Verdreckte Stadt als Symbol -
Ein Werbevideo von Trägern mehrerer Berliner Kitas sorgt für Diskussionen und Kritik, unter anderem von der Gewerkschaft Verdi. Die "Kitas_Berlin" werben mit einer provokanten Kampagne unter dem Titel "Berlin braucht Erziehung" für neue Erzieherinnen und Erzieher.
Im Video sind beispielsweise Straßenbilder von Sperrmüll oder einem achtlos aufgehängten Sharing-Roller zu sehen. Der Verdi-Landesverband Berlin-Brandenburg teilte am Freitag dazu mit, die Kolleginnen und Kollegen würden sich für die Kampagne schämen. Verdi fordert die Kitas auf, den Spot von der Plattform "Youtube" zu nehmen. Hinter dem Video stehen die vier landeseigenen Kita-Träger Kindergärten City, Kindergärten Nordost, Kindertagesstätten Nordwest und Kindertagesstätten Südost.
Provokant oder zu kurz gedacht?
Der Clip hat auf Youtube innerhalb von wenigen Tagen bereits über 285.000 Aufrufe erreicht. Ein Slogan im Video lautet, Berlin sei "die Stadt, der nichts fehlt außer vielleicht hier und da ein ganz, ganz klein bisschen Erziehung". Verdi kritisiert nun, das Video würde suggerieren, die Stadt sei so vermüllt, weil die Berlinerinnen und Berliner so schlecht erzogen seien.
"Faktisch schlägt es vor, dass jetzt die Erzieherinnen und Erzieher den Karren aus dem Dreck ziehen sollen", so Verdi. Zudem suggeriere es, das Kindererziehung lediglich bedeute, Kindern beizubringen, dass sie keinen Müll in die Gegend schmeißen dürften.
Die Kitas erklären auf ihrer Kampagnen-Homepage, die Recruiting-Kampagne breche aus den oft gesehenen Kommunikations-Klischees zum Thema Erziehung aus und sei unkonventionell, humoristisch und provokant. Es gehe aber um "Aufmerksamkeit für diesen wichtigen Beruf". Die Kampagne wurde von der Werbeagentur GUD.berlin erstellt und soll laut dem Branchenportal "turi2" einen sechsstelligen Betrag gekostet haben.
Die kaufmännische Geschäftsleiterin der Kindergärten City, Claudia Freistühler sagte der Deutschen Presse Agentur: "Der hohe Bedarf an Erzieherinnen und Erziehern ist die größte Herausforderung der kommenden Jahre." Man habe sich deshalb bewusst für einen "originellen, lauten Ansatz" bei der Werbekampagne entschieden.
Sendung: rbb24 Abendschau, 25.08.2023, 19:30 Uhr