Oktober bis Dezember unfallträchtigste Monate - Jagdverband warnt vor mehr Wildunfällen in der Dämmerung

Di 24.10.23 | 16:07 Uhr
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Archivbild: Gefahr durch Wildwechsel im Strassenverkehr - eine Wildschweinrotte rennt im Scheinwerferlicht eines Autos ueber eine Strasse bei Neupetershain in der Lausitz. (Quelle: dpa/A. Franke)
Video: rbb24 Brandenburg Aktuell | C. Krippahl | Bild: dpa/A. Franke

Am Sonntag werden die Uhren wieder eine Stunde zurückgestellt. Danach wird es nachmittags eher dunkel. Der Berufsverkehr verschiebt sich damit in die Dämmerung, wenn Hirsch und Reh auf Futtersuche gehen, warnt der Jagdverband.

Der Deutsche Jagdverband hat auf eine steigende Gefahr von Wildunfällen im Herbst und Winter hingewiesen. Bei Wildschweinen seien Oktober bis Dezember die unfallträchtigsten Monate, teilte der Verband am Dienstag in Berlin mit. Vor allem die Zeit zwischen sieben und zehn Uhr morgens sei besonders gefährlich. Im Norden komme auch Damwild im Oktober und November wegen der Paarungszeit häufig unter die Räder.

Vor der Zeitumstellung riet der Jagdverband zu besonderer Vorsicht. In der Nacht zum Sonntag werden die Uhren um drei Uhr morgens eine Stunde von der Sommerzeit auf die mitteleuropäische Zeit zurückgestellt. Dann ist es morgens wieder früher hell und dafür nachmittags eher dunkel. Dem Verband zufolge verschiebt sich der Berufsverkehr damit in die Dämmerung, also genau in die Zeit, in der Hirsch und Reh auf Futtersuche gehen.

Bei Dämmerung Geschwindigkeit drosseln

Der Jagdverband appellierte an Autofahrer, generell besonders in der Dämmerung auf Straßen entlang von Wald-Feld-Kanten oder in Wäldern wachsam zu sein und die Geschwindigkeit zu drosseln. Bereits Tempo 80 statt 100 verkürze den Bremsweg um etwa 24 Meter.

Wie eine Auswertung von rund 54.600 Datensätzen aus dem Tierfund-Kataster zeigt, passieren die meisten erfassten Wildunfälle mit Rehen (48 Prozent). Danach folgt die Gruppe der Raubsäuger wie Fuchs, Waschbär, Dachs und Marderhund mit insgesamt 14 Prozent. Auf Platz drei liegen Hase und Kaninchen mit insgesamt elf Prozent.

Fahrer können verunfallte Tiere melden

Ebenso häufig wie Wildschweine melden Verkehrsteilnehmer überfahrene Igel am Straßenrand - sie machen jeweils vier Prozent der Wildunfälle aus. Die Daten wurden von Verkehrsteilnehmern zwischen dem 1. Oktober 2019 und 30. September 2023 erhoben.

Mit dem Tierfund-Kataster des Deutschen Jagdverbands [www.tierfund-kataster.de] werden im Straßenverkehr verunfallte Wildtiere erstmals bundesweit systematisch erfasst. Die gesammelten Daten können demnach helfen, Unfallschwerpunkte zu identifizieren und zu entschärfen. Bisher haben knapp 25.000 Nutzerinnen und Nutzer rund 125.000 Funde gemeldet.

Sendung: Antenne Brandenburg, 18.10.2023, 10:30 Uhr

8 Kommentare

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  1. 8.

    War das eine Anspielung zu 6? Nix naiv..
    Für Menschen wird auch dementsprechend, die Fahrweise angepasst...bloss niemand verletzen oder töten. Man hat sonst ein Verfahren am A....der sich gewaschen hat. 40 Jahre Busfahrer in dieser Stadt prägte das dasein. Mit höhen und tiefen.
    Letztendlich, geht es nur darum, bei Wild unfall mein Leben zu schützen. Ich habe, auf der Straße vor einen Hirsch gestanden, und glaubte nicht, das dass Tier so groß, sein kann, wie ein Sprinter. Bei einer Kollision, mit hoher Geschwindigkeit, hätte ich es vermutlich nicht überlebt.

  2. 7.

    Autofahrer reduzieren ja schon für Menschen das Tempo nicht. Zu bitten für Tiere langsam zu fahren ist naiv.

  3. 6.

    Runter vom Gas, bringt schon was. Schilder* Wildwechsel erst nehmen. Seitenstreifen links und rechts genau beobachten.
    Seit dem ich in holstein, Rehe und auch Hirsche am Straßen Rand Grasen gesehen habe, habe ich meine Fahrweise umgestellt.

  4. 5.

    Ging mir auch mal so mit einem Wildschwein in einer 70'er Zone, die ich eingehalten habe. Ne Rotte und das letzte, einen Überläufer, habe ich erwischt. Das Jungtier hat zum Glück überlebt, der Wagen hatte einen kapitalen Schaden hinter der Frontschürze und seit dem fahre ich nachts eben maximal 60 km/h auf Landstraßen mit gelegentlichem Hupeneinsatz. Das hat mich vor manch Kollision geschützt und die Tiere auch... und auf dem Moppet halte ich es auch so.

  5. 4.

    "Ebenso häufig wie Wildschweine melden Verkehrsteilnehmer überfahrene Igel am Straßenrand" - warum am Strassenrand fahren?
    Das ist Wilderei!!!
    Ist das nicht so seit es Strassenverkehr gibt?
    Energiespartips liest man ja auch schon seit 20-30 Jahren (meist) die selben, und trotz Einsparungen steigen die Kosten.

  6. 3.

    Mir ist vor Jahren ein Reh in den Kotflügel und Motorhaube. War nicht zu sehen vorher, kam von der Seite. Auto wirtschaftlicher Totalschaden. Ich habe seitdem absolut Bammel, zu bestimmten Zeiten an Feldern oder Waldrändern entlang zu fahren und vermeide das, so gut es geht. Es gibt eine Strecke, die ich in der Abenddämmerung ab und an fahren muss, dort steht oft Wild. Ich nutze dort meine Hupe. Ist sicher nicht StVO-konform, aber sichert mich und die Tiere etwas ab.

  7. 2.

    Passt aber so leider auch nur, wenn das Viech auf der Straße steht. Leider haben die aber manchmal die Angewohnheit, einem von der Seite in den Lichtkegel reinzulaufen. Da bleibt oft nicht mal genügend Reaktionszeit. Zwar sinkt die Gefahr mit niedrigerer Geschwindigkeit, aber sicher ist man leider davor nie. Gilt leider auch am Tag, wenn die Tiere plötzlich aus dem Gebüsch springen. Die meisten nehmen Autos halt nicht als tödliche Gefahr wahr und können natürlich auch nicht die Geschwindigkeit von Autos einschätzen, weil es in der Natur hierzulande keine so schnellen Jäger gibt.

  8. 1.

    Mal grob nachrechnen. Bei 80 lege ich 22 Meter pro Sekunde zurück. Das normale Abblendlicht reicht ca. 50, 60 Meter weit. Bei guter Reaktion, konzentriertem Fahren und für Dunkelheit guten Sichtverhältnissen verbleiben nach Erkennen des Tieres noch etwa 28 bis 38 Meter bis zum Stopp. Der reine Bremsweg beträgt unter optimalen Bedingungen aber schon rd. 32 Meter. Das könnte sehr eng werden.

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