Vorschlag von Ministerin Ernst - Brandenburger Landesschülerrat lehnt mehr Distanzunterricht ab

Do 16.02.23 | 18:40 Uhr
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Symbolbild: Ein Kind tippt an einem Laptop und macht nebenbei Notizen (Quelle: dpa/Westend61/Eva Blanco).
Video: rbb24 | 16.02.2023 | Material: rbb24 Brandenburg aktuell | Bild: dpa/Westend61/Eva Blanco

Brandenburgs Landesschülerrat weist die Forderung von der Bildungsministerin nach mehr Distanzunterricht als Maßnahme gegen den Lehrermangel zurück. Die Begründung: In Pandemiezeiten habe man zu Hause allein weniger gelernt.

Der Brandenburger Landesschülerrat lehnt den Vorschlag von Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) ab, dem Lehrermangel im Land mit mehr Distanzunterricht zu begegnen.

Der Landesschülerrat sei absolut dagegen, dass ältere Schüler mehr zu Hause lernen, sagte Sprecherin Paula Baumgarten am Donnerstag im rbb24 Inforadio. Im Distanzunterricht in der Corona-Zeit hätten Schülerinnen und Schüler weniger gelernt. Das jetzt nochmal zu wiederholen, wäre fatal für die Bildung, so Baumgarten.

Stattdessen müssten die Bedingungen in den Schulen verbessert werden. Es brauche sehr viel mehr Lehramtsabsolventen. Außerdem müsse der Beruf des Lehrers wieder attraktiv für die jungen Leute gemacht werden.

Brandenburg fehlen 1.800 Lehrkräfte

In der Politik stoßen die von Bildungsministerin Ernst geplanten Maßnahmen zumindest auf Skepsis, aber auch auf Zustimmung.

Der bildungspolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Landtag, Gordon Hoffmann, begrüßte im rbb zwar den Vorschlag, insgesamt bis zu 200 Stellen für Lehrkräfte für Schulassistenzen und Schulsozialarbeit zur Verfügung gestellt werden, um die Pädagogen zu entlasten. Dies müsse aber mit langfristigen Maßnahmen begleitet werden.

Die oppositionelle Linke hält mehr Assistenzkräfte in den Schulen ebenfalls für nötig. Das dürfe aber nicht zu Lasten der Lehramtskapazitäten gehen, sagte die Linke-Abgeordnete Isabell Vandre im rbb. Stattdessen müssten zusätzliche Stellen geschaffen werden.

Im kommenden Schuljahr werden rund 1.800 neue Lehrkräfte in Brandenburg gebraucht. So viele sind aber nicht zu finden. Ernst will deshalb auch, dass vorhandene Lehrkräfte möglichst länger oder bei Teilzeitarbeit mehr unterrichten.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 16.02.2023, 19:30 Uhr

17 Kommentare

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  1. 17.

    Es ist doch ganz einfach und schnell umsetzbar:
    Alle Lehramtsstudenten werden Schulen zugewiesen, an denen sie parallel zum Studium anfangs hospitieren und nach kurzer Zeit unterrichten - gegen Vergütung natürlich. Machen ja eh schon viele.
    So kann man die Studenten an den doch oft sehr stressigen Alltag heranführen. Parallel haben sie in der Uni - je nach unterrichtenden Fächern - begleitende Seminare, in denen Studenten sitzen, die das gleiche in der gleichen Klassenstufe unterrichten. So können sie gemeinsam vor- und nachbereiten und reflektieren und auswerten und sich gegenseitig unterstützen.

    Vorteile?
    - Unterricht abgedeckt
    - realistisches Studium
    - Studium kann durch den eigenen Unterricht finanziert werden, keine Nebenkosten nötig
    - kennenlernen einer Schule, an der man wachsen kann und Unterstützung erfährt
    - Weniger Abbrecher nach dem dem Referendariat wegen Realitätsschocks

    Nachteile? Sehe ich keine…

    Wichtig: parallel den Beruf attraktiver machen

  2. 16.

    P. S.
    Mehr Geld mag noch ein paar junge Leute anlocken, ist aber aus meiner Sicht weniger relevant als mehr ehrliche Anerkennung oder entsprechende Entlastung, dass man z. B. das Schul Netzwerk nicht in einer Stunde nebenbei betreut. Klasssenleitung kann einem natürlich auch kein externer Assistent abnehmen.

  3. 15.

    Sehr gute Ansätze, nur das mit dem Rentenalter klappt nicht ganz so, es sei denn, man zählt die Ausbildungszeit mit. Bin trotz kürzestmöglicher Studienzeit erst mit dreißig in den Schuldienst gekommen, müsste also bis siebzig arbeiten. Das möchte ich den Schülern dann doch nicht zumuten.

  4. 14.

    Das Gehalt ist erst als Pension gut. Davor würde man woanders mehr verdienen können. Sehr viel mehr.
    Schulden für Bildung? Nein, keine Verbrauchsschulden! Die Beschulten müssen das zurückzahlen. Aber: Eine Quote im Haushalt für Bildung ist ein Muss. Parteien können sich mit der Höhe dann zur Wahl stellen (und die Wahrheit kommt ans Licht: „gute...Gesetz“).
    Quereinsteiger zu verbeamten kann preiswert sein: Sie brauchen dann nicht für die Sozialabgaben aufkommen! Jetzt schon! Sofort! In Brandenburg kürzt man sogar das Brutto. Um ca. 7%. Damit Netto nicht ein Cent mehr rauskommt. Sie, als Steuerzahler, sind der Gewinner für diese Praktiken.

  5. 13.

    Zu behaupten, es handele sich an dieser Stelle um ein demographisches Problem, ist eine Frechheit sondergleichen. Das tut die SWK ja auch. Bloß liegt es an ihrer eigenen Fehlkalkulation: Seit Jahr(zehnt)en liegen die Studienkapazitäten für Lehrämter unter dem Bedarf, fast bundesweit. Damit werden also jährlich weniger neue Lehrer:innen mit dem Studium fertig als gebraucht werden. Abgesehen davon wurde jahrelang nicht eingestellt. Jetzt so zu tun, als fiele das Problem vom Himmel, so wie es die SWK in Ihrer Stellungnahme und Sie in Ihrem Kommentar tun, negiert Verantwortung.

  6. 12.

    Vielen Dank. Die Vorschläge finde ich sehr gut, hoffentlich wird hier mitgelesen. (Zu den Studienplätzen: Leider ist es so, dass mehr Studienplätze angeboten werden, als nachgefragt werden. Das ist leider der demographische Fachkräftemangel. Es wird einfach zu wenige Menschen geben, die die vielen Baby-Boomer ersetzen könnten. D.h. wir brauchen mehr qualifizierte Zuwanderung. Grundschullehrer und Seiteneinsteiger zu verbeamten ist schon sehr teuer und im Vergleich zu anderen Vergütungen in der freien Wirtschaft ein lukratives Gehalt. Mehr geht fast nicht.)Überstunden/Mehrarbeit zu bezahlen finde ich einen sehr guten Vorschlag. Grundsätzlich sollte auch mehr Geld für die Schulen (Gebäudesanierung, Ausstattung, Technikmitarbeiter, Sozialpädagogen) in die Hand genommen werden. Für diese Zukunftsinvestition sollte sich der Staat notfalls verschulden dürfen. Hoffentlich lesen die Entscheider hier mit. Fällt Ihnen sonst noch was ein?

  7. 10.

    Sie wollen Vorschläge? Ob der Platz reicht? Ich versuche es:
    Zensus lesen und handeln: Studienplätze?
    Arbeitsbedingungen verbessern, als Anreiz für Jüngