SEK-Zugriff in Bernau - Offenbar Angriff auf Israels Botschaft geplant - Mann festgenommen

So 20.10.24 | 00:12 Uhr
Symbolbild: Polizisten sichern die israelischen Botschaft in Berlin (Quelle: dpa/Fabian Sommer)
Bild: dpa

In Bernau wurde am Samstag ein Mann verhaftet, der offenbar einen Angriff auf die israelische Botschaft geplant hat. Die Bundesanwaltschaft wirft ihm die Unterstützung einer terroristischen Vereinigung vor.

Auf die israelische Botschaft in Berlin soll ein Terroranschlag geplant worden sein. Spezialeinheiten und Fahnder des Bundeskriminalamtes haben in diesem Zusammenhang am Samstag in Bernau (Barnim) einen Mann festgenommen. Das bestätigte die Bundesanwaltschaft rbb24 am Samstagabend.

Dem bei dem SEK-Einsatz am Samstagabend in Bernau festgenommen Libyer wird die Unterstützung einer ausländischen terroristischen Vereinigung vorgeworfen, so die Bundesanwaltschaft. Eine Sprecherin der israelischen Botschaft bestätigte der Nachrichtenagentur dpa, dass es einen Anschlagsplan gegen die diplomatische Vertretung gegeben habe.

Die Wohnung des Beschuldigten wurde in Bernau bei Berlin durchsucht, wie ein Sprecher der Bundesanwaltschaft der dpa sagte. Im Rhein-Sieg-Kreis in Nordrhein-Westfalen hätten Einsatzkräfte eine Wohnung einer nicht tatverdächtigen Person durchsucht.

Mehr Details am Sonntagvormittag

Der "Bild" sagte der Sprecher weiter, in Sankt Augustin bei Bonn seien nur Zeugen befragt und mögliche Beweise gesichert worden. Wie die "Bild" berichtet [externer Link], seien die Behörden durch einen konkreten Hinweis ausländischer Nachrichtendienste auf die Spur des bisher offenbar nicht als Gefährder bekannten Mannes gekommen.

Über den Weg des Libyers nach Deutschland gibt es noch keine Informationen von offizieller Seite. Wie konkret das Vorhaben des Mannes schon war, ist bisher auch noch nicht bekannt.

Die Bundesanwaltschaft kündigte an, am Sonntagvormittag nähere Details zu dem Einsatz bekanntzugeben. Der Festgenommene dürfte am Sonntag in Karlsruhe einem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs (BGH) vorgeführt werden. Dieser muss dann entscheiden, ob der Mann in Untersuchungshaft kommt. Details dazu waren zunächst offen.

Starke Zunahme antisemitischer Vorfälle

Die Bundesanwaltschaft ist unter anderem für Taten des islamistisch motivierten Terrorismus zuständig. Generalbundesanwalt Jens Rommel hatte diesen bei der Jahresbilanz seiner Behörde als eine der Hauptgefahren für Deutschland ausgemacht. Von mehr als 700 im vergangenen Jahr eingeleiteten Ermittlungsverfahren aus dem Bereich Terrorismus und Staatsschutz betrafen Rommel zufolge knapp 500 den islamistischen Terrorismus.

Nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 war auch in Deutschland eine starke Zunahme antisemitischer Vorfälle registriert worden. "Die Hemmschwelle, zu Gewalt gegen Juden aufzurufen und auch auszuüben, sinkt", sagte der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, der Deutschen Presse-Agentur Anfang Oktober.

Der Botschafter Ron Prosor dankte den deutschen Sicherheitsbehörden, "dass sie die Sicherheit unserer Botschaft gewährleisten". "Der muslimische Antisemitismus beschränkt sich nicht auf hasserfüllte Rhetorik, sondern fördert den weltweiten Terrorismus", teilte Prosor der dpa mit. "Die Mitarbeiter der israelischen Botschaft sind besonders gefährdet, weil sie an vorderster Front der Diplomatie stehen."

Sendung: rbb24, 19.10.2024, 22 Uhr

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