Landesverband Berlin-Brandenburg - Feuerwehrgewerkschaft sieht Einsatzkräfte schlecht auf Silvester vorbereitet

Mi 27.12.23 | 11:43 Uhr
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Abgebranntes Feuerwerk auf einer Straße
Audio: rbb24 Inforadio | 27.12.2023 | Tilman Büttenbender | Bild: picture alliance/dpa | David Young

Dutzende Angriffe auf Einsatzkräfte hatte es beim letzten Jahreswechsel in Berlin gegeben. Auch deswegen gibt es in diesem Jahr wieder drei Böllverbotszonen. Nicht genug, kritisiert nun die Gewerkschaft der Feuerwehr in der Region.

Die Deutsche Feuerwehrgewerkschaft (DFeuG) sieht die Einsatzkräfte in Berlin schlecht auf die Silvesternacht vorbereitet.

Es reiche nicht, wenn der Senat 14 Tage vor Silvester Richtlinien herausgebe, wie man sich bei Angriffen am Einsatzort verhält, kritisierte Manuel Barth, stellvertretender Landesvorsitzender der Feuerwehrgewerkschaft Berlin-Brandenburg, am Mittwoch im ZDF. Die Einsätze hätten geübt werden müssen, bis es einem in Fleisch und Blut übergehe. Außerdem hätte beispielsweise der freie Verkauf von Schreckschusswaffen längst eingeschränkt werden müssen.

Polizei plant größten Silvester-Einsatz seit Jahrzehnten

Die Polizei sieht sich dagegen gut auf die Silvesternacht vorbereitet. Laut Polizeipräsidentin Barbara Slowik sind bis zu 2.500 Beamte aus Berlin und anderen Bundesländern auf den Straßen. Hinzu kämen 500 Bundespolizisten auf Bahnhöfen und noch einmal 1.000 Beamte in Wachen und Streifenwagen. Auch Zivilpolizisten seien unterwegs, um schon jetzt die Lage in den Brennpunkten zu beobachten und Randalierer festzunehmen. Auch zusätzliche Staatsanwälte stehen laut Slowik bereit. Es sei der größte Silvester-Einsatz der letzten Jahrzehnte, so Slowik.

Hinzu kommen in diesem Jahr drei Böllerverbotszonen: am Alexanderplatz in Mitte, im Steinmetzkiez in Schöneberg sowie im Bereich Sonnenallee in Neukölln. Neuköllns Bürgermeister Martin Hikel (SPD) zweifelt jedoch am Sinn der Maßnahme. "Ich habe eine gewisse Skepsis, was Böllerverbotszonen betrifft. Es sorgt direkt in der Verbotszone sicher für etwas Ruhe, bindet durch die Umsetzung aber auch viele Ressourcen der Polizei", sagte Hikel der "Berliner Morgenpost".

"Effektiver als so ein punktuelles Verbot wäre sicher ein bundesweites Böllerverkaufsverbot. Stattdessen könnte man lieber dezentrale Feuerwerke anbieten", regte der SPD-Politiker an. "Lieber ein paar schöne Raketen am Rathaus Neukölln, anstatt jeden einfach herumböllern zu lassen."

Keine eigens errichteten Böllerverbotszonen in Brandenburg

In Brandenburg appellierte Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) an die Bevölkerung, vorsichtig mit Pyrotechnik umzugehen: "Die Belastung der Krankenhäuser und Rettungsdienste ist derzeit überdurchschnittlich hoch. Zurückhaltung und Vorsicht bei der Verwendung von Silvesterfeuerwerk sind daher sehr wichtig, damit sich die Situation im Gesundheitswesen nicht zusätzlich verschärft."

Eigene Verbotszonen für das Zünden von Böllern, wie sie in Berlin eingerichtet worden sind, gibt es in Brandenburg zwar nicht. Dennoch ist das Zünden von Pyrotechnik in einigen Bereichen grundsätzlich verboten, etwa in der Nähe von Tankstellen, Krankenhäusern, Kirchen, Kinder- und Altenheimen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 27.12.2023, 10:20 Uhr

20 Kommentare

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  1. 18.

    Von was für einen verstand ist hier die Rede? Menschen die auf Feuerwehr und Polizei böllern, die Krankenwagen die Radmuttern lösen und auf Passanten Raketen werfen. Hier muss ein schnell Gericht her , wozu Gesetze wenn sie nicht angewandt werden.????

  2. 17.

    Die Mehrheit wollte auch den Flughafen Tegel behalten. Und nu?

  3. 16.

    Verbote sind unverzichtbar für eine funktionierende Gesellschaft. Ich wiederhole mich auch gerne nochmal: die Mehrheit ist für ein Verbot.

  4. 15.

    Es braucht keine Verbote. Manchen gehört nur mal gehörig auf die Finger gehauen. Ihnen verbietet ja auch keiner zu heizen oder konsumieren, obwohl deswegen Millionen zu Tode kommen.

