Landwirtschaft - Brandenburger "Insektendialog" und Gesetz für mehr Artenschutz gescheitert
Es sollte ein demokratisches Vorzeigeprojekt sein: der "Insektendialog" in Brandenburg. Initiativen und Fachpolitiker sollten zusammen einen Gesetzentwurf erarbeiten. Doch nun ist der Dialog gescheitert, obwohl eine Lösung sehr nahe schien.
In Brandenburg wird es kurzfristig kein Gesetz für mehr Artenschutz auf landwirtschaftlich genutzten Flächen geben. Der sogenannte "Insektendialog" sei gescheitert, teilten die Umweltverbände Nabu und BUND sowie die Fraktion Bündnis90/Die Grünen im Landtag mit. Dabei sei man einer Lösung schon sehr nahe gewesen, hieß es.
Ziel von zwei beteiligten Volksinitiativen war es gewesen, vor allem den Einsatz von Pestiziden und Herbiziden in Naturschutzgebieten zu verbieten - also den Einsatz von Giften, die unerwünschte Pflanzen oder Tiere töten. Im Gegenzug wären für betroffene Landwirte Ausgleichzahlungen von über 300 Euro pro Hektar möglich gewesen, so Grünen-Fraktionschef Benjamin Raschke. Doch speziell die SPD, aber auch die CDU und der Landesbauernverband hätten ein entsprechendes Gesetz verhindert, obwohl die Umweltverbände als Kompromiss bereits auf entsprechende Regelungen in bestimmten Schutzgebieten verzichtet hätten - den sogenannten Flora-Fauna-Habitat-Gebieten, mit deren Einrichtung europaweit Lebensräume gefährdeter Tier- und Pflanzenarten geschützt werden sollen.
Freiwillige Regelungen seien angesichts des massiven Artensterbens auch in Brandenburg keine Alternative gewesen, so BUND-Geschäftsführer Axel Kruschat. Die SPD- und die CDU-Fraktion hätten offenbar nicht verstanden, wie ernst die Lage sei und wie wichtig gesetzliche Regelungen seien.
Die SPD- und die CDU-Fraktion wiederum zeigten sich überrascht vom Ende des "Insektendialogs" - man habe lediglich entsprechende Vorgaben und Förderszenarien der EU abwarten wollen, so SPD-Fraktionschef Daniel Keller. Doch auch ohne ein Gesetz könne der Landtag Gelder für mehr Artenschutz bereitstellen.
Sendung: rbb24 Inforadio, 15.12.2022, 12:40 Uhr