieren

  7. 16.

    Wie immer: Den Lobbys von Nutztierhaltenden und Jagdverbänden soll möglichst in allen Punkten entsprochen werden. Was das mit der Realität der Rissgeschehen oder dem Wert und Nutzen des Wolfs an sich zu tun hat, interessiert nicht. Willkür muss her - so wird arttypisches Verhalten schnell als problematisch etikettiert und schon zaubert man sich seine wilde Abschusslizenz, ohne Begründung, ohne Kontrollen.

    0,6% Prozent der Wolfsernährung setzen sich aus Nutztierrissen zusammen. Ergo fällt er nicht in Massen über Schafe und Co. her, genausowenig passt er sich an Nutztierhaltung an und greift nur auf dortiges Nahrungsangebot zurück. Was er demgenüber an Nutzen für die Populationsregulation von Schalenwild aller Art und auch an Ermöglichung zur Verjüngung des Waldes, inkl. klimawandelorientierten Waldumbau, leistet, das wird nicht berücksichtigt. Prävention und Verlusterstattung für Nutztierhaltende müssen unbürokratischer werden, mehr nicht.

  8. 15.

    Das wird bestimmt lustig. Zuerst muss der Wolf seien DNA abgeben, dann wird er erschossen. Dämlicher kann man das Problem wohl nicht anpacken.

  9. 14.

    Alles klar, aber es geht nicht ja nicht um die Wölfe im Allgemeinen, sondern um den Problemwolf im Besonderen und das ist der, der eben trotz aller Prävention ein anderes Verhalten zeigt als seine Artgenossen. Vermehrt er sich, wird er seinen Nachkommen das lehren, wie er sich verhält und weitere Probleme sind die Folge. Es geht nicht um wahlloses Abballern, sondern um Sicherheit.

  10. 13.

    So ist es, was uns nicht in den Kram paßt, wird abgeschossen.

    Komisch, Diejenigen, die sich bemühen, bleiben unbehelligt wie z.B. Schäfer, die sich Schutzhunde zugelegt haben.

  11. 12.

    Dass das Schwarzwild nach wie vor unzureichend bejagt wird, ist sicher ein Problem, ebenso die Haltung großer oder gefährlicher Hunde durch ungeeignete Personen. Hier gilt es, gegen zu steuern. Dennoch müssen langfristig auch die Wolfsbestände reguliert werden.

  12. 11.

    Immerhin sollte nicht vergessen werden, daß viele Menschen in Gebiete ziehen, die eigentlich den Wölfen gehören. Aber wie immer, die Schwächeren müssen weichen. Und es ziehen immer mehr Menschen ins Grüne bis nix grünes mehr da ist.... und da stören die Wildtiere. Aber offene Mülltonnen , Abfallentsorgung uä ,oder gar Futter ziehen Wildtiere dann in die Ortschaften

  13. 10.

    Wildschweine: Im Wald sind die Eigentümer oder Jagdpächter zuständig. Die Annahme ist, dass diese den Bestand aus wirtschaftlichen Gründen nicht zu groß anwachsen lassen. In Wohngebieten ist Jagen nicht gestattet, da kann nur zur Gefahrenabwehr eingegriffen werden. Da hilft nur nicht füttern (keine wilde Abfallhaufen, keine unverschlossenen Mülltonnen, keine zu einfachen Zäune).
    Wolf: Ja, der sucht immer das Weite bzw. das Schaf in günstiger, ungestörter Randlage. Das komplette Rudel trifft der einsame Wanderer gar nicht erst.

  14. 9.

    Wolf?
    Was ist mitnden Wildschweinen, die sich immer mehr vermehren und in der Stadt sind?
    Was ist mit dem Puma/Löwin, die darf man nicht abschießen?
    Aber Wölfe? Wölfe würden mir nicht mal Angst machen, da hatte ich schon andere Hundeerfahrung im Hundeauslaufgebiet, die größer waren als paar Wölfe..

  15. 8.

    Um die Weidetierhaltung auch weiterhin praktizieren zu können ist folglich eine Entnahme von Wölfen unerlässlich.

  16. 7.

    Wenn sie auf meinen ersten Kommentar geantwortet hätte, könnte ich ihren Kommentar verstehen.
    Der war nicht ganz so ernst gemeint und als kleiner Spass gedacht.
    In ihrem beantworteten Kommentar habe ich jemand anderes Recht gegeben, und habe lediglich dazugeschrieben das auch der übrige Wildbestand reguliert werden muss, was ja auch schon Praktiziert wird.
    Sie sollten sich mal überlegen was sie von sich geben, bevor sie für sie fremde Menschen anpampen und Ahnungslosigkeit vorwerfen.

  17. 6.

    Wenn man keine Ahnung hat wie Natur funktioniert kommt solch Blödsinn raus.
    Präsentiert der Mensch Wolfsfutter auf dem Silbertablet nimmt der das gerne an.

  18. 5.

    In Brandenburg ist derzeit nicht zu beobachten, dass die Vermehrungsrate der Wölfe sinken würde. Daher ist die Vermehrung der Wolfsbestände z.Z. ungebremst. Die Zersiedelung stellt dabei kein großes Problem dar, da die anpassungsfähigen Wölfe auch in Siedlungsnähe zurechtkommen. Die „Regulierung durch Straßenverkehr“ schließlich funktioniert auch bei anderen Wildarten nicht, z.B. dem Schwarzwild.

  19. 4.

    Ja da haben sie Recht, Regulierung der Wolfsbestände sollte schon Praktiziert werden, ähnlich wie beim Übrigen Wildbestand.

  20. 3.

    Die Entnahme von Individuen, die problematische Verhaltensweisen zeigen, ist ein erster richtiger Schritt. Langfristig ist eine nachhaltige Regulierung der sich ungebremst vermehrenden Wolfsbestände erforderlich."
    Ungebremst vermehrende Wolfsbestände-haben Sie es nicht ein wenig keiner?
    Mal davon abgesehen, das Wölfe territoriale Tiere sind und damit eine ungebremste Vermehrung schon rein von der Biologie unmöglich ist, so sorgen schon die sich ungebremst vermehrenden Autobestände und die fortschreitende Zersiedlung für eine, wie Sie es nennen, nachhaltige Regulierung

Nächster Artikel