Schadstoff-Checks nötig - Diese Kamine müssen bis Jahresende umgerüstet sein

Di 12.11.24 | 14:04 Uhr
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Feuer im offenen Kamin. Quelle: imago images/ IMAGO/McPHOTO/I. Schulz
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 11.11.2024 | Phillipp Manske | Bild: IMAGO/McPHOTO/I. Schulz

Alten Kaminen, die zwischen 1995 und 2010 eingebaut worden sind, droht die Stilllegung: Zum Jahresende endet eine Übergangsfrist. Stoßen die Kamine zu viele Schadstoffe aus, müssen die Besitzer handeln.

Michael Lantos Auftragsbücher sind aktuell gut gefüllt. Lanto ist Ofen- und Kaminbauer in der Gemeinde Schwielochsee (Dahme-Spreewald) - und der Grund für seine vollen Bücher liegt bereits 14 Jahre zurück. Damals, im Jahr 2010 war die Erste Verordnung zur Duchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes verabschiedet worden - die Auswirkungen sind bis ins Jahr 2024 zu spüren.

Das Gesetz regelt, welche Kamine und Öfen - generell alle Feuerstätten - hinsichtlich ihres Schadstoffausstoßes überhaupt betrieben werden dürfen. Im Gesetz festgeschrieben sind dabei auch Übergangsfristen für ältere Kamine. Nun steht das Ende einer solchen Übergangsfrist an: Bis zum Jahresende muss bei Kaminen, die zwischen 1995 und 2010 gebaut wurden der Schadstoffausstoß gemessen werden - sonst droht die Stilllegung.

Messung durch Schornsteinfeger nötig

Ab 2025 müssen Kamine und Öfen getauscht werden, wenn sie mehr als 4 Gramm Kohlenmonoxid oder mehr als 0,15 Gramm Feinstaub pro Kubikmeter Abgas ausstoßen. "Viele Leute haben das auf die lange Bank geschoben und kommen jetzt vermehrt zu uns", sagt Kaminbauer Lanto. Seit etwa einem Jahr erlebe er bereits einen "massiven Ansturm". Es gebe eine große Verunsicherung, für Laien sei das Gesetz schwer verständlich, so Lanto.

Bevor entschieden werden kann, ob eine Feuerstätte den strengeren Ansprüchen genügt, muss gemessen werden. Das übernehmen Schornsteinfeger wie Markus Handreck aus Schönewalde (Elbe-Elster). Bis zu drei Stunden braucht er für eine Messung. Dabei stelle er allerdings auch fest, dass die meisten Anlagen noch fit genug sind, sagt er.

Filter, Neubau - oder gar keine Änderungen?

Auch Franziska Lehmann aus Lübben (Dahme-Spreewald) hat den Schornsteinfeger gerufen. Auch bei ihr gibt es Entwarnung. Ihr Kamin, den sie mehrmals pro Woche befeuert, entspricht den gesetzlichen Vorgaben. Die Einstellungsmessung durch Schornsteinfeger Marcus Handreck kann mehrere hundert Euro kosten - kann aber am Ende eben auch ergeben, dass keine teure Umrüstung oder gar ein Neubau nötig ist. Denn wer die Schadstoffwerte einhält, muss gar nichts unternehmen, so wie Franziska Lehmann.

Ein Austausch kann mittelfristig dennoch sinnvoll sein, sagt Kaminbauer Michael Lanto. "Mitunter gibt es für ältere Geräte gar keine Ersatzteile mehr", sagt er. Zudem seien manche Feuerstellen auch trotz einer positiven Messung "baulich so geschunden", dass sich ein Umbau lohnen würde.

Eine Umrüstung mit einem Filter kann wiederum teurer werden, als der Einbau eines komplett neuen Kamins. Das hängt allerdings von den Gegebenheiten vor Ort ab.

