1. Fußball-Bundesliga - Union-Trainer Baumgart hofft in Heidenheim auf druckvolles Debüt

Fr 10.01.25 | 11:58 Uhr
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Steffen Baumgart bei einem Union-Testspiel (Bild: IMAGO/Matthias Koch)
Bild: IMAGO/Matthias Koch

Zu Pflichtspiel Nummer eins im Jahr 2025 und nach dem Punktabzug gegen Bochum reist Union Berlin nach Heidenheim. Steffen Baumgart hofft vor seinem Debüt als Union-Trainer auf viel Einsatz und zählt auf eine attackierende Offensive.

Fakten zum Spiel

  • Steffen Baumgart steht vor seinem Pflichtspiel-Debüt als Trainer des 1. FC Union
  • Defensiv wird eine Viererkette Baumgarts Mittel der Wahl sein
  • Heidenheim gewann sechs seiner sieben Heimspiele gegen Union – zuletzt vier in Folge
  • Der FCU ist seit acht Bundesliga-Spielen sieglos, der FCH sogar seit zehn Partien

Der Gegner-Experte

Matthias Singer hat "die ganze Jugend durch" für den 1. FC Heidenheim gespielt und ist seit jeher Fan seines Heimatvereins.

Seit seinem Umzug nach Berlin verfolgt er den FCH aus dem Exil. Im Jahr 2009, nach dem Drittliga-Aufstieg, hat Singer zusammen mit weiteren Anhängern des Vereins den Fanklub "OST Alb Berlin" gegründet.

Die sportliche Situation beim 1. FC Heidenheim

Ähnlich wie der 1. FC Union blickt auch der 1. FC Heidenheim auf eine sehr durchwachsene erste Saisonhälfte zurück. Der FCH belegt mit zehn Punkten den Relegationsrang – hat in der laufenden Spielzeit durch die Teilnahme an der Conference League aber auch erstmals in seiner Vereinsgeschichte mit einer Doppelbelastung zu kämpfen. Eine Gemengelage, die der Heidenheimer Anhang einzuordnen weiß.

"In vielen Spielen hat die Mannschaft wirklich nicht verkehrt ausgesehen, es war auch Pech dabei. Zumal Frank Schmidt [Trainer des 1. FC Heidenheim; Anm. d. Red.] in der vergangenen Saison, als wir uns für das internationale Geschäft qualifiziert haben, ja auch betont hatte, dass wir überperformt haben", sagt Matthias Singer, langjähriger Fan des 1. FC Heidenheim und Gründungsmitglied von "OST Alb Berlin", dem ersten offiziellen FCH-Fanklub außerhalb des Landkreises Heidenheim. "Es lief bisher aber gar nicht so schlecht, wie es die Ergebnisse vermuten lassen. Gegen Chelsea haben wir in der Conference League zum Beispiel auf Augenhöhe mitgehalten, das hätte nicht mit 0:2 ausgehen müssen."

Die vergangenen Jahre hätten außerdem gezeigt, dass es Schmidt immer wieder schaffe, die Spieler zu motivieren, entscheidende Umstellungen vorzunehmen und zurück in die Erfolgsspur zu führen. "Wir stehen auf dem 16. Platz, es ist noch alles möglich. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir in der Klasse bleiben werden", meint Singer.

Auf diese FCH-Spieler sollte Union besonders achten

Eine weitere Gemeinsamkeit mit dem 1. FC Union: Auch Heidenheim war in der bisherigen Saison alles andere als torgefährlich. An den ersten 15 Spieltagen hat das Team von Trainer Schmidt gerade einmal 18 Treffer erzielt. Besonders der Abgang von Stürmer Tim Kleindienst zu Borussia Mönchengladbach, der Heidenheim erst in die Bundesliga geschossen und im Vorjahr 17 Scorer-Punkte für den FCH gesammelt hatte, macht sich noch schmerzlich bemerkbar.

Doch pünktlich zum Start der zweiten Saisonhälfte hat Heidenheim einen neuen Hoffnungsträger: Budu Zivzivadze. Der georgische Nationalspieler wurde vom Karlsruher SC verpflichtet und war bislang mit 12 Toren in 17 Spielen der Top-Torjäger der 2. Bundesliga.

Singer betont, dass auf Zivzivadze nun "große Hoffnung" ruhe. Grundsätzlich sei der FCH, gerade in der Offensive, aber ohnehin gut aufgestellt, "mit Paul Wanner, der vor allem zu Beginn der Saison top gespielt hat. Und Mathias Honsak ist auf dem linken Flügel immer stärker geworden."

