Berliner Bäder - Wieso die ersten Freibäder trotz 30 Grad schließen - und andere geöffnet bleiben

Di 03.09.24 | 17:14 Uhr
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Symbolbild:Schwimmerinnen ziehen im Prinzenbad in Kreuzberg ihre Bahnen, während das Sonnenlicht auf der Wasseroberfläche reflektiert.(Quelle:picture alliance/dpa/P.Zinken).
Video: rbb24 | 03.09.2024 | Dilek Üşük | Bild: picture alliance/dpa/P.Zinken

Der Sommer geht in die Verlängerung - in dieser Woche wird es nochmal heiß. Die ersten Freibäder haben trotzdem schon zu. Andere bleiben dagegen noch lange geöffnet. Woran das liegt - und wieso sich das auch nicht allzu schnell ändern wird.

Die gute Nachricht zuerst: In der heißen ersten Septemberwoche sind die meisten Freibäder noch geöffnet. Nur vier Bäder haben bereits geschlossen: die in Staaken-West und der Wuhlheide, sowie die Kinderbäder Marzahn und Monbijou. Mit dem Bad in der Seestraße wird am Donnerstag ein weiteres schließen, alle anderen haben mindestens am Wochenende noch geöffnet.

Eine Woche später werden dann allerdings die meisten Freibäder in der Hauptstadt geschlossen sein. Am 08., 13. und 15. September schließen zahlreiche Bäder, nur die Sommerbäder in Mariendorf (22. September), am Olympiastadion (29. September) und das Kreuzberger Prinzenbad (31. Oktober) haben länger geöffnet.

Schulunterricht bindet Personal in Hallenbädern

Dass viele Bäder jetzt schließen, hat allerdings weniger mit Fehlplanung oder einer pessimistischen Sicht aufs Wetter zu tun. Laut einer Sprecherin der Berliner Bäderbetriebe ist vor allem das Ende der Schulferien ein maßgeblicher Faktor für das Schließen der Freibäder. Mit dem Beginn des neuen Schuljahres und dem Sommerpausenende in vielen Schwimmvereinen müssen die Hallenbäder wieder geöffnet werden. Dafür brauchen die Bäderbetriebe Personal.

"Wir haben in Berlin obligatorischen Schwimmunterricht für Drittklässler. Das sind ungefähr 30.000 Kinder jedes Jahr und die absolvieren den Unterricht in den Schwimmhallen der Berliner Bäderbetriebe", sagt eine Sprecherin der Bäderbetriebe. "Wir können die Saison in Freibädern deshalb in einigen Bädern partiell verlängern, aber nicht in allen. Das hat den ganz simplen Grund, dass wir das Personal in den Hallenbädern benötigen", so die Sprecherin.

Im Sommer würden zwar zusätzliche Saisonkräfte eingestellt, deren Beschäftigung ende aber zum Ende der Sommersaison.

Viele Stammkunden sorgen für Prinzenbad-Ausnahme

Bei der Auswahl der Bäder, die länger geöffnet bleiben, gehen die Bäderbetriebe systematisch vor. Kleinere Bäder werden zuerst geschlossen, größere oder solche mit großem Einzugsgebiet eher länger offen gehalten. Zudem gibt es den Sonderfall Kreuzberg. Im Prinzenbad hat sich eine große Stammkundschaft fürs Frühschwimmen gebildet.

"Wir wurden wieder und wieder mit Nachfragen konfrontiert von Kundinnen und Kunden, die dort auch in der kalten Jahreszeit noch sehr gerne Frühschwimmen", erklärt die Sprecherin. Man habe in den letzten beiden Jahren im Oktober, zum Ende der Saison nichtmal mehr das Bad beheizt und dennoch seien die Stammkunden gekommen. "Das kam wirklich gut an", sagt sie. Deshalb bleibt das Prinzenbad auch in diesem Jahr bis Ende Oktober geöffnet.