Schornsteinfeger setzt Frist fest

Werden die Grenzwerte hingegen nicht eingehalten, müssen Kaminbesitzer entweder eine neue Feuerstätte einbauen lassen oder ihre bestehende mit einer Filteranlage ausrüsten. Das muss allerdings nicht sofort passieren, erklärt Schornsteinfeger Handreck. Wird bei der Feuerstättenschau festgestellt, dass ein Kamin in den betreffenden Zeitraum fällt, kann der Schornsteinfeger selbst eine Frist setzen. Bis dahin muss dann eine Messung erfolgen, eine Staubminderung eingebaut oder der Kamin ausgetauscht werden, so Handreck.

Zudem gibt es einige Ausnahmen, für die die Grenzwerte nicht gelten: Historische Öfen, Küchenherde und Badeöfen seien nicht betroffen, so der Schornsteinfeger.

Kamine, die vor 1995 eingebaut wurden mussten bereits in den Vorjahren umgerüstet werden, sofern sie die Schadstoffwerte überschritten hatten. Kamine, die wiederum nach März 2010 eingebaut wurden, erfüllen die strengeren Standards bereits. Für die Schornsteinfeger und Kaminbauer ist also ein Ende in Sicht - bis ins kommende Jahr werden die Auftragsbücher aber weiterhin gut gefüllt bleiben.

Sendung: rbb24 Brandenburg Aktuell, 11.11.2024, 19:30 Uhr

24 Kommentare

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  1. 24.

    Das ist schlicht und ergreifend völliger Quatsch. Die Spanne reicht vom "Schön-Ausseh-Ofen" bis zum Heizkamin, der in die regülare Heizung eingebunden wird oder gar eine vollwertige Heizung ist. Qualitativ fängt es preiswert bei "3-B-Ware" (Baumarkt, Billg, Basteln) an und gestaltet sich nach oben offen. Je nach Umfang und Zulassung der Heizung gibt es verschiedene Reinigungsklassen für den Schornstein. Je nach Nutzungsumfang von ein- bis vier Kehrungen pro Jahr, verbunden mit den enstprechenden Gebühren, zzgl. der Feuerstättenschau.

  2. 23.

    Ja oder nach Russland liebe Dagmar. Oder zu Netto. Könnt ihr mit dem Blödsinn hier nicht mal langsam aufhören?

  3. 22.

    Schadstoffe/Feinstaub wird bei Öfen/Kaminöfen, im laufenden Betrieb ausgestoßen.
    Und da, müssten die Messungen stattfinden, beim Anheizen, bei schlechten Wetterbedingungen, bei schlechtem Heizgut.
    Industrie/Gewerbe in Germany, wird bei laufendem Betrieb überwacht, immer neue Grenzwerte werden festgelegt - Privathaushalte können praktisch heizen, wie ER/Sie/Es, es für richtig halten.
    Aber ist wahrscheinlich auch egal - Umwelt und Klima haben keinen Anwalt, Viele Grüße.

  4. 21.

    Kamine sind nicht zum Heizen gedacht, sondern nur für den gelegentlichen Gebrauch?
    Woher haben sie die Information?
    Uch verheize 9 RM pro Jahr, koche unter anderem damit, und habe angenehme 24 Grad im Haus.

    Was passiert eigentlich mit den ganzen alten Lfen?
    Werden die nach Rumänien verkauft und d weiter betrieben?

  5. 20.

    Kamine und Kaminöfen sind nicht zum Heizen gedacht! Sie dürfen nur zum gelegentlichen Gebrauch befeuert werden. Sie sind sehr schlecht informiert, Fernwärme ersetzt keine Kamine und war sowohl in Ost als auch West stark verbreitet. Ich jedenfalls habe schon immer Fernwärme in Berlin genutzt.

  6. 19.

    Feuchtes Holz, Gummi u.ä., Papier (insbesondere farbiges und/oder glänzendes), Sperrholz, Leimholz, etc. führt, wie auch eine mangelhafte Verbrennung von Kohle oder Koks zu Glanzrußablagerungen im Schornstein. Dieser ist recht leicht erkennbar(schwarz, hart, glänzend) und "immun" gegen die normalen Kehrmethoden. Deshalb sieht z.B. unser Schornsteinfeger _immer_ mit Spiegel und guter Taschenlampe in die Reinigungsklappe nach oben Richtung Rauchaustritt. Was er unten rausangelt ist der abgefegte Flockenruß - und selbst den sieht er sich nochmal an. Das dürfte der Standard sein. Ich denke, die Anzahl derer, die die üblichen Gerüchte verbreiten, ist um ein vielfaches höher als jener, die den Kamin wissentlich falsch beheizen.

