Eberswalde -
Die Amerikanische Roteiche ist "Baum des Jahres 2025". Dank ihrer robusten Wuchsform und der Fähigkeit, auch in wechselhaften klimatischen Bedingungen zu gedeihen, sei die Baumart besonders gut zur Anpassung an die Herausforderungen des Klimawandels geeignet, sagte der Präsident der Baum-des-Jahres-Stiftung, Stefan Meier, am Freitag in Eberswalde (Barnim). Dort wurde am Vormittag anlässlich der Ausrufung eine Roteiche gepflanzt.
Die Amerikanische Roteiche (Quercus rubra) verfüge über vielfältige positive Eigenschaften und Nutzungsmöglichkeiten. Die schnellwüchsige Baumart stehe für die Anpassungsfähigkeit und Resilienz der Wälder und werde in Zukunft eine wichtige Rolle in der nachhaltigen Bewirtschaftung und der Wertholzproduktion spielen, hieß es weiter.
Ursprünglich in Nordamerika heimisch
Die Amerikanische Roteiche war den Angaben zufolge ursprünglich in den östlichen und zentralen USA sowie in Teilen Kanadas heimisch und wird bis zu 35 Meter hoch. Sie sei vor 300 Jahren über Frankreich nach Europa gekommen und zunächst vor allem in Parks, Botanischen Gärten und herrschaftlichen Alleen angepflanzt worden.
Die Roteiche kann bei optimalen Bedingungen bis zu 400 Jahre alt werden. Die Baumart ist frosthart und widerstandsfähig gegen Schädlinge, was sie zu einer attraktiven Wahl für die Aufforstung macht. Ihre Eicheln sind jedoch weniger nahrhaft für einheimische Wildtiere im Vergleich zu den Eicheln heimischer Arten. Auch ihr Holz ist - erst einmal verarbeitet - weniger lange gegen Schädlinge haltbar, weniger wertvoll und unregelmäßiger strukturiert als das Holz heimischer Eichen.
In Polen und Tschechien als invasive Art betrachtet
Ein anderes Problem: Die Roteiche zeigt in einigen Gebieten Mitteleuropas eine Tendenz zur Verwilderung. Sie wächst schneller und ist schattenverträglicher als heimische Eichenarten, dadurch kann sie solche Arten potentiell verdrängen, insbesondere in der Verjüngungsphase des Waldes. In manchen Ländern wie Polen und Tschechien wird sie bereits als invasive Art betrachtet, die bekämpft werden sollte. Ihre säurehaltigen und schlecht zersetzbaren Laubblätter können die Entwicklung anderer Vegetationen behindern, außerdem können spezialisierte einheimische Insektenarten die Roteiche oft nicht als Lebensraum nutzen.
Der "Baum des Jahres" wird seit 1989 von der Stiftung ausgerufen. Als erste Baumart wurde damals die Stieleiche gekürt. Im vergangenen Jahr wurde die Echte Mehlbeere geehrt, 2022 war die Rotbuche "Baum des Jahres".
Sendung: Antenne Brandenburg, 25.10.2024, 11:30 Uhr