Oder-Spree - Fürstenwalder Problem-Hort öffnet sechs Wochen nach Schließung mit Ferienbetreuung

Mo 22.07.24 | 15:43 Uhr
Hort "Sternschnuppe" in Fürstenwalde (Oder-Spree). (Quelle: rbb)
Audio: rbb24 Brandenburg aktuell | 22.07.2024 | R. Schwaß/ S. Goldau | Bild: rbb

Die plötzliche Schließung der Hort-Kita "Sternschnuppe" im Juni hatte Chaos in den Familien und Kritik an der Fürstenwalder Stadtverwaltung ausgelöst. Jetzt ist das Haus wieder geöffnet. Der neue Träger will mit Sonderpädagogen die Probleme angehen.

Die Hort-Kita "Sternschnuppe" in Fürstenwalde (Oder-Spree) ist seit Montag unter neuer Trägerschaft des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) wieder geöffnet. Dort wird ab jetzt eine Ferienbetreuung für zunächst 30 Kinder angeboten, wie es vom Vorsitzenden des Kreisverbandes Märkisch-Oder-Havel-Spree Klaus Bachmayer gegenüber dem rbb hieß.

Vor sechs Wochen hatte die Fürstenwalder Stadtverwaltung die Einrichtung geschlossen. Davon betroffen waren rund 150 Kinder. Nach bisherigen Erkenntnissen der Stadtverwaltung hatte es in der Einrichtung wiederholt Personalmangel gegeben - bis es Anfang Juni kaum noch Personal mehr gab, nachdem sich viele der Mitarbeitenden krank gemeldet hatten.

Sonderpädagogen sollen in Hort eingesetzt werden

Außerdem sei es zu Gewalt unter den Kindern gekommen, vereinzelt auch gegen die Erzieher, wie Bürgermeister Matthias Rudolph (Wählervereinigung Bündnis Fürstenwalder Zukunft) in der vergangenen Woche dem rbb erneut gesagt hatte. Den Grund sah Rudolph darin, dass viele der Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund kommen. "Die pädagogische Arbeit gerät in den Hintergrund, wenn man den Kindern schon mit der Sprachbarriere begegnen muss und dann eben auch Konflikte, die irgendwo auf diesem Planeten stattfinden, hier reingetragen und dann in einer Kita ausgetragen werden."

Andere Eltern zweifelten die Begründung des Bürgermeisters hingegen schon kurz nach der Schließung an. Klaus Bachmayer vom DRK zeigte sich nun dennoch optimistisch, die Situation nach der Neueröffnung in den Griff zu kriegen. So könne der neue Träger mit bereits zwei Kitas auf über 30 Jahre Erfahrung in Fürstenwalde zurückblicken. "Zum einen haben wir in unserem Personalstand Sozial- und Heilpädagogen", sagt der Vorsitzende. "Wir haben aber auch sogenannte Profilergänzungskräfte, die insbesondere in den Sprachen dieser Welt bewandert sind. Und von da wird Personal in die Einrichtung kommen."

Nach Neustart 18, bald 180 Plätze

Ab August soll die Betreuungskapazität weiter erhöht werden. Das Ziel sei es, zum Schulstart am 1. September alle Kinder fachgerecht im Hort betreuen zu können. Dann sollen laut DRK 180 Plätze zur Verfügung stehen und alle Kinder der ersten bis vierten Klasse der Siegmund-Jähn-Grundschule in den Hort gehen können. Bislang gebe es 70 Anmeldungen. Allerding müssen Eltern, die ihre Kinder schon damals vor der Schließung in dem Hort betreuen ließen, sich erneut anmelden. Zum Neustart am Montag seien von den jetzt angebotenen 30 Plätzen aber bisher lediglich 18 Plätze besetzt, so Bachmayer weiter.

Unter den Eltern, die das Angebot nutzen, ist auch Nadine Lempe. Als die Fürstenwalderin am Montag ihre vierjährige Tochter in den Hort brachte, zeigte sie sich erleichtert. "Ich freue mich sehr. Ich gehe arbeiten und bin alleinerziehend. Der große Bruder fängt mit der Ausbildung an. Da ist es natürlich schwierig, sie unterzukriegen." Wie andere Eltern auch, hatte Lempe am Tag der Schließung am Juni während der Arbeit einen Anruf bekommen, dass sie ihr Kind abholen müsse. Als Reaktion protestierten Eltern und Kinder vor dem Fürstenwalder Rathaus und forderten eine Lösung für die Betreuung nach der Schule. Mutter Lempe sagte dazu: "Ich hoffe, jetzt läuft es nach dem plötzlichen Zumachen besser."

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 22.07.2024, 19:30 Uhr

Mit Material von Sophie Goldau und Robert Schwaß

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