  5. 14.

    Habe eine Freundin am Schäfers besucht, dort wird seit Wochen jede Nacht geböllert, wie ist das möglich ? Sie hat zwei kleine Kinder und einen Hund…. Die Kinder werden jeden Abend ab 22:00 aus dem Schlaf gerissen der Hund verkriecht sich. Am Silvester Abend herrscht dort krieg ähnliche Zustände. Und das bei 1472€ Miete.

  6. 13.

    Ich bin dafür für ein Absolutes Böllerverbot in ganz Deutschland

  7. 12.

    Die Mehrheit ist für ein Böllerverbot, wann kommt es also endlich??? Wie schlimm muss es werden, bevor die Politik reagiert? Brauchen wir wirklich erst hunderte Tote? Es kann einen nur wütend machen, wie viel Macht ein paar primitive Männchen haben.

  8. 11.

    „ Dennoch ist das Zünden von Pyrotechnik in einigen Bereichen grundsätzlich verboten, etwa in der Nähe von Tankstellen, Krankenhäusern, Kirchen, Kinder- und Altenheimen.“
    Bei vorhandenem Verstand müsste das wohl jedem klar sein …

  9. 10.

    er meint wohl den vorherigen Artikel über den Feuerwehralltag von Herrn Baris C.?aber wie kommt Jemand mit Schmerzen im Knie in die Notaufnahme außer mit der Feuerwehr,eine Gefahr von Menschen ist das nicht sondern einfältig. Die Feuerwehr ist überfordert.Warum werden nicht bestimmte Knallkörper verboten,auch in Brandenburg,wer will verhindern,dass aus Brandenburg welche nach Berlin gelangen um dort gezündet zu werden in der Sonnenallee.Das Verbot ist sogar ein Anreiz .Der Einsatzkräfte der Polizei und Feuerwehr wünsche ich einen guten Rutsch und eine so angenehme Schicht wie möglich!

  10. 8.

    Tut mir leid. Sie sind ein Träumer. Sylvester Böller sind ein lukratives Geschäft. Auch der Staat verdient ordentlich mit.
    Außerdem will ich sehen wie man 3,5 Kilometer Sonnenallee kontrollieren will. Viel Spaß! Wer glaubt, dass Kai Wegner wirklich Interesse hätte weniger Krawall zu dulden wird dieses Jahr das Ergebnis sehen.

  11. 7.

    Man hätte ja die Möglichkeit gehabt, nur bestimmte Artikel zu verbieten.
    Sternspritzer,Leucht- und Knatter- Batterien, Leuchtfontänen, Leuchtkreisel--Kinderfeuerwerk ....wäre doch besser als Nichts und besser als Alles gewesen.

  12. 6.

    … Das wäre im in Interesse von allen Menschen..“
    Wäre dem so, dann müsste nichts verboten werden, da ja eh keiner was kaufen würde…. werden Böller verkauft liegt ein Verbot eben nicht im Interesse aller.

  13. 5.

    Einsatzkräfte? Sind von “ :innen“ überbewertet. WIR (!) müssen da rein :-( mit mehr Sozialarbeitern... Ha,ha

  14. 4.

    Ich habe immer mehr das Gefühl das die Politiker keinen Mut hat die Randalen zu Silvester wirklich zu unterbinden. Täter der vergangenen Silvester wurden mit besorgten Worten nach Hause geschickt oder den Eltern übergeben. Kaum einer wurde umgehend verurteilt, alles zog sich in die Länge. Ich bin überzeugt, das auch diesmal wieder Autos brennen werden, Sanitäter und Feuerwehrleute angegriffen werden und auch diesmal wieder gelabert wird, was man alles tun müsste für die ach so arme Jugend.

  15. 3.

    Warum ist es nicht einfach möglich, den Verkauf von Böllern zu verbieten? Das wäre im in Interesse von allen Menschen und Tieren.

  16. 2.

    Manchen Berlinern(innen) ist d. (Vor)Freude auf Silvester längst d. Angst gewichen.Weder wurde ein vollständiges Böller-Verbot / Feuerwerks-Verbot für Privat-Leute beschlossen.Noch werden unbeteiligte Dritte...ausreichend geschützt.Wie im vergangenen Jahr wird es auch zum Jahreswechsel 2023/24 zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen in Berlin kommen.An vorderster Front (Polizei, Rettungskräfte,unbeteiligte Dritte...) wird es gefährlich werden.Die Straftäter vom vergangenen Jahr wissen, wie's geht...

  17. 1.

    Ich fürchte, die Gesellschaft ist einfach noch nicht bereit für ein allgemeines Böllerverbot - das muss noch reifen. Dennoch fürchte ich, dass es dieses Jahr schimmer wird als letztes Silvester. Ich lasse mich aber auch gerne eines Besseren belehren...passt alle gut auf euch auf.

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