ADAC-Verkehrsstudie - Verkehr in Berlin und Brandenburg kaum nachhaltiger geworden

Mi 23.10.24 | 13:57 Uhr
  49
Symbolbild:Stau am Morgen auf der A113 stadteinwärts in Höhe Abfahrt Johannisthaler Chaussee.(Quelle:picture alliance/Caro/Sorge)
Video: rbb24 Abendschau | 23.10.2024 | Laurence Thio | Bild: picture alliance/Caro/Sorge

Wird Deutschlands Verkehr weniger schädlich für Umwelt und Gesellschaft? Auf diese Frage versucht der ADAC jedes Jahr eine Antwort zu geben. In seiner aktuellen Auswertung konnte er kaum Fortschritte verzeichnen.

  • Der Mobilitätsindex für Nachhaltigkeit sinkt das zweite Jahr in Folge - Verkehrs-Klimaziele seien so nicht erreichbar
  • Mangelnde soziale Nachhaltigkeit durch steigende Preise für Verkehrsmittel
  • Berlin: Schlechte Werte bei Verkehrssicherheit und -verfügbarkeit
  • Brandenburg: punktet mit Zuverlässigkeit, stagniert aber bei der Sicherheit

Dem Verkehrssektor in Deutschland gelingt es nach der Corona-Pandemie nicht, die Nachhaltigkeit zu stärken. Zu diesem Ergebnis kommt der ADAC mit seinem Mobilitätsindex für das Jahr 2022.

Der Automobilclub betrachtet für seine jährliche Verkehrsstudie die Aspekte Klima- und Umweltschutz, Verkehrssicherheit, Bezahlbarkeit, Zuverlässigkeit sowie Verfügbarkeit von Mobilität und vergibt dafür Punkte. Die Entwicklung des Index soll für die folgenden Jahre sichtbar machen, ob Mobilität in Deutschland nachhaltiger wird, so der ADAC. Ausgangsbasis ist das Jahr 2015, für das der Wert 100 festgesetzt wurde.

Verkehrssicherheit und Bezahlbarkeit ziehen Index runter

Für das Berichtsjahr 2022 sank der Mobilitätsindex von 113 auf 111 Punkte. Er ist damit zum zweiten Mal in Folge rückläufig. "Damit wird offensichtlich, dass zuletzt während der Pandemie erzielte Verbesserungen überwiegend auf Einschränkungen der Mobilität zurückzuführen waren. Strukturelle Verbesserungen fehlen weitgehend", bilanziert der ADAC.

Immerhin hätten sich trotz mehr Verkehr die Werte beim Klima- und Umweltschutz nicht weiter verschlechtert, sondern stabilisiert. "Für die gesetzten Klimaschutzziele im Verkehr reicht das allerdings nicht aus", bilanziert der Automobil-Club.

Insbesondere die verschlechterte Verkehrssicherheit und Bezahlbarkeit habe die Gesamtpunktzahl sinken lassen, so der ADAC. Ein Grund sei, dass die Energiekrise Benzin verteuert und der Tankrabatt der Bundesregierung nur eine begrenzte Wirkung gehabt habe. Das 9-Euro-Ticket habe den Preisdruck jedoch etwas lindern können.

Keine großen Sprünge beim Verkehr in der Region

Berlin konnte sich im Vergleich zu 2021 nur von 107 auf 108 Punkte steigern. Überdurchschnittlich stark schneidet die Hauptstadt zwar in puncto Klima und Umwelt ab (120 Punkte) und auch die Verkehrszuverlässigkeit habe seit 2021 ein Sprung von 88 auf 109 gemacht. Jedoch drücken Verkehrssicherheit und -verfügbarkeit die Gesamtpunktzahl unter den Bundesschnitt, so der ADAC.

Brandenburg liegt nach Gesamtpunktzahl etwas vor Berlin und konnte sich von 110 auf 112 Punkte steigern. Verantwortlich hierfür seien insbesondere positive Entwicklungen bei der Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit von Verkehrsmitteln gewesen. Dagegen stagnierten die Bewertungsdimension Verkehrssicherheit sowie Klima und Umwelt, etwa weil es zu mehr Unfällen und Sachschäden kam und der Energieverbrauch zunahm.

Sendung: rbb 88.8, 23.10.2024, 14:30 Uhr

49 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 49.

    Wenn man mal ganz genau hinschaut, dann ist der ÖPNV gar nicht soooo schlecht. Und das größte Problem mit dem Geschwindigkeitsvorteil des Autos besteht darin, dass es zu viel Infrastruktur explizit nur für Autos gibt (Stadtautobahn, kreuzungsfreie Kraftfahrstraßen, Brücken nur für Autos...). Da haben die Öffis nun mal keine Chance, der Mensch ist Opportunist und wählt immer den bequemsten und schnellsten Weg und wer kann da jemandem einen Vorwurf machen mit dem Auto zu fahren? Ich kann es nicht. Öffi voll, eng, laut, stinkig, dreckig, zu heiß oder zu kalt, langsam, unzuverlässig. So lange das sich nicht ändert, wird sich am Verkehr nichts ändern. Traurig aber wahr. Ich fahre lieber Fahrrad als mit der U-Bahn, weil die Erfahrung (U9) einfach nicht zumutbar ist.

