FAQ | Neuer Proteinimpfstoff aus den USA - Worin sich Novavax von Biontech und Moderna unterscheidet

Fr 04.02.22 | 19:40 Uhr | Von Christina Fee Moebus
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Symbolbild: Die Phiole mit dem Impfstoff "Novavax" wird in die Luft gehalten (Bild: dpa/Tomislav Miletic)
Bild: dpa/Tomislav Miletic

Die Ständige Impfkommission empfiehlt den US-Impfstoff Novavax für Menschen ab 18 Jahren. Damit stehen in Deutschland aktuell vier Corona-Vakzine zur Auswahl. Doch wie wirksam ist das neuartige Mittel? Und welche Nebenwirkungen sind möglich? Von Christina Fee Moebus

Was unterscheidet Novavax von Biontech, Moderna und Co?

Novavax wird oft als Totimpfstoff bezeichnet. Diese Bezeichnung ist allerdings falsch. Novavax ist ein so genannter proteinbasierter Impfstoff mit Virus-Antigen. Es werden Spike-Proteine des Coronavirus künstlich hergestellt und mit einem Adjuvans, also einer Art Wirkstoffverstärker, vermischt. Im Körper bildet das Immunsystem nach der Impfung Antikörper gegen das Protein. Dadurch kann es eine Covid-19-Erkrankung abwehren.

Wieso könnte Novavax mehr Menschen zum Impfen animieren?

Viele Menschen haben Vorbehalte gegen mRNA- und Vektorimpfstoffe wie Biontech/Pfizer oder Johnson & Johnson. Daher könnte Novavax für Impfskeptiker:innen besonders interessant sein.

"Es gibt eine ganze Menge Leute, die sind nicht ideologisch oder sonst irgendwie stur, sondern die haben schlicht Angst vor diesem mRNA-Impfstoff", sagte Karin Harre, Vorsitzende des Hausärzteverbands Brandenburg, im rbb-Inforadio. Das Vakzin von Novavax beruht auf einem klassischen Impfverfahren.

Wie wirksam ist Novavax – auch gegen die Omikron-Variante?

Nach Angaben des Herstellers hat das Vakzin eine Wirksamkeit von etwa 90 Prozent gegen die Alpha-Variante des Coronavirus. "Moderate und schwere Krankheitsverläufe" seien zu 100 Prozent ausgeschlossen.

Novavax schützt auch gegen andere Virusvarianten. Unklar ist jedoch, wie gut oder schlecht das Vakzin gegen die Variante Omikron wirkt.

Welche Nebenwirkungen sind möglich?

Bei Nuvaxovid vom US-Hersteller Novavax gab es in der Zulassungsstudie keine Anzeichen dafür, dass schwere Nebenwirkungen bei der Impfung zu erwarten sind.

Ganz grundsätzlich gilt aber: Bei allen Impfstoffen kann es zu Impfreaktionen und Nebenwirkungen kommen – Schmerzen an der Einstichstelle oder Kopf- und Gliederschmerzen zum Beispiel. Diese sind allerdings vergleichsweise harmlos und gehen nach ein paar Tagen wieder vorbei.

Wie oft wird Novavax geimpft?

Nach zwei Spritzen innerhalb von drei Wochen kann sich der Impfschutz voll entfalten. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die Verwendung ab 18 Jahren – ausgenommen sind Schwangere und Stillende.

Kann ich Novavax auch als Booster-Impfung verwenden?

Beim Boostern kommen in Deutschland aktuell lediglich Biontech und Moderna zum Einsatz. Eine britische Studie weist allerdings darauf hin, dass Novavax eine Alternative darstellen könnte: Das Vakzin sei nicht so effektiv wie mRNA-Impfstoffe, aber deutlich besser als Vektorimpfstoffe.

Ab wann ist Novavax verfügbar?

Mit Novavax-Impfungen kann voraussichtlich ab Ende des Monats begonnen werden. Das Bundesgesundheitsministerium rechnet mit der ersten Lieferung in der Woche ab dem 21. Februar. Die Gesundheitsminister der Länder hatten sich dafür ausgesprochen, das Präparat zunächst ungeimpften Beschäftigten im Gesundheitswesen anzubieten, weil dort ab Mitte März die Impfpflicht greifen soll.

Karin Harre vom Hausärzteverband Brandenburg hofft, dass am 22. Februar nicht alle Patienten schon "auf der Matte stehen". Denn ob der Impfstoff dann schon in der Praxis sei, sei noch unklar.

In Berlin bieten laut Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) bereits einzelne Arztpraxen und Impfeinrichtungen Wartelisten an. Termine über Online-Buchungsplattformen wie Doctolib kann man allerdings noch nicht buchen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 04.02.2022, 14 Uhr

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Beitrag von Christina Fee Moebus

10 Kommentare

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  1. 10.

    Da sollten Sie nicht zu sehr auf die Vollständigkeit und Aktualität von Wiki spekulieren...

  2. 9.

    Erst nach Entfall der Maskenpflicht lasse ich mich zum 4. Mal impfen.

  3. 7.

    "Ein Totimpfstoff ist ein Impfstoff, der nicht aus replikationsfähigen Pathogenen besteht, sondern aus abgetöteten Pathogenen oder einzelnen Bestandteilen, die auch künstlich erzeugt sein können."

    Merken Sie selbst oder? Künstlich hergestellte Proteine zählen genauso dazu. Und ja sogar künstlich hergestellte RNA nach der Vorlage der Virus RNA ("oder einzelnen Bestandteilen,...") kann man locker dazuzählen.

  4. 6.

    Ist eben so.

    Zeigt nur wie sinnlos diese Einteilung im 21 Jahrhundert ist.

    Hat man eben:
    Abgeschwächte/ nicht vermehrungsfähige Viren
    Abgetötete Viren/-bruchstücke
    Proteinimpfstoffe (Eventuell noch nach Produktionmethode eingeteilt)
    Vektorimpfstoffe (eigentlich ja u. U. Lebendimpfstoffe)
    mRNA Impfstoffe.

    Ja das Leben ist schon kompliziert...

  5. 5.

    Ohne viel Hintergrundwissen würde ich das auch so sehen:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Totimpfstoff#Eigenschaften

  6. 4.

    Laut Ihrer Definition wären ja alle Covidimpfstoffe Totimpfstoffe.
    Diese Bezeichnung ist und bleibt ein Etikettenschwindel und wird die meisten Zweifler nicht überzeugen. Im Gegenteil, es macht mich wütend, dass man denkt, man könne mich für dumm verkaufen.

  7. 3.

    Es ist beruhigend, dass es Alternativen gibt. Gegen Omikron wird es keinen Infektionsschutz geben. Aber Omikron ist auch eher die harmlose Variante. Der Weg aus der Pandemie.

    Weiß der RBB wie lange die körpereigenen Zellen bei mRNA Impfung, das Spikeprotein produzieren? Der Kekule sagt, das können Wochen oder Monate sein. Gibt es da abgesicherte Studien?

  8. 2.

    Es ist und bleibt ein Totimpfstoff liebes RBB. Oder können Sie lebendige Bestandteile im Impfstoff (wie bei einem Lebendimpfstoff) benennen?

    Das es unterschiedliche, klassische wie modernere, Totimpfstoffe gibt, ist natürlich dann ein anderes Thema.

  9. 1.

    Danke, rbb24, für die auch für mich leicht verständliche Aufklärung - grins - über Wirkmechanismus und Wirksamkeit dieses neuartigen Protein-Impfstoffs.
    Mit diesem Basiswissen kann jede/r die richtige Entscheidung treffen, sich doch noch impfen zu lassen.

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