Das bewegt die Heidenheimer Fans

Aus der Ferne habe Singer, der seit einigen Jahren im Berliner Exil lebt, nach wie vor den Eindruck, dass bislang "überhaupt gar keine Unruhe" in den Verein einkehre. "Die Fans feuern bis zum Schluss an." Das Vertrauen in Trainer Schmidt sei weiterhin groß. Zumal alle Beteiligten wissen, wo man herkomme – und die sportliche Situation im deutschen Fußball-Oberhaus entsprechend ein- und wertschätzen können.

"Das Tolle an dem Umfeld ist, dass der Trainer gar nicht erst in Frage gestellt wird und dass die Charaktere in der Mannschaft immer zum Verein passen. Das ist schon etwas sehr Besonderes", meint Heidenheim-Fan Singer.

Das sagen die Trainer

Steffen Baumgart (1. FC Union): "Ich bin vermutlich der erste Trainer, der mit 17 Punkten startet und mit 16 in sein erstes Spiel geht. [...] Sehr gute Basics, Laufbereitschaft, Intensität, Zweikampfverhalten – all das wird uns gegen Heidenheim erwarten. Dazu eine Mannschaft, die ein sehr gutes Gegenpressing spielt und ein starkes Umschaltspiel hat. Darauf brauchen wir Antworten. Ob wir die haben, werden wir nach dem Spiel sehen."

Frank Schmidt (1. FC Heidenheim, im Spieltagsmagazin): "Steffen Baumgart ist keiner, der versucht etwas einfach fortzuführen, sondern wird sicherlich eigene Akzente setzen. Er arbeitet mit viel Emotionalität, dementsprechend erwartet und eine Mannschaft, die mit viel Emotionalität und Leidenschaft auftreten wird."

So könnte Union spielen

"Wir spielen eine Viererkette und mit zwei Stürmern. Wir wollen vorne Druck machen und attackieren", stellte Trainer Baumgart auf der Spieltags-Pressekonferenz am Freitag schnell klar. Mit seiner Umstellung von der Fünferkette eröffnete er auch offiziell den Konkurrenzkampf in der Defensive und sagte: "Wir haben vier Innenverteidiger, die um zwei Plätze kämpfen." Leichter dürfte Baumgart das Beantworten der Frage nach seinen Außenverteidigern fallen: Links führt kaum ein Weg an Tom Rothe vorbei, rechts fällt Josip Juranovic weiterhin aus, sodass Christopher Trimmel starten wird.

Noch sicherer ist der Einsatz von Alexander Schwolow, der im Tor den verletzten Frederik Rönnow vertreten wird. Deutlich offener ist hingegen, wen Baumgart am Samstag in der Offensive aufbieten wird. Einzig, dass Stürmer Andrej Ilic nach seinem starken Testspiel gegen Kiel eine Option für die erste Elf sei, erklärte er am Freitagmorgen. Gleichzeitig wäre dort eine Doppelspitze bestehend aus Kevin Volland und Woo-Yeong Jeong auch keine Überraschung.

Die mögliche Startelf der Eisernen: Schwolow - Trimmel, Vogt, Doekhi, Rothe - Tousart, Kemmlein - Hollerbach, Vertessen - Volland, Jeong

Die Prognose

Der Tipp des Gegner-Experten: "Ich mag Union, war immer mal bei ihnen im Stadion und gönne ihnen sehr viel", sagt Matthias Singer. Aber: "In diesem Spiel naturgemäß nicht. Die Bilanz spricht für Heidenheim, auch wenn die Vergangenheit nicht allzu viel zu sagen hat. Ich tippe auf einen 2:1-Heimsieg."

Der Redaktionstipp: Der Trainer-Effekt entfaltet mal wieder seine Wirkung. Union erkämpft sich einen 1:0-Sieg in Heidenheim und beschenkt seinen neuen Coach Steffen Baumgart zum Debüt mit drei Punkten.

Sendung: rbb24 Inforadio, 10.01.2025, 12:15 Uhr

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1 Kommentar

  1. 1.

    Union spielt nach der Niederlage gegen den Tabellenletzten nun bei der schlechtesten Heimmannschaft der Liga und Heidenheim hat sich gerade mit Torjäger Budu Zivzivadze vom KSC verstärkt, der auch gut ins kleine Portemonaise der Eisernen gepasst hätte.

    Wenn die Köpemicker ihre DFB-Affäre ausblenden können, müsste ein Punkt möglich sein.

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