  7. 17.

    Das Gesetz ist, wie so vieles "exzellent" vorbereitet. Kaminbesitzer werden gezwungen ihre Feuerstätten stillzulegen oder mit relativ hohem finanziellen Aufwand umzubauen. Feinstaubfilter gibt es kaum, zumindest keine wirklich praktische Lösung.
    Dieses Gesetz wird ebenso konsequent durchgesetzt, wie das Verbrennen von Gartenabfällen im Herbst oder Frühjahr. Es ist zwar verboten, aber sehr viele Mitmenschen halten sich nicht daran. Natürlich regen sich die Nichkaminbesitzer wie immer am meisten auf. Feuerschalen, in denen jeder Dreck verbrannt wird, sind natürlich nicht betroffen.

  8. 16.

    Ist aber deshalb nicht richtig, eher dumm, weil dieL eute die so heizen, nicht nur die Nachbarn zwingen diesen Feinstaub zu inhalieren, sondern sie schlucken ihren eigenen Dreck!

  9. 14.

    Mein Nachbar wohnt aber nördlich von mir und der muss wohl gerade wieder, Lumpen oder ähnliches verbrennen, Viele Grüße.
    Und der Nachbar westlich von mir, verbrennt wahrscheinlich wieder, die Reste seiner Tischlerei - riecht nach Farbe und alten Fenstern.

  10. 13.

    Genau : das Verbrenner Auto verbrennt Benzin, Diesel, Öl und der Ofen verbrennt trockenes oder feuchtes Holz, Kohle, Papier, oder alte Keilriemen, vielleicht noch nen bisschen Gummi dazu - Klimaschutz made in Germany.

  11. 12.

    Man kann es nicht mehr hören, erzählen sie das den östlichen Ländern der EU. Da fliegt alles in den Ofen was man finden kann. Aber macht nur weiter mit eurem Klimageschrei, Ford hat gerade Kurzarbeit angekündigt für die Werke wo der E Schrott gebaut wird. Aber Leute, es ist egal.....alles für das Klima!

  12. 11.

    Es liegt nicht nur am falschen und unsachgemäßem Heizen - es liegt auch daran, was verbrannt wird.
    Schlechte Qualität des Holzes, zu viel Feuchtigkeit im Holz, usw.
    Da waren wir in der ehemaligen DDR sogar schon weiter, da hatten wir, Fernwärme.
    Niemand, kann doch wirklich kontrollieren, was so Alles im privaten Ofen landet und das ist das Hauptproblem.

  13. 10.

    Zuerst geht es um warme Wohnzimmer. Dann um das schöne Klima in denselben. Das fühlt sich nicht als „Sünder:innen“ an. Und ich kann es beweisen: Die Erderwärmung bleibt gleich, diese ist nämlich MESSBAR.

  14. 9.

    Entzückend. Mal drüber nachgedacht wie viel - mit allein nur Ihrem Post - der Umwelt angetan wird?

  15. 8.

    Es geht nicht, um irgendwelche Parteien: es geht um unser Aller Klima, unsere Umwelt und unsere Natur.
    Und da, ist das private Verheizen von Holz, Kohle, Papier, Pappe, usw. eine der schlimmsten Umwelt und Klimasünden, Viele Grüße.

  16. 7.

    Mit Ihrem ersten Satz bin ich nicht einverstanden, der ist Unsinn - Klimaschutz ist bei dieser Erderhitzung unabdingbar, wer das abstreitet, hat nicht mehr alle Tassen im Schrank! Grüße!

  17. 5.

    Ihre Aussage und auch die Art und Weise lassen Parteien, machen sie sich das zu Eigen, so abstürzen...das diese unwählbar werden. Genau aus diesem Grund...

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