Gewässer- und Deichschau Oder-Spree - Landwirte beklagen unzureichende Bewirtschaftung der Spree

Mi 23.10.24 | 17:10 Uhr
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Symbolbild: Frühnebel über der Müggelspree an einem sonnigen Herbstmorgen. (Quelle: dpa/Wafue)
Audio: Antenne Brandenburg | 23.10.2024 | Sabine Tzischke | Bild: dpa/Wafue

Vertreter des Landesumweltamtes des Landkreises Oder-Spree haben am Mittwoch bei der Gewässer- und Deichschau zusammen mit ansässigen Landwirten den Zustand der (Müggel-)Spree besprochen. Während die Behörde mit dem Pegelstand zufrieden ist, beklagen betroffene Landwirte, dass die Spree zuwachsen würde und damit die Landstriche links und rechts unter Wasser gesetzt werden würden.

Damit würden sie wichtige Flächen verlieren, auf denen sie normalerweise Futter anbauen könnten. "Bei einer vernünftigen Gewässerbewirtschaftung, wie man sie aus der Vorzeit kennt, hätten wir ein super Futterjahr gehabt", sagt etwa Volker Schmohl aus Neu-Zittau. Er fordert, dass die Spree in Zukunft stärker ausgebaggert werden sollte, damit sich sein Viehbestand, den er von 800 auf 350 reduzieren musste, nicht weiter vermindert.

Kostenintensive Entsorgung der Baggersedimente

Auch Karl-Heinz-Kümpel aus Platzwahl, dessen Vorfahren schon Landwirte an der Spree waren, ist mit der Situation unzufrieden: "Bei 50 Hektar müssten eigentlich 40 Rindviecher ernährt werden können. Aber wir haben nur Binsen und Seggen (Schilfarten)."

Das zuständige Landwirtschaftsamt weist darauf hin, dass man beim Ausbaggern etwa 1.000 Tonnen zinkverseuchte Sedimente ausgehoben habe, deren Entsorgung mit 50 Euro pro Tonne sehr kostenintensiv seien. "Die Ausbaggerung war nicht mehr zu finanzieren", heißt es von der Behörde.

Sendung: Antenne Brandenburg, 23.10.2024, 16:30 Uhr

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19 Kommentare

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  1. 19.

    Sehenden Auges wird die ZUkunft unseres Planeten versaut.

  2. 18.

    Sie haben das sehr schön erklärt, was id eWasserrahmenrichtlinie bereits in der Urfassung 2000/60 meinte. Denn den Sand bei (kostentreibenen Ausbaggern) will man, wo, verwenden?Es ist quasi Sondermüll, u. geht auf ausgewies. Deponien. Die Spree durchfließt nunmal Landschaftsräume des Altglazials u. wird in 5 Jahren erneut Sande diverser Qualitäten/Mengen abgelagert haben. Ausbaggern "ist ein teurer Sport" u. verstößt überdies gegen Regelungen internation. Rechtes. Das kam 2000, weil damals schon eingesehen wurde, dass man höchstens gerade x10% noch natürliche Fließgewässer hat, u. etwas unternehmen muss, um die Qualität das Wassers (und des Dargebotes - also auch Grundwasser)zu schützen, dafür zu sorgen, dass Pufferräume entstehen müssen (Anschluss der Altarme)um im Hochwwasserfalle, dem HQ die Spitze nehmen zu können, aber auch mit Wasserpflanzen an der Wassergüte "arbeiten" zu können.

  3. 17.

    Im Zuge des Gesprächs mit dem Landwirt hätte Hassan sicher erfahren, dass der Landwirt Pflichtbeiträge an den zuständigen Wasser- und Bodenverband zahlen muss, der für die Unterhaltung der Gewässer zuständig ist. Diesen Beitrag zahlen übrigens alle Landeigentümer und zwar unabhängig davon, ob ihr Land Acker, Wiese, Wald, Moor oder Wüste ist, an einem Gewässer anliegt oder nicht.
    Binsen und Seggen sind übrigens so weit von Blühstreifen entfernt, wie Kirmes auf dem Mond.

  4. 16.

    Also ich ernähre mich nicht von Bauern… ;))

  5. 15.

    Erinnert mich irgendwie an "Deichvorland". Nutzen kann man es, aber für sichere Versorgung ist es eher nicht geeignet. Es waren mal normale Überflutungsflächen und diese sind notwendiger denn je. Da die Vorfahren dieses Land bereits nutzten, bleibt die Frage nach den Bedingungen und der Anzahl der Tiere auf der Fläche die die Altvorderen dort hielten. Dann könnte man einen realistischen Vergleich ziehen. Auch kann man angesichts der Kosten für die Allgemeinheit das Land verstehen. Fraglich wäre, ob die Ausbaggerungskosten nicht analog zur Deichabgabe auf die Nutznießenden umgelegt werden können (steuerlich absetzbar ;-) ). Letzlich werden bei Ausbaggerungen auch verseuchte, m.E. gebundene, Sedimente freigesetzt. Die möglichen Auswirkungen auf das stromabwärts liegende weitere Ökosystem sollten auch in Betracht gezogen werden.

