Feuerwehrfrau und Psychologin Susanne Deimling aus Neuzelle (Oder-Spree) hat am Dienstag den Verdienstorden des Landes Brandenburg erhalten. Dieser wurde ihr am Nachmittag von Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) in der Potsdamer Staatskanzlei verliehen.

Deimling wird mit dem Preis für ihre ehrenamtlichen Betreuung von Feuerwehrleuten, die durch Einsätze psychisch belastet wurden, gewürdigt, wie die Kanzlei mitteilte. Zudem war sie Mitinitiatorin der landesweiten Einsatznachbetreuung für Feuerwehrleute sowie Polizisten des Landes. Woidke würdigte Deimling als "seelischen Rettungsanker für Feuerwehrleute".

Zur Ehrung sagte Deimling dem rbb: "Es ist eine Wertschätzung und Würdigung dessen, dass man sich um Einsatzkräfte nach belastenden Ereignissen kümmert und dass diese Aufgabe wichtig ist. Ich freue mich, dass das im Land auch wahrgenommen wird, was wir da aufgebaut und für das Land geleistet haben."

Die Psychologin hat die Einsatznachbetreuung auch 15 Jahre lang geleitet. Mittlerweile haben zwei Nachfolge den Posten übernommen. Nach wie vor ist Deimling im psychologischen Notfallteam der Unfallkasse Brandenburg etwa bei Großschadenslagen wie Bränden aktiv und berät den Landesfeuerwehrverband. Aus eigenen Erfahrungen könne sie Traumata und Folgen für die Psyche nachvollziehen.

Kritisch betrachtet die Preisträgerin den steigenden Trend von Angriffen auf Polizei und Feuerwehr. "Ich kann auf jeden Fall sagen, dass das mehr geworden ist. Wir hatten vor etwa 20 Jahren vielleicht mal eine Fortbildung zu Gewalt gegen Einsatzkräfte gemacht. Das Team jetzt macht es sehr regelmäßig. Ich erlebe es auch in meiner eigenen Praxis, dass Menschen nach Angriffen weiter Einzelbetreuungen brauchen und dass das gestiegen ist."

Ihr zufolge gibt es eine allgemeine Abwertung der Autorität von Einsatzkräften. "Das fängt schon bei der Bildung von Rettungsgassen an. Aber auch wenn ein Feuerwehrmann an eine Unfallstelle kommt und etwas absperrt, anderen dann entsprechend aggressiv reagieren." Allerdings verortet Susanne Deimling das Phänomen eher in größeren Städten als im ländlichen Raum, da es dort eine persönlichere Ebene gebe.

Ursprünglich hatte Ministerpräsident Woidke Deimling bereits Anfang November des vergangenen Jahres die höchste Landesauszeichnung verliehen. Weil sie an der Zeremonie nicht teilnehmen konnte, wurde der Verdienstorden nachgereicht.

Sendung: Antenne Brandenburg, 06.02.2024, 14:30 Uhr