Berlin - Taxi-Branche zieht positive Zwischenbilanz zu Festpreisen

Mi 03.07.24 | 07:55 Uhr
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Berliner Taxen vor dem Berliner Hauptbahnhof (Bild: imago images/Schöning)
Bild: imago images/Schöning

Einen Monat nach der Einführung von Festpreisen für Taxifahrten in Berlin ziehen zwei Vermittlungsplattformen ein erstes positives Fazit. "Wir hatten ein wenig gedrängelt, damit es noch vor Beginn der Fußball-Europameisterschaft mit den Festpreisen klappt - und diese Rechnung ist aufgegangen", sagte Alexander Mönch von Freenow der Deutschen Presse-Agentur.

Derzeit würden 25 bis 30 Prozent mehr Taxifahrten über die Plattform gebucht. Das habe sicher mehrere Gründe, der Festpreis sei aber einer davon. "Aktuell werden mehr als die Hälfte der Taxifahrten mit Festpreis gebucht", sagte Mönch.

Der neue Festpreis muss sich innerhalb eines Tarifkorridors bewegen, der auf der jeweiligen Streckenlänge basiert. Er darf maximal 20 Prozent nach oben und 10 Prozent nach unten abweichen. "Den genauen Festpreis legt bei uns ein Algorithmus fest - je nach aktuellem Angebot und Nachfrage", sagte Mönch von Freenow.

Auch Uber ist zufrieden

Die Taxi-Branche hatte die Festpreise lange gefordert. Sie erhofft sich dadurch eine bessere Wettbewerbssituation gegenüber Fahrdienstvermittlern wie Uber oder Bolt, mehr Nachfrage und steigende Einnahmen. Bei den Plattformen können Kunden vorab sehen, wie viel sie für die geplante Fahrt zahlen müssen.

Auch Uber zeigte sich zufrieden mit dem ersten Monat mit Festpreisen - also genau jenes Unternehmen, gegen das sich die Taxi-Branche mit den Festpreisen wehren will. Uber vermittelt über seine App neben Mietwagenfahrten auch Fahrten mit klassischen Taxen. Die Nachfrage danach sei seit Anfang Juni stark gestiegen. "Die Anzahl der Fahrten, die über die Uber-App an Taxifahrerinnen und Taxifahrer vermittelt wurden, hat sich mehr als verdoppelt", teilte Uber mit.

Mit Stand Mai 2024 waren in Berlin 5.616 Taxen zugelassen. Laut Mönch arbeitet Freenow mit 3.000 davon in der Hauptstadt zusammen. Während die Zahl der Taxen seit Jahresbeginn nahezu gleich geblieben ist, sinkt die Zahl der Unternehmen kontinuierlich. Derzeit werden die etwas mehr als 5.600 Fahrzeuge von 1.721 Unternehmen gestellt (Mai 2023: 1.879).

Sendung: rbb24, 01.07.2024, 16 Uhr

5 Kommentare

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  1. 5.

    Jetzt stellt sich noch die Frage an die Politik, warum sogenannte Mietwagen als unregulierte Pseudotaxis für die gleiche Dienstleistung unterwegs sein dürfen.

  2. 4.

    Kommt immer drauf an, wie und welche Strecke der Taxifahrer fährt. Bei der kürzeren Strecke ist der Festpreis bestimmt ein Nachteil. Aber wenn durch Straßensperrung ohne ähnliches der Fahrer Umwege oder einfach den längeren aber schnelleren Weg fährt, kann man vielleicht was sparen.

  3. 3.

    Der Festpreis ist aber nicht besser als das Taxometer! Ich fahre eine Strecke regelmässig und kenne den Durchschnitt sehr genau. Der Festpreis ca. 10% teurer. Lohnt sich also nicht.

  4. 2.

    Wann kommen eigentlich endlich teilbare Sammeltaxen zum Flughafen und zu den Hauptbahnhof wie es sie in anderen Ländern schon seit Jahrzehnten gibt?

  5. 1.

    Die Festpreise hätten schon viel früher kommen können, ebenso sollte die Digitalisierung mit Taxishqring in dem Bereich schneller voran getrieben werden, wäre dann auch ein Teil der Mobilitätswende, wenn sich mehrere Menschen wie z.B. analog zu MOIA das Verkehrsmittel teilen könnten - hoffentlich blockiert und verlangsamt die Lobby da nicht wieder längst überfällige Entwicklungen... #sharingiscaring

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