Vermittlungsstopp - Tierheim Berlin will tierische Weihnachtsgeschenke verhindern

Sa 07.12.24 | 10:54 Uhr
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Eine Gelbwangenschmuckschildkröte liegt am 26.08.2018 auf der Hand einer Tierpflegerin beim Tag der offenen Tür im Tierheim Berlin. (Quelle: dpa-Bildfunk/Paul Zinken)
Bild: dpa-Bildfunk/Paul Zinken

Das Berliner Tierheim erklärt auch in diesem Jahr wieder einen Vermittlungsstopp zu Weihnachten - vom 20. Dezember bis zum 1. Januar. "Wir wollen nicht, dass das verschenkte Kaninchen nach zwei Monaten wieder in einem Karton an einer Mülltonne ausgesetzt wird", sagte die Pressereferentin Beate Kaminski der Deutschen Presse-Agentur. Die Erfahrung im Tierheim zeige, dass spontane Tiergeschenke nicht ratsam seien. Auch Tierheime in Brandenburg, zum Beispiel das in Cottbus, vermitteln rund um Weihnachten keine Tiere.

"Leider kommen Menschen aber auch auf anderen Wegen zu Tieren, wenn sie es wollen", sagte Kaminski, etwa mit Blick auf illegalen Welpenhandel. Kaminski rät, lieber einen symbolischen Gutschein für ein Tier zu verschenken und es dann nach Weihnachten gemeinsam mit den Beschenkten auszusuchen.

Etwa 350.000 Tiere werden jedes Jahr in deutschen Tierheimen abgegeben

Viele Menschen verschenken Haustiere zu Weihnachten, ohne die langfristigen Konsequenzen zu bedenken. Besonders Kinder wünschen sich oft ein Haustier, und Eltern erfüllen diesen Wunsch spontan, ohne die damit verbundene Verantwortung vollständig zu überblicken. Insbesondere bei Kindern lässt das Interesse am neuen Haustier oft schnell nach. Die Verantwortung fällt dann auf die Erwachsenen zurück, die möglicherweise nicht genug darauf vorbereitet waren.

Jährlich werden in Deutschland etwa 350.000 Tiere neu in Tierheimen aufgenommen. In Berlin hat sich die Zahl der Abgabeanfragen deutlich erhöht: 2022 waren es etwa 3.000 Anfragen, 2023 bereits etwa 3.700. Tierheime in ganz Deutschland sind dauerhaft überfüllt, mit etwa zwei Dritteln der Einrichtungen, die permanent voll sind.

Fest am Sonntag

Das Tierheim Berlin ist eigenen Angaben zufolge Europas größtes Tierheim. Es besteht aus vier Katzenhäusern, sechs Hundehäusern, einem Kleintierhaus, einem Vogelhaus sowie einem Gehege für freilebende Katzen. Zudem gibt es einen Tierschutz-Bauernhof, auf dem unter anderem Schweine und Hühner, aber auch Reptilien und Affen leben.

Das Tierheim betreut laut der Referentin momentan insgesamt über 1.300 Tiere, davon rund 430 Katzen, 240 Hunde und 230 Vögel. "Pro Jahr vermitteln wir durchschnittlich 2.700 Tiere", sagte Beate Kaminski.

Am Sonntag lädt das Heim in Berlin zum Weihnachtsfest der Tiere ein. Die Besucher können den Tieren unter anderem Geschenke unter den Weihnachtsbaum legen. Außerdem stehen ein kleiner Weihnachtsmarkt, eine Tombola und eine Lesung der Kinderbuchautorin Isabel Abedi auf dem Programm.

Sendung: Fritz, 08.12.2024, 7 Uhr

11 Kommentare

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  1. 10.

    Der einzige, der hier 'nen Spruch gebracht hat, ist Frizze #5 - und ausgerechnet diesen Kommentar halten Sie für "tiefgründig"? Aber klar, alle diejenigen, die Mitgefühl für Lebewesen aller Art aufbringen und Tiere nicht nur als "Nutzvieh" oder "Spielzeug" ansehen, können ja nur moralinsaure Realitätsverweigerer aus Woke'istan sein, ne.

  2. 8.

    Der einzige Kommentar mit etwas Tiefgang, Danke dafür. Die moralingesäuerten Sprüche der anderen sind zwar woke, aber eben außerhalb der Realität.

  3. 4.

    Bingo! Tiere sind unsere Mitbewohner und verdienen Respekt, egal ob Insekt, Wurm, Vogel oder Wolf. Tiere haben wie wir eine Seele und Empfindugen, die meisten können auch denken, wie Schweine, Hunde und Katzen, aber auch Pferde und Delphine/Elephanten……

  4. 3.

    Bin selbst seit 25 Jahren Tierhalter.
    Ich halte gar nichts davon, zu Weihnachten Tiere zu verschenken, wenn der künftige Halter es nicht selbst wünscht und das Tier sich nicht selbst aussuchen und vor allem versorgen kann.
    Tiere sind kein Spielzeug!

  5. 2.

    Wir müssen aufhören Tiere (juristisch) als Sachgegenstände zu betrachten. Da fängt es überhaupt erstmal an allen Lebewesen auf diesem Planeten Wertschätzung und Respekt entgegen zu bringen.

  6. 1.

    Man sollte generell mal über das haben dürfen von Haustieren und welcher Art nachdenken. Die meisten Tiere als Haustierhaltung verbieten und was Hund und Katze angeht: Nur noch auf Rezept.

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