Berlin-Prenzlauer Berg - Baum im Mauerpark umgestürzt - Bezirksamt prüft Vorfall durch Experten

Mo 03.06.24 | 13:16 Uhr
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Eine Pappel ist am 02. Juni 2024 im Berliner Mauerpark umgestürzt. Drei Menschen wurden verletzt. (Quelle: rbb/Matthias Bartsch)
Audio: rbb24 Abendschau | 03.06.2024 | Philipp Höppner | Bild: rbb/Matthias Bartsch

Drei Menschen wurden am Sonntag von einem umgestürzten Baum im Mauerpark verletzt. Das Bezirksamt Pankow lässt die Ursache durch Experten überprüfen. Zudem wurden weitere Vorsichtsmaßnahmen ergriffen.

Nach dem Sturz eines Baumes im Berliner Mauerpark will das Bezirksamt Pankow den genauen Unfallhergang mithilfe eines externen Gutachtens prüfen. "Wie alle Stadtbäume im Bezirk wurde auch dieser Baum während der jährlichen Sichtkontrolle auf Schadsymptome untersucht. Die letzte turnusmäßige Baumkontrolle habe nicht zu Sicherheitsbedenken geführt", teilte das Bezirksamt am Montag mit. Zudem wurden die umliegenden Bäume vorsorglich mit einem Bauzaun abgesperrt. Sie sollen von einem unabhängigen Sachverständigen zusätzlich zur Regelkontrolle begutachtet werden.

Drei Menschen wurden am Sonntag verletzt, als eine etwa 15 Meter hohe Zitterpappel auf die eine Menschengruppe stürzte. Eine Person kam nach Angaben der Feuerwehr ins Krankenhaus. Das Bezirksamt Pankow bedaure diesen tragischen Unfall und wünsche allen Beteiligten eine rasche Genesung, hieß es. Berichte, wonach es sich bei der verletzten Person im Krankenhaus um ein Kind handelte, bestätigte die Feuerwehr nicht.

Böiger Wind am Sonntag

Der Baum sei am Sonntagnachmittag vermutlich wegen Windes umgefallen, sagte ein Sprecher am Sonntag. In einigen Gegenden Berlins war es am Sonntag sehr windig und teils böig. Der Baum ist laut Bezirksamt etwa 29 Jahre alt und hat einen Stammumfang von etwa 105 Zentimetern.

Laut Berliner Umweltverwaltung handelt es sich um einen Einzelfall. "Jeder Fall für sich ist einer zu viel. Aber bei über 430.000 Straßenbäumen und einer ungezählten Anzahl von Bäumen in allen Parkanlagen, Privatgrundstücken und Waldbäumen ist es eine verschwindend geringe Zahl solcher Vorfälle, die wir haben", sagte Stadtnaturexperte Derk Ehlert der Deutschen Presse-Agentur. "Es ist ein bedauerlicher Vorfall, aber es kann passieren", so Ehlert.

Regelmäßige Baum-Kontrollen

Jeder einzelne Baum in den öffentlichen Parkanlagen und erst recht an den Straßen werde regelmäßig von den Bezirksämtern auf Standsicherheit kontrolliert. "Trotzdem kann man in so einen Baum nicht hineinschauen und es kann passieren, dass ein Baum umkippt, zum Beispiel wenn ein Pilz in kurzer Zeit durch das Wurzelwerk in den Stamm dringt, erklärte Ehlert. Dies könne dazu führen, dass der Baum nicht mehr standsicher sei. "Eine absolute Sicherheit gibt es nicht", so Ehlert. Bäume seien in der Stadt aber wichtig, um ein gutes Stadtklima zu erhalten.

Der Mauerpark ist der ehemalige Mauerstreifen zwischen Prenzlauer Berg und Wedding - und ein beliebter Treffpunkt. Jeden Sonntag lockt Berlins größter Flohmarkt Touristen aus der ganzen Welt in den Park. Es gibt auch Open-Air-Karaoke, Straßenkünstler und Grill-Partys.

Sendung: rbb24 Abendschau, 03.06.2024, 19:30 Uhr

13 Kommentare

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  1. 13.

    Ich wäre ja dafür, die Natur selbst machen zu lassen. Dann sieht man, was auf die nächsten 50 Jahre funktioniert. Bei Bäumen muss man wohl mindestens so lange vorausschauen.
    Aber die Berliner wollen ja auch machen, und das ist dann oft Try and Error. Die ach so böse Neophytin Amerikanische Traubenkirsche zu verteufeln - wer weiß, vielleicht ist sie in 50 Jahren eine Superkraft?

  2. 12.

    Die Wurzelgrabung dient in erster Linie der Begutachtung der Wurzel. Also nur "mal gucken" und nix kaputt machen.
    Der Probeschurf wird vom umgebenden Erdreich genommen. Da kann auch das jeweilige Myzel nachgewiesen werden.
    Ein "Wurzelschurf" ist mir nicht bekannt.
    Die Meßlatte für Privatleute liegt bei der Verkehrssicherungspflicht hoch. Warum sollte es für die öffentliche Hand Ausnahmen geben? Kein Geld, keine Leute ist kein Grund.

  3. 11.

    Kann ich so nicht bestätigen: Ich war selber (durch Googlewissen) überrascht, wie viele Pflanzen, die man auf der südlichen Halbkugel verortet, es dann doch bis zumindest minus 10 Grad packen.