  2. 48.

    Erwischt?
    Hat die Redaktion die „braune Ecke“ übersehen? Selbst in diesem Fall wird dies hier zugelassen? Weil die Richtung stimmt?
    Es scheint so, dass Sie und Steffen (vermutlich auch ein geklauter Nick) sich nicht nur kennen...

  3. 46.

    Ach, wissense was? Ich diskutiere nicht mit Ihnen. Sie sind vom Niveau her, unterste Schublade. Und Kenntnislos.

  4. 44.

    Mein Blick aus dem Panoramafenster über den Ort bis zum Waldrand, führt mir leider jeden Tag dieses schwachsinnige Verhalten vieler vor Augen. Wie gesagt meine ich nicht die Kastenschlepper, sonder die, welche mit Ihren Wagen, vom Pickup über SUV bis zum Trabbi angefahren kommen, ohne Tasche in die Trinkhalle gehen und ohne Gepäck wieder rauskommen. Die meisten kenne ich. Die wohnen
    eben um die Ecke. Das nenne ich faul und bequem auf Kosten aller!

  5. 43.

    Jo nur in Brandenburg. Nirgendwo sonst. Ganz viele, ach was sag ich, fast alle! Stehen Sie da vor den „Getränkestützpunkten“ rum und führen Strichliste? Oder befragen Sie die Leute? Oder wie können Sie ihre Behauptung untermauern?

    Erzählen kann man viel.

  6. 41.

    Studie stellt fest: wenn man nichts macht wird’s auch nicht besser.

  7. 39.

    Der Titel des Artikels ist unsinnig.
    Es wird ja alles immer schlimmer. Der Titel impliziert, dass es eine umgekehrte Entwicklung gibt.

  8. 37.

    "5€/Liter macht E-Autos, ÖPNV, und E-Bike attraktiv! "
    Fände ich total toll! Ökonomische Selektion!
    Endlich werden die Straßen freier, damit ich mein Spaßauto auch mal wieder anständig durch die Stadt bewegen kann ;-)

  9. 36.

    Auch hier, wen wundert‘s denn, dass sich nichts ändert, mit der CDU? Das ist doch was die Bürger*innen wollten, dass sich etwas ändern soll, ohne dass sich etwas ändert. Sieht man auch an den Kommentaren hier. Da ist wieder das Märchen, mit man sich einredet, dass min. 2 Mio. Berliner*innen täglich min. 20 km Arbeitsweg in unterschiedliche Richtungen, zu unterschiedlichen Zeiten haben und danach ihre Oma mit 2 Waschmaschinen transportieren müssen. Deshalb brauchen alle separat ein „großes“ Auto. Und dann am Ende, dauerts noch länger als mit den Öffis oder Rad. Aber dafür kauft man ja jetzt Äpfel aus der Region. Aber kein Bio, das ist zu teuer. :D

  10. 35.

    Solange Menschen, 10,15,20 Minuten im Wohngebiet mit laufendem Motor stehen, und währenddessen mit Ihrem Handy spielen, solange ist das Benzin noch zu Bilig!

    Es bedarf keinen Tankrabbat, sondern da muss der Ökologische Fussabdruck, on Top oben drauf!
    5€/Liter macht E-Autos, ÖPNV, und E-Bike attraktiv!

    Ansonst: Gibt mir eine Fahrrad-abwrackprämie, und eine Pedelec-Förderung bis 5000€!

  11. 34.

    Hier jwd gibt es fast zu viel Kaufhallen, zu Fuß erreichbar (bis 15 Minuten)sind es drei.

    Für die Mehrheit der Bevölkerung geht einkaufen zu Fuß ohne weiteres.

  12. 32.

    Wuppertal hat doch auch ein Magnetschwebebahn-system. Einige tun hier immer so als wenn gleich ein transpid gebaut werden soll.

    Berlin kann doch jede neue Strecke ergebnisoffen prüfen. Und das geeigneteste und langfristig wirtschaftlichste system möge gewinnen. An der Magnetschwebebahn finde ich sexy, dass sie autonom fahren könnte und nicht krank werden kann, keine monatelange Tarifverhandlungen hat. ;-)

  13. 31.

    Also ich finde die vergünstigten tickets angemessen. Die Unternehmen können die bestellten verkehrsleistungen doch nicht pünktlich, in dem bestellten takt sowie mit ausreichend Fahrzeugen/fahrzeuglängen&Sitzplätzen liefern.

    Mit preiswerten&einfachen Zeitkarten bekommt macht man die Verkehrswende einfacher&attraktiver.

    Nur das Berliner 29 Euro-ticket finde ich persönlich zu stark sanktioniert. Zu Lasten vom Berliner Haushalt. Aber Berlin hats ja. Danke an die SPD für die steuergeldverschwendung

  14. 30.

    Nennt sich Sozialneid. Was ich nicht habe, haben andere Menschen auch nicht zu haben.

Nächster Artikel