Berlin-Charlottenburg - Joachimsthaler Platz heißt jetzt Grünfeld-Ecke

Mi 08.11.23 | 15:05 Uhr
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Joachimsthaler Straße am Joachimsthaler Platz mit ehemaliger Verkehrskanzel aufgenommen am 01.03.2023. (Quelle: Imago Images/Jürgen Ritter)
Video: rbb24 Abendschau | 08.11.2023 | Laurence Thio | Bild: Imago Images/Jürgen Ritter

Der Platz an der Kreuzung Joachimsthaler Straße und Ku’damm - bekannt durch die Verkehrskanzel von Werner Düttmann - heißt jetzt Grünfeld-Ecke.

Mit dem neuen Namen soll an eine jüdische Familie erinnert werden, die an diesem Ort 1926 ein Kaufhaus eröffnete. Deshalb hießt der Platz damals im Volksmund auch schon Grünfeld-Ecke. Die Nazis ließen das Textilunternehmen der Familie Grünfeld 1938 durch die Firma Max Kühl "arisieren". 1939 verließ die Familie schließlich Deutschland.

Keine Adressänderungen nötig

Postadressen müssen durch die Umbenennung nicht geändert werden, weil alle Büros und Unternehmen entweder an der Joachimsthaler Straße oder am Kurfürstendamm gemeldet sind. Es gibt auch kein Straßenschild mit dem Namen des Platzes, das geändert werden muss.

Die Änderung hatte das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf im Februar beschlossen, an diesem Mittwoch erfolgte die Umbenennung.

Sendung: rbb24 Abendschau, 08.11.23, 19:30 Uhr

13 Kommentare

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  1. 13.

    Danke für den Unterricht, das war mir nicht bekannt…
    - Möchte persönlich aber trotzdem das es umbenannt wird, oder eine Gedenktafel dazukommt, die dem Schriftzug die Prägnanz nimmt.
    - Steht mir einfach zu nahe am Bahnhof Grunewald, um "Kontextfrei" zu sein!

    @Toberg:
    Viele Dinge sind Teil der Geschichte, und manche müssen eben weichen! - Darüberhinaus bin ich unschlüssig ob Verstädterung, nahe aneinanderliegender Dörfer, wirklich das Nonplusultra war! - Berlin ist eher eine Art "Ankh-Morpork", überall liegt Müll & unrat, es herrscht ein raues Klima, viel Elend, und die Ratten tummeln sich, zwischen verwesenden überresten :)

  2. 12.

    Die Tafel steht und allen ist klar, dass die eigentliche Ecke vis a vis lag. Für die 22 Grünfelds aus aller Welt war es ein besonderer Tag.

  3. 11.

    Eine wundervolle miteinander Unterhaltung. Ohne den anderen zu verletzen. Danke dafür.

  4. 10.

    Danke für den Link.
    Durch den Alliierten Status hatte die DB keine Rechte für die West-Berliner Gleisanlagen, diese wurde im Westteil Berlins durch die DR betrieben. Ich denke, das ist ein Relikt aus dieser Zeit und nicht explizit auf das 3. Reich zurückzuführen, da die DDR komischerweise die DR weiter betrieben und nicht umbenannt hatte.
    Es gab auch Bürger West-Berlins, die bei der DR beschäftigt waren, aber nur ein kleiner Teil, der zu DR-Zeiten der S-Bahn im Westen fuhr und Stellwerker im Westen. Als die Reichsbahn Ende der Siebziger den Betrieb im Westteil Berlins eingestellt hat, wurden die Westkollegen entlassen. Die Westpolizei dufte auch nie Bahnhöfe betreten, da diese als DDR-Gebiet ausgewiesen waren und da die Reichsbahn Eibe eigene Bahnpolizei einsetzte. War schon ne komische Zeit.

  5. 9.

    >"Kommt dann auch endlich das "Deutsche Reichsbahn" Schild am Stuttgarter Platz weg?"
    Warum? Die Deutsche Reichsbahn ist deutsche Geschichte. Ohne diese gäbe es (Groß-)Berlin in dieser Stadtform wohl auch nicht.

  6. 8.

    Hier ist ein Stockfoto, der alten Fernmeldemeisterei:
    https://www.alamy.de/stockfoto-fernmeldemeisterei-deutsche-reichsbahn-berlin-charlottenburg-historisches-gebaude-fur-technische-eisenbahndienste-139681162.html

    Der springende Punkt ist, die Bahn hieß im Westen (im Gegensatz zur DDR) nicht weiter Deutsche Reichsbahn, trotzdem prangt das Schild da! (Steht auch nicht unter Denkmalschutz -> habe ich nachgefragt, das Bauamt Charlottenburg, hat damit trotzdem kein Problem… (Das Passt wohl ins Stadtbild, ist gegenüber dem Happy Go Lucky…)

  7. 7.

    Wo ist das? Das muss ich dann nochmal fotografieren. Ist für mich Berliner Mauerhistorie, denn die DR der DDR war ja Betreiber der Bahnanlagen zu Mauerzeiten.

  8. 6.

    Kommt dann auch endlich das "Deutsche Reichsbahn" Schild am Stuttgarter Platz weg?

  9. 5.

    In jedem Kartenmaterial analog oder digital ist dieser Platz finden (außer Google)

  10. 4.

    Schöner wäre es natürlich gewesen, wenn das zuständige Bezirksamt den Ort gleich im Rahmen des Wiederaufbaus nach dem Krieg umbenannt hätte, quasi als mahnende Erinnerung für die Gesellschaft im Allgemeinen und für den Profiteur der "Arisierung" im Speziellen. Aber besser spät als nie. Wenn ich richtig recherchiert habe, befand sich die Niederlassung übrigens an der gegenüberliegenden Ecke (Kudamm-Eck).
    Zum Schluss: Da sich der neue Name "Grünfeld-Ecke" auf keinem Straßenschild wiederfindet, hoffe ich doch, dass sich noch Mittel für eine stabile Erinnerungstafel auftreiben lassen.

  11. 3.

    Ein guter Anfang, wäre schön, wenn man dann den Platz auch ein wenig aufwerten würde.
    Damit der Name und die dahinter stehende Idee eine bessere Wirkung bekommt.

  12. 2.

    Ich wusste bisher gar nicht, das der Platz Joachimsthaler Platz heißt... gut mal davon gehört zu haben.

  13. 1.

    "Es gibt auch kein Straßenschild mit dem Namen des Platzes, das geändert werden muss." na dann ist es ja eine echt sinnvolle Aktion.

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