    Die Tendenz ist jedenfalls unverkennbar: Solang es eher 10 als 5 Milliarden konsumorientiere Erdenbewohner gibt, solang Europa und China als Handelssymbiose weiterbesteht, werden Kiwi, Zitronen, Palmen, Oliven etc. auch in Mitteleuropa gedeihen (und überleben).

    Was heute noch nicht klappt, das klappt bei der gleichen Versuchsanordnung in 2 Jahren ggf. wunderbar (bzw. in der Rückwärtsbetrachtung klappen heute Dinge, die vor 2 Jahren scheiterten)

    Der Mauerpark soll natürlich nie aussehen wie nen Kreuzberger Bio-Kresse-Hinterhof, zudem ist das dort auch meist "eigennützig", aber wenn Milch nach Asien verschifft und im Gegenzug Zitronenslushy´s aus Japan in der EU promoted werden, dann läuft hier etwas gewaltig aus dem Ruder !

  4. 10.

    Tja, Umbau der Flora in den Parks hin zu mediterranen Arten geht nur, wenn ein Mittel gegen Winterkälte gefunden wird...

  5. 9.

    Als im benachbarten Jahnsportpark eben solche Bäume aus Verkehrssicherungsgründen vorsorglich entfernt - also gefällt - wurden, ach, da war der Aufschrei aber groß. Da waren die bösen Sportler schuld, die das Erich-Mielke-Gedächtnis(Schrott-)Stadion vorzeitig abreißen wollten. Der Bezirk muss sich hier ehrlich machen, gründlicher prüfen und notfalls Fällungen vornehmen. Kann man ja neu pflanzen.

  6. 8.

    Wurzelschurf und Bohrwiderstandsmessung bei 430.000 Bäumen und das jedes Jahr? Echt jetzt?

    Da könnte man evtl. drüber reden, wenn die Arbeitslosenzahlen bei den Fachleuten wieder etwas gestiegen sind.

  7. 7.

    Bei dem Nutzungsirrsinn des Mauerparks wundert es mich nicht, dass so etwas passiert. Massen an Touristen, die den Boden in den letzten Jahren betonhart getreten haben, wenig Wasserhaltungsvermögen des Bodens.
    Die Vegetation ist mehr als ‚gestresst’ An diesem Park ist wenig ‚gesund‘!

  8. 6.

    ""Trotzdem kann man in so einen Baum nicht hineinschauen"
    Das ist so nicht richtig. Mittels Georadar, Geoelektrik wurde dies bspw. am Einsteinufer in Berlin erfolgreich praktiziert. Vll. ist es in Vergessenheit geraten. 2010 ist ja auch schon arg lang her.
    Auch die Möglichkeit einer Wurzelgrabung ist möglich. Ein Probeschurf kann analysiert werden und im Zweifelsfall bleibt immer noch die Bohrwiederstandmessung übrig. "Kann nicht" ist also nicht und sich bei urbanen Bäumen nur auf eine jährliche Sichtprüfung zu beschränken ist sehr blauäugig. Das Gefährdungspotential ist ungleich höher wie bei Waldbäumen.

  9. 5.

    Ein externes, kostenpflichtiges Gutachten dürfte kaum die Erkenntnis hervorbringen, dass statt Gutachten und Kontrollen hier einfach mal Gießen hilfreich gewesen wäre.

    Bäume bergen Gefahren, genau wie Ziegeldächer und Herdplatten. Gute Genesung den Verletzten, ich ziehe da jetzt einfach mal das Positive raus: Meine Eltern haben mir so ein wenig an Wissen mitgegeben, das auch belastbar zu gebrauchen ist.:

    Keine Geldscheine outddoor ab Windstärke 4 zählen ! und die 3 Leben hat man nur in Computerspielen !

    Ach ja, und "nicht quatschen, machen"... Berlin hat da den Hang zur Theorie: Keiner deckt nen Dach, aber wenns mal einer tut, dann gibt es 3 Millionen Gutachter, die es zumindest besser geplant hätten.

    Der Waldumbau sollte auch Parks beinhalten, da sehe ich aufm Ring immer Balkonpflanzen, die zu gross und gefährlich für Balkone werden, aber toll für besagten, innerstädtischen Umbau wären (mediterran).


  10. 4.

    >" im Mauerpark umgekippten Baum um eine Zitterpappel . Diese fallen gerne mal unvermittelt um"
    Pappeln sind halt sog. Flachwurzler. Die Wurzeln gehen nicht sehr tief und haben dadurch auch nicht so die hohe Standfestigkeit. Wie man auf dem Bild auch sieht, ist da nicht sehr viel fester Wurzelballen. Wenn der Boden zudem vorher schon sehr verdichtet ist, dann haben die Wurzeln noch weniger Chance für Tiefgang.

  11. 3.

    Armer, alter Baum…RIP!

  12. 2.

    Augenscheinlich handelt sich bei dem im Mauerpark umgekippten Baum um eine Zitterpappel .
    Diese fallen gerne mal unvermittelt um . Das sollten die baumprüfer wissen und diese deshalb besonders sorgsam regelmäßig prüfen . Im Zweifel können Untersuchungen mit Ultraschall o.ä. Gerätschaften möglicherweise mehr Aufschluß
    Über den Zustand geben .

  13. 1.

    Wo soll er auch hin, der Wind?

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