Landesverband Berlin-Brandenburg - Feuerwehrgewerkschaft sieht Einsatzkräfte schlecht auf Silvester vorbereitet
Dutzende Angriffe auf Einsatzkräfte hatte es beim letzten Jahreswechsel in Berlin gegeben. Auch deswegen gibt es in diesem Jahr wieder drei Böllverbotszonen. Nicht genug, kritisiert nun die Gewerkschaft der Feuerwehr in der Region.
Die Deutsche Feuerwehrgewerkschaft (DFeuG) sieht die Einsatzkräfte in Berlin schlecht auf die Silvesternacht vorbereitet.
Es reiche nicht, wenn der Senat 14 Tage vor Silvester Richtlinien herausgebe, wie man sich bei Angriffen am Einsatzort verhält, kritisierte Manuel Barth, stellvertretender Landesvorsitzender der Feuerwehrgewerkschaft Berlin-Brandenburg, am Mittwoch im ZDF. Die Einsätze hätten geübt werden müssen, bis es einem in Fleisch und Blut übergehe. Außerdem hätte beispielsweise der freie Verkauf von Schreckschusswaffen längst eingeschränkt werden müssen.
Polizei plant größten Silvester-Einsatz seit Jahrzehnten
Die Polizei sieht sich dagegen gut auf die Silvesternacht vorbereitet. Laut Polizeipräsidentin Barbara Slowik sind bis zu 2.500 Beamte aus Berlin und anderen Bundesländern auf den Straßen. Hinzu kämen 500 Bundespolizisten auf Bahnhöfen und noch einmal 1.000 Beamte in Wachen und Streifenwagen. Auch Zivilpolizisten seien unterwegs, um schon jetzt die Lage in den Brennpunkten zu beobachten und Randalierer festzunehmen. Auch zusätzliche Staatsanwälte stehen laut Slowik bereit. Es sei der größte Silvester-Einsatz der letzten Jahrzehnte, so Slowik.
Hinzu kommen in diesem Jahr drei Böllerverbotszonen: am Alexanderplatz in Mitte, im Steinmetzkiez in Schöneberg sowie im Bereich Sonnenallee in Neukölln. Neuköllns Bürgermeister Martin Hikel (SPD) zweifelt jedoch am Sinn der Maßnahme. "Ich habe eine gewisse Skepsis, was Böllerverbotszonen betrifft. Es sorgt direkt in der Verbotszone sicher für etwas Ruhe, bindet durch die Umsetzung aber auch viele Ressourcen der Polizei", sagte Hikel der "Berliner Morgenpost".
"Effektiver als so ein punktuelles Verbot wäre sicher ein bundesweites Böllerverkaufsverbot. Stattdessen könnte man lieber dezentrale Feuerwerke anbieten", regte der SPD-Politiker an. "Lieber ein paar schöne Raketen am Rathaus Neukölln, anstatt jeden einfach herumböllern zu lassen."
Keine eigens errichteten Böllerverbotszonen in Brandenburg
In Brandenburg appellierte Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) an die Bevölkerung, vorsichtig mit Pyrotechnik umzugehen: "Die Belastung der Krankenhäuser und Rettungsdienste ist derzeit überdurchschnittlich hoch. Zurückhaltung und Vorsicht bei der Verwendung von Silvesterfeuerwerk sind daher sehr wichtig, damit sich die Situation im Gesundheitswesen nicht zusätzlich verschärft."
Eigene Verbotszonen für das Zünden von Böllern, wie sie in Berlin eingerichtet worden sind, gibt es in Brandenburg zwar nicht. Dennoch ist das Zünden von Pyrotechnik in einigen Bereichen grundsätzlich verboten, etwa in der Nähe von Tankstellen, Krankenhäusern, Kirchen, Kinder- und Altenheimen.
Sendung: rbb24 Inforadio, 27.12.2023, 10:20 Uhr