Entscheidung nicht nur nach Wirtschaftlichkeit

Bäder, die hingegen weniger genutzt werden, halte man nicht länger geöffnet. Auch wenn die Berliner Bäderbetriebe nicht kostendeckend arbeiten müssen und, so die Sprecherin, ihre Entscheidungen nicht ausschließlich nach wirtschaftlichen Kriterien treffen würden.

"Uns stellt sich nicht die Frage danach, ob sich der Betrieb eines Bades für die eine Woche lohnt oder nicht. Die Preise sind sehr sozial, die Leute, die in Berlin leben, sollen sich den Besuch leisten können", sagt sie. Ein Ticket für ein Berliner Bad kostet derzeit zwischen 3,50 Euro und 5,50 Euro je nach Tageszeit. Für zahlreiche Gruppen wie Sozialhilfeempfänger, Schüler oder Rentner gibt es zudem Vergünstigungen. Auch Gruppen- oder Sammelkarten gibt es.

In der Tat ist der Betrieb bei weitem nicht kostendeckend. Laut der Bilanz für das Jahr 2022 erhalten die Berliner Bäderbetriebe jährlich einen Zuschuss von über 60 Millionen Euro für den Betrieb und Erhalt der Bäder. Dazu kommen Investitionsmittel für Instandsetzungsmaßnahmen. Über fünf Millionen Besucherinnen und Besucher kommen jährlich in die Berliner Bäder, etwa ein Drittel nutzen die Angebote kostenlos im Rahmen von Schul- und Vereinsschwimmen oder Angeboten von Kindertagesstätten. Für die Freibadsaison 2024 gibt es noch keine Zahlen, in einer Zwischenbilanz im Juli hatten die Bäderbetriebe allerdings bereits fast 600.000 Besucherinnen und Besucher alleine in den ersten Sommermonaten gezählt.

Schulbeginn bestimmt Saison auch künftig

Eine langfristige Anpassung der Saison an den Klimawandel und erwartbar längere Sommer, sei vorerst nicht geplant. Die einfache Erklärung: Das Schuljahr-Problem sei damit nicht gelöst. Solange also das Schuljahr wie bisher beginnt und damit Personal in den Hallenbädern gebunden ist, werden die Berliner Freibäder auch weiterhin ab Anfang September so langsam schließen.

Ab der kommenden Woche allerdings sollen auch die Temperaturen wieder etwas fallen, da schmerzt der Blick auf den geschlossenen Eingang dann vielleicht deutlich weniger. Und für die Hartgesottenen gibt es ja mit dem Olympiabad und dem Prinzenbad auch zwei Bäder, die noch bis Ende September und Ende Oktober geöffnet sind.

Sendung: rbb24, 03.09.2024, 16:10 Uhr

40 Kommentare

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  1. 40.

    Die Mitarbeiter brauchen immer noch etwa 14 Tage, um Staaken-West winterfest zu machen. Das wiederum bindet einen Teil der Radeland-Crew und deswegen ist das Schulschwimmen auch erst ab der Monatsmitte. Weil erst dann alle MA wieder vor Ort sind.

  2. 39.

    Da ist der Unterschied zu heute gleich wo? Sie müssen sich nur mal auf den eigens dafür eingerichteten Denunziantenseiten umsehen. Ordnungsamt online reicht schon.

  3. 38.

    All das was Sie beschreiben gab es in der DDR sehr wohl, nur halten Sie es heute wohl immer noch so, dass das was Sie nicht sehen auch nicht existiert! Auch vergessen Sie, dass Sie keinerlei Möglichkeit der Mitbestimmung hatten und in einer Diktatur lebten. Aber man sieht ja, dass viele aus dem Osten nicht verstehen, dass das Grundgesetz keine Meinung ist, die man beliebig ändern oder verwerfen kann, sondern das unerschüttliche Moment unseres Zusammenlebens darstellt!