  6. 14.

    Sagt wer? Der Bauernverband? Gehts nur um Kohle und Tierfutteranbau? Billig ist das Motto.

  7. 13.

    Zu viele Rinder, Kühe, Schweine-, und Hühner in Massentierhaltung! Das brauchen und wollen wir, das deutsche Volk nicht mehr!

  8. 12.

    Und Sie sollten sich mal mit Unweltschutz aus Sicht des Vauern befassen! Ihr könnt Euch da nicht raushalten und immer mehr Geld verlangen! Macht endlich 10-20 breite Blühstreife, als Kompension für Euern übermäßigen Oestizideinsatz, damit Insekten leben können! Und mal mit schonender Bodenbehandlung befassen, geht nämlich auch ohne pflügen mit überdimensionierten, tonnenschweren Treckern.
    So siehts aus Kollege!

  9. 11.

    Von 2016 bis 2022 sank der Anteil landwirtschaftlicher Nutzfläche in Deutschland um 2.430 Quadratkilometern und das nur in 6 Jahren. Natürlich können wir unsere Nahrung aus China oder Argentinien holen, aber nutzt daß der Umwelt?

  10. 10.

    Was meinen Sie mit früher? Die landwirtschaft ist mit früher garnicht mehr zu vergleichen. Die landwirtschaft ist das Berufsfeld was sich mit dem Klimawandel am meisten beschäftigt, da es die Grundlagen für Ihr schaffen beinhaltet. Sie sollten sich mit einem landwirt mal unterhalten und nicht so ein Populismus verbreiten.

  11. 9.

    Ich bin nicht sicher, dass wir Bauern brauchen, die alles so haben wollen, wie es früher war. Dafür haben sich leider zu viele Rahmenbedingungen verändert.
    Und wenn die Umwelt erst hinüber ist, dann ernähren uns diese Bauern auch nicht mehr. So sehr sie es vielleicht auch möchten.

  12. 7.

    Landwirtschaft wichtig für die Erneuerungssicherheit jedes Landes!

  13. 6.

    Bis hierhin haben die Kommentatoren Nr. 1 bis 5 alles Wesentliche gesagt. Dafür vielen Dank, ich unterstütze diese!

  14. 5.

    Nur weil das mal früher so war bedeutet es nicht das es sinnvoll war!! Dann aber meckern wenn was überschwemmt wird, weil Fluss zu schnell, oh man.

  15. 4.

    Genau das sind die Bauern, die auch mit dem Trecker nach Berlin fahren, zig Straßen blockieren und jammern, wenn sie so wei alle andere auch für Diesel Steuer zahlen sollen. Dabei sollten sie merken, dass der Klimawandel (gerade in der Region) sie besonders betrifft wenn sie auch noch in dreißig Jahren Landwirtschaft betreiben wollen. Fakt ist: die Natur braucht die Bauern nicht....

  16. 3.

    So isset! Denken in kompl. Zusamm-häng.- Fehlanzeige. Lieber zahlt der Staat m. Steuern Vertrags- Strafen, die fällig werden, statt sich um den 'guten ökolog. Zustand' der Gewässer zu kümmern. Das haben wir nun seit 2000 auf'm "Bildschirm". Heute ist 2024 u.doch droht dem armen verhungernden D eine Vertragsstrafe, weil wir die Vernunft einfach nicht auf die Reihe kriegen. Immer alles mit Geld bewerfen, das löst keine Probleme! Dass die Spree in einem ausgespr. Flachgebiet "faul" ist, einfach nicht fließen will, ist dem Landschaftsraum geschuldet. Auch wenn man da evtl. sein Eigentum in den feuchten Aue hat/te. Aber alles muss zu Geld gemacht werden. Macht ein NSG daraus, viellt kommen irgendw.Feuuchtwiesenfalter wieder u. eine Pufferfläche für HW-Ereignisse gibt's noch obendrauf! Ist jedenfalls mehrfach wirksamer & preiswerter, als die Spree immer wieder auszubaggern, den Sand abzutransportieren. Und anderswo Sand zu entnehmen u. viel Grundfl. zu verbrauchen f.d. Dammbau!

  17. 2.

    Spree ausbaggern ... haben die Lack jesoffen?! Wie war das mit dem "Zustand unserer Gewässer" in einem vorigen Artikel? Das Land kann halt nur so viele Rinder tragen, wie es ohne Zerstörung der Gewässerökologie möglich ist!

  18. 1.

    Darf nicht wahr sein. Die Spree ausbaggern, damit er keine Blühstreifen und Schilf da hat. Geizig hoch 3!