Weltraumschrott - Reste von ISS-Batterien in den Atlantik gestürzt

Fr 08.03.24 | 23:15 Uhr
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Archivbild: Mögliche Trümmerteile der Internationalen Raumstation ISS die auf die Erde fallen könnten am 11.03.2021. (Quelle: dpa)
Audio: rbb24 Inforadio | 07.03.2024 | David Beck | Bild: dpa

Die Weltraumstation ISS hat sich vor drei Jahren von einem Batteriepaket getrennt. Am Freitagabend trat es in die Erdatmosphäre ein - und überflog auch Deutschland. Am Ende landeten die Reste des Weltraumschrotts im Atlantik.

Reste des ausrangierten Batteriepakets der Raumstation ISS sind am Freitagabend über dem Atlantik abgestürzt. Das teilte die Sprecherin des Weltraumlagezentrums der Bundeswehr, Simone Meyer, mit. Wo die Trümmer auftrafen, konnte sie zunächst nicht sagen. Das Batteriepaket sei "wahrscheinlich zu großen Teilen verglüht".

Zuvor hatte das Weltraumlagezentrum auf X (ehemals Twitter) bekannt gegeben, das etwa autogroße Teil sei gegen 19:20 Uhr in 139 Kilometern Höhe über Deutschland geflogen und anschließend gegen 20:15 Uhr in den Atlantik gestürzt. Auch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BKK) verbreitete inzwischen eine offizielle Entwarnung.

Im Vorfeld hatte es geheißen, Teile des Batteriepakets könnten möglicherweise über Deutschland abstürzen. Auch Südbrandenburg zählte zu den theoretisch denkbaren Gebieten. Von Anfang an war die Wahrscheinlichkeit dafür aber als äußerst gering eingeschätzt worden.

Feuerschweif über Südbrandenburg?

Wie aus einer am Freitag aktualisierten Grafik des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) [bbk.bund.de] hervorging, lagen die Südbrandenburger Landkreise Elbe-Elster, Oberspreewald-Lausitz und Spree-Neiße um etwa 19:20 Uhr unter der Flugbahn des Batteriepakets. Eine weitere Umlaufbahn hatte das Weltraumlagezentrum für Süddeutschland berechnet, auf der Höhe wären die Trümmerteile demnach gegen 20:50 Uhr gewesen, zu dem zweiten Überflug kam es aber nicht mehr.

Ein Experte des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) hatte vorab darauf hingewiesen, dass das in der Atmosphäre verglühende Batteriepaket in einigen Regionen Deutschlands am Freitagabend am Himmel zu sehen sein könnte. "Es ist eine nicht zu vernachlässigende Wahrscheinlichkeit, dass wir einen Lichtschweif oder einen Überschallknall über Deutschland sehen oder hören können", sagte DLR-Experte Jörn Helbert am Freitagnachmittag der DPA.

Nicht verglühte Teile stürzten ins Meer

Sowohl Helbert als auch der Leiter des Weltraumlagezentrum, Oberstleutnant Alexander Richter, hatten bereits im Vorfeld gesagt, es sei nach den vorliegenden Daten höchst unwahrscheinlich, dass Trümmerteile Deutschland treffen könnten. Von ihnen war bereits ein Aufschlag im Meer prognostiziert worden: Richter sagte, "nicht umsonst wird die Erde der blaue Planet genannt".

Das BBK hatte am Donnerstag zunächst eine "Gefahreninformation" zu den Trümmerteilen verbreitet. Es schränkte allerdings von Beginn an ein, es sei "nach jetzigen Informationen als sehr gering einzuschätzen", dass die Trümmerteile in Deutschland auf die Erde treffen. Sollte sich das Risiko erhöhen, wollte das Amt über die Apps Katwarn und Nina informieren – außerdem über seine Internetseite [warnung.bund.de]. Die Warnung wurde inzwischen aufgehoben.

Auch das Zentrum für Luft- und Raumfahrt hatte am Donnerstag bereits mitgeteilt, eine Gefährdung hierzulande sei "statistisch unwahrscheinlich". Bis jetzt sei noch nie ein Mensch von Weltraumschrott verletzt worden, sagte Hauke Fiedler vom DLR dem rbb: "Die Wahrscheinlichkeit für einen einzelnen Menschen, dass genau der getroffen wird, ist sehr, sehr gering. Es ist deutlich wahrscheinlicher, dass man im Lotto gewinnt. "

Trümmerteil so groß wie ein Auto

Bei dem Objekt handelte es sich den Angaben zufolge um eine Plattform mit Batteriepaketen, die in etwa so groß wie ein Auto war und 2,6 Tonnen wog. Die Plattform wurde bereits am 21. März 2021 bewusst von der ISS abgetrennt, um Jahre später in die Atmosphäre einzutreten. Dort sollte sie weitgehend verglühen.

Solche Manöver würden so geplant, dass Trümmer, die die Erdoberfläche erreichen, möglichst über unbewohntem Gebiet niedergehen, sagte ein DLR-Sprecher.

Sendung: rbb24 Inforadio, 07.03.2024, 21:30 Uhr

54 Kommentare

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  1. 54.

    Vielleicht sollte der DLR-Sprecher künftig einen Blick auf die Themen werfen, die er kommentiert, bevor er sein Haus derart blamiert.

    Es gab kein Manöver. Konnte es nicht, dieses Batteriepaket hatte keinerlei Triebwerke. Man hatte es am 11.01.2021 mit der Abtrennung von der ISS sich selbst überlassen, zu Weltraumschrott gemacht. Den somit unkontrollierten Wiedereintritt erwartete die dafür verantwortliche NASA von vornherein innerhalb von zwei bis vier Jahren und versicherte dazu, ihr Vorgehen sei ungefährlich.

    Es wäre einmal interessant, wie Experten den Widerspruch zwischen dieser Aussage und den von Behörden nun dennoch herausgegebenen Warnungen bewerten.

  2. 53.

    Habe ich auch schon einmal etwas davon gehört. Allerdings hat Deutschland keine eigene Raumfahrt, das macht eine Umsetzung sicher schwieriger. Gefordert sind eigentlich erstmal die Nationen mit eigener Raumfahrt - also nach Verursacherprinzip.

  3. 52.

    Vor Kurzen wurde auf dem 2. Auge, Nano, Lechs Kosmos - weiß nicht mehr genau, welche Sendung - berichtet, dass es ein dt. Startup gibt, das ein Projekt erasrbeiten, den Weltraumschrott einzusammeln. Sie sollen noch an der Technologie tüfteln, bis sie soweit sind, damit loszulegen.

  4. 51.

    Was in der Umlaufbahn rumfliegt … keine Frage das ist eine Menge aber absolut nichts stammt vom Mond. Was dort liegt bleibt auch da. Aber da sie vom recherchieren reden…. Wie wäre es mit einem Beleg, dass meine Aussage falsch ist.. und bitte meine Aussage und nicht was ich meinen könnte oder …
    Also Reste der Apollo Mission die auf dem Mond sind bleiben da auch
    Satelliten umkreisen nicht den Mond (ausgenommen sind die paar (derzeit 8)zur Kartographischen Erfassung… die sind nach ein paar Monaten dann Geschichte und stürzen ab) Dauerhaftes umkreisen wie bei der Erde ist nicht möglich.
    Nichts von Menschenhand hat es in die Nähe der Sonne geschafft (da verglüht einfach mal alles)

    Und was die Dame schrieb ist einfach Unfug.

  5. 50.

    "Außerdem, auch im Atlantik ist das eine Umweltverschmutzung. " Sie haben eine falsche Vorstellung von den Resten. Das ist gut durchgeglüht und geschmolzen (der Großteil verdampft ja einfach im Feuerball des Eintritts). Wo genau sehen Sie da eine Umweltgefahr, die über die Reste von sowieso natürlich eintretenden Meteoriten hinausgeht? Das war kein entsorgter Reaktor (ja, auch sowas gab es schon auf Satelliten) und eine Radionuklidbatterie.

  6. 49.

    "Zum Beispiel den Weltraum Schrott mittels einer Space Shuttle oder ähnliches zurück zu holen. " Wie ich schon sagte. Es gibt dazu Ideen, das im Orbit einzusammeln. Ist aber nicht so einfach wie Müllabfuhr in der Stadt. Die eingesammelten Teile würde man aber auch in den überwiegenden Varianten kontrolliert zum Absturz und verglühen bringen - das übliche Zielgebiet liegt aber im südlichen Stillen Ozean. Weiter draußen kann man Satelliten auch auf Parkbahnen anheben - in niedrigen Orbits ist dafür die Restreibung mit der Hochatmosphäre zu hoch, um das für längere Zeiten stabil zu halten (es würde dann unkontrolliert eintreten).

  7. 47.

    Die Meere sind doch sowieso schon eine riesige Müllkippe. Nicht nur Plastik, das später über Fische wieder bei uns auf dem Teller landet, sondern versenkte Atom-U-Boote und Versuchs-Raketen stellen eine tickende Zeitbombe dar. Da ist auf unserem Planeten nicht mehr viel zu retten. Das ist kein Däfitismus, das ist die Realität.

  8. 46.

    Ihr seid witzig. Es gibt schon seit einer Weile keine 'space shuttles' mehr, die Müll zurückbringen können. Aber es gibt Teslas, sorry Space X, und Blue Origin Raketen, die wieder landen. Die tragen aber nichts zurück.

    Ihr wisst, wie teuer es it, auch nur 1 tonne 'Gewicht' in den Weltraum zu bringen? Niemals 'recyclet' man den Schrott, wer soll das bezahlen? (denn das Weltraumprogramm verdient kein Geld)

    Übrigens, euer SUV verbraucht 70 Tonnen an Materialschwund in der Fertigung, da sind die 2.5 Tonnen, von denen wahrscheinlch 40kg im Meer gelandet sind, ein Witz gegen.
    Ihr wollt ökologisch sein?
    Beginnt eure Autos 20 Jahre zu fahren, ehe ihr ein neues kauft. Dann braucht ihr nur 3-4 Autos im Leben uns das hilft der Welt mehr, als sich übers Weltraumprogram aufzuregen.
    Und lest nicht soviel Internet. Kraftwerk auf dem Mond. Haha. Vielleicht in 80 Jahren.

  9. 45.

    An Björn:
    Wie sicher diese Methode ist hat man ja nun gemerkt. Es sollten nach anderen Methoden gesucht werden. Zum Beispiel den Weltraum Schrott mittels einer Space Shuttle oder ähnliches zurück zu holen.

  10. 44.

    Ich finde das unverantwortlich Teile einfach ins All zu entsorgen. Außerdem, auch im Atlantik ist das eine Umweltverschmutzung.

  11. 43.

    Unheimlich umweltfreundlich.

  12. 41.

    "..wenn alle so ihren Müll entsorgen würden.." Es entsorgen alle Nationen mit Weltraumfahrt so. Das ist eine bewährte und sichere Methode.

  13. 40.

    "Wer weiß schon, was noch an Weltraummüll im All rum fliegt." Das weiß man recht gut, da der erdnahe Bereich (schon für die Sicherheit der Satelliten und Raumstationen) sehr gut überwacht ist.
    "Im Atlantik ist der Müll gut aufgeräumt, oder wird er wieder geholt? Umweltschutz fällt somit für unsere Meere aus." Sie haben da eine falsche Vorstellung, was da an Resten nach ungebremsten Wiedereintritt in die Atmosphäre übrig bleibt. Es gibt aber auch schon Ideen, wie man im Orbit aufräumen könnte, ist aber technisch nicht ganz so einfach wie Straßenfegen.

  14. 39.

    Ich weiss nicht genau ob hier fast nur Trolle unterwegs sind, oder manche Wissenstechnisch auf dem Stand des Mittelalters geblieben sind und das man für gefühlt jeden 2. Kommentar Fantasie braucht um den zu lesen da Rechtschreibfehler drinnen macht es auch nicht besser.

    Also zum einen zu dem was ein Cabrio Dach so aushalten soll: einiges, diese werden seid geraumer Zeit schon nicht mehr aus Stoff hergestellt, sondern aus Metall auch wenn dies einige überraschen dürfte

    Sowie zu den "Terrestrische Rohstoffe sind alle noch da" naja.... Zum einen der ganze Weltraumschrott der bisher irgendwo hinflog oder liegen blieb, da ist er ja, bloß mit dem wieder rankommen haben wir da ein Problem. Genauso mit den verglühten teilen, da will ich mich lieber nicht weiter zu äußern da mein Wissen dazu nur beschränkt vorhanden ist, aber kann man die Teile zu 100% dann wieder in irgend einer Form finden oder sind die futsch? Aber verglühte Batterien klingt auch nicht allzu gesund für mich

  15. 37.

    Na super. Da werden sich die Meeresbewohner aber freuen.

  16. 36.

    Toll, wieder noch mehr ins Meer verklappt. Ekelhaft.

  17. 35.

    ..wenn alle so ihren Müll entsorgen würden..

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