  4. 37.

    Auf der Seite vom Sommerbad Wilmersdorf steht aber nichts wegen einer Schließung.

  5. 36.

    Hallo rbb-Team, besser recherchieren. Im Bad Orankesee beträgt der Eintrittspreis normal 7,50 Euro.

  6. 35.

    Es gibt auch im Columbiabad eine große Frühschwimmer Gemeinde. Sie könnten ruhig die Schwimmer Becken beider Bäder offen lassen. Die wären sicher beide ausgelastet.

  7. 34.

    und bezahlt hat alles der Staat. Mir doch egal, wo das Geld dafür herkam....

    diese ewig gestrigen merken es auch einfach nicht.

  8. 33.

    Und Sie meine wirklich in den 80igern war das im Westen anders? Ich lach mich kaputt!

    Meine Güte, kommen Sie mal in der Gegenwart an! Ihre schöne DDR gibt es nicht mehr und gäbe es auch ohne Wiedervereinigung nicht mehr!

  9. 32.

    Schade das die Reinickendorfer Schwimmkinder vor Oktober kein Schwimmunterricht haben,da das MV-Bad,mal wieder saniert/renoviert wird und Para-Bad ist ja noch lang nicht fertig. Soviel zum Thema Schulbeginn bestimmt Hallenbadsaison.
    Und nein, nix gegen Sanierung/ Renovierung etc aber im MV-Bad ist selten ein Schulschwimmen zum September möglich.
    Schulschwimmen in den Freibädern geht ja leider auch nicht.

  10. 31.

    So etwas gab es zwar, waren aber EInzelfälle. Mir hat die DDR gefallen: keine offene Drogenszene, keine Zwangsprostitution, nicht so viele Autos, kein Personalmangel an Lehrern, Triebfahrzeugführern und Busfahrern, jede Berufsgruppe hatte ihren Ehrentag, FDGB-Rückfahrkarten für die Fahrt in den Urlaub usw.

  11. 30.

    Wenn man stramm schwimmt und nicht zimperlich ist geht es. Danach muss man allerdings heiß duschen. Habe ich jahrelang gemacht. Die Randzeiten des Jahres sind hart, dafür kann man endlich wieder in Ruhe seine Bahnen ziehen.

  12. 29.

    Es ist doch immer so. Das Freibad in Pankow ist eines der letzten das öffnet und unter den ersten das schließt. Geht man halt ins Hallenbad.....ach nein, das ist ja seit 23 Jahren geschlossen und steht als Ruine hier Rum.

  13. 28.

    Das ist schon bisschen mau in Berlin

  14. 27.

    Ich finde es unglaublich, dass die bbb 20er-Tickets mit einer Gültigkeit bis 31.10. verkaufen und dann die Bäder früher schließen. Und das sogar bis zu 2 Monate früher.

  15. 26.

    Der Schwimmunterricht der 3. Klassen startet in diesem Schuljahr in Spandau ab dem 16.09.2024. Unglaublich, dass so verfahren wird und nun auch das sehr kleine Freibad (25m-Becken für so viele Einwohner) neben dem Sommerbad Spandau-Süd (seit zwei Jahren geschlossen) bei dieser Schönwetterlage nicht zur Verfügung steht.

  16. 23.

    Das wird ein Rätsel der BBB bleiben. Bei uns in der Gegend keine Chance mehr auf Erfrischung. Das ist wirklich nicht sehr kunden- und wetterorientiert.

  17. 22.

    Hä? Das ist nicht Dein ernst oder? Im Oktober kann man noch schwimmen gehen, bis Ende! Dank dem Klimawandel...hat auch seine Vorteile)))!

  18. 21.

    Jedes Jahr das gleiche Theater. Im September war so gut wie immer schönes Wetter. Da nehm ich nämlich immer Urlaub. Man munkelt, es läge an mir ;-)

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