ADAC-Staubilanz 2023 - 23 Prozent mehr Staustunden in Berlin und Brandenburg
Trotz Einführung des Deutschlandtickets fahren nicht weniger Menschen mit dem Auto. Und auch wenn Berliner und Brandenburger deutlich länger im Stau stehen als voriges Jahr, liegt das Niveau immer noch unter dem vor der Pandemie, bilanziert der ADAC.
Im vergangenen Jahr haben Autofahrer in Berlin und Brandenburg länger im Stau gestanden als ein Jahr zuvor.
Das geht aus einer Bilanz hervor, die der ADAC am Dienstag veröffentlicht hat. Danach mussten Autofahrer in der Region rund 34.000 Stunden in Staus warten - umgerechnet knapp vier Jahre (Berlin: 16.623 / Brandenburg: 17.381). Das waren 22,9 Prozent mehr als im Vorjahr.
Berlin ist Stau-Spitze unter Bundesländern
Allerdings sank die Anzahl der gemeldeten Staus von rund 41.000 im Jahr 2022 auf etwa 32.500 im vergangenen Jahr. Dabei entfielen auf einen Berliner Autobahnkilometer laut ADAC 228 Staustunden - das ist der erste Platz im Bundesländer-Vergleich vor Hamburg mit 159 Staustunden pro Autobahnkilometer.
In Brandenburg nahm vor allem die Wartezeit in den Staus zu. Die Zahl der Staustunden stieg hier um mehr als 38 Prozent auf 17.381 (2022: 12.534). Außerdem wurden die Staus auch knapp 22 Prozent länger.
Deutschlandweiter Spitzenreiter mit den meisten Staustunden je Kilometer Autobahn war die A10, der Berliner Ring. Allein auf dem Abschnitt zwischen Kreuz Schönefeld und dem Dreieck Spreeau wurden 240 Staustunden gemessen. Damit liegt der Abschnitt vor der A3 Oberhausen-Köln mit 155 Stunden.
Effekt von Deutschlandticket nicht erkennbar
"Dass das Deutschlandticket – wie von vielen erhofft – möglichst viele Pendler und Pendlerinnen zum Umstieg auf den ÖPNV bewegt und Staus reduziert, findet sich in der Staubilanz nicht wieder", sagte Jürgen Berlitz vom ADAC. Ein positiver Effekt auf das Verkehrsaufkommen und die Stauentwicklung sei nicht erkennbar.
Ein Grund dafür sei, dass viele Deutschlandticket-Nutzer schon vorher den ÖPNV in Anspruch genommen hätten. Um weitere Personenkreise zu erreichen, müsse das Angebot und die Qualität des ÖPNV verbessert werden, so der ADAC.
Mehr Stau, da weniger Home-Office
Einen stärkeren Einfluss auf Verkehrs- und Stauentwicklung als das Deutschlandticket scheinen andere Entwicklungen zu haben. "Immer mehr Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen arbeiteten 2023 offenbar wieder mehr in Präsenz und weniger im Home-Office", sagte ADAC-Verkehrsdaten-Spezialistin Susanne Hessel. Darauf deute der Anstieg der morgendlichen und nachmittäglichen Stau-Spitzen an den Wochentagen hin. "Die Stau-Spitze im Berufsverkehr von 6 bis 9 Uhr war 2023 deutlich ausgeprägter als noch 2022", so Hessel.
Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 06.02.2024, 19:30 Uhr