Bertelsmann-Studie - Potsdam boomt laut Bevölkerungs-Vorhersage
Wie wird es 2040 in der Region aussehen? Eine Prognose der Bertelsmann Stiftung zeigt: In Berlin werden mehr Menschen leben, in Brandenburg deutlich weniger. Eine Stadt sticht allerdings besonders heraus.
- 2040 werden voraussichtlich deutlich mehr Menschen in Potsdam leben (plus 11,3 Prozent)
- Prognose für gesamt Brandenburg: 50.000 weniger Menschen
- Entwicklung nicht ganz so negativ wie in anderen ostdeutschen Bundesländern
- Berlin: Mehr Bevölkerung im Jahr 2040 (plus 5,8 Prozent), Medianalter: 43 Jahre
Das brandenburgische Potsdam soll stark wachsen. Das geht aus der Prognose "Wegweiser Kommunen" der Bertelmann Stiftung hervor, die am Dienstag vorgestellt wurde. Demnach soll die Bevölkerung in Potsdam bis 2040 um 11,3 Prozent auf 202.660 Einwohnende wachsen.
Damit setzt sich ein Trend fort: Denn im Januar 2024 hatte es bereits geheißen, dass 187.310 Menschen zum 31. Dezember 2023 mit ihrem Hauptwohnsitz in Potsdam gemeldet waren. So viele wie nie zuvor.
Potsdam liegt damit bundesweit auf Platz 4 der Bevölkerungsprognose. Hinter Leipzig (14,7 Prozent Zuwachs erwartet), Biberbach in Baden-Württemberg (11,5 Prozent) und Mühldorf am Inn in Bayern (ebenfalls 11,5 Prozent). In den zehn am stärksten wachsenden Kreisen und kreisfreien Städten ist Bayern siebenmal vertreten, Brandenburg neben Leipzig die einzige ostdeutsche Stadt in den Top 10.
Brandenburger Bevölkerungszahl rückläufig
Aus der Bertelmann-Studie geht allerdings auch hervor, dass im Bundesland Brandenburg im Jahr 2040 insgesamt deutlich weniger Menschen leben werden. Von 2020 bis 2040 nimmt die Bevölkerung demnach um 2,4 Prozent ab. Das entspricht einem Rückgang um mehr als 50.000 Menschen.
Der Trend ist der Studie zufolge etwas ungünstiger als auf Bundesebene (plus 0,6 Prozent), aber etwas günstiger als in anderen östlichen Bundesländern, geht aus der Prognose hervor. Dies ist demnach durch die Nähe zu Berlin bedingt.
In Berlin-nahen Kreisen in Brandenburg gebe es Zuwächse oder nur geringe Rückgänge, während die Bevölkerung in fünf Landkreisen voraussichtlich um mehr als zehn Prozent abnehme: Elbe-Elster (minus 13,1 Prozent), Oberspreewald-Lausitz (minus 14,2 Prozent), Prignitz (minus 11,6 Prozent), Spree-Neiße (minus 17,1 Prozent) und Uckermark (minus 11,1 Prozent).
Die Rückgänge sind den Berechnungen zufolge nicht auf alle Altersstufen gleich verteilt: Insbesondere die Zahl der Menschen im Kindergarten- und Grundschulalter geht zurück, ebenso die der potenziell Erwerbstätigen (25 bis 64 Jahre): Hier wird von einem Rückgang um ein Sechstel ausgegangen. Während die Zahl der potenziell Erwerbstätigen in Potsdam nicht zurückgeht, sinkt sie laut Berechnung im Spree-Neiße-Kreis sogar um ein Drittel.
Medianalter wird 2040 bei 52,5 Jahren liegen
Die Zahl der älteren Schülerinnen und Schüler (16 bis 18 Jahre) und der jüngeren Erwachsenen (19 bis 24 Jahre) steigt deutlich an, die der Senioren sogar sehr stark: Bei den ab 65-Jährigen wird von einem Zuwachs von 20,2 Prozent ausgegangen, bei den ab 80-Jährigen sogar von plus 35,6 Prozent.
Innerhalb von zwei Jahrzehnten steigt das Medianalter in Brandenburg um zwei Jahre. 2040 ist von einem Medianalter von 52,5 Jahre auszugehen, das bedeutet, die eine Hälfte der Bevölkerung ist älter, die andere jünger. Das Medianalter wird in Brandenburg laut Berechnung dann um fünf Jahre höher liegen als in Deutschland insgesamt. Die Spanne zwischen Potsdam und dem Spree-Neiße-Kreis liegt dann sogar bei elf Jahren.
Mehr Bevölkerung in Berlin erwartet
Für den Stadtstaat Berlin fällt die Prognose etwas anders aus. Hier wird ein deutlicher Bevölkerungszuwachs erwartet (plus 5,8 Prozent). Das sogenannte Medianalter der Bevölkerung wird bei generell ansteigender Tendenz im Jahr 2040 in Berlin bei etwa 43 Jahren liegen und ist damit im Vergleich zu beispielsweise 2021 – damals lag der Wert bei 41,1 Jahren – kaum verändert.
Sendung: rbb24 Inforadio, 09.04.2024, 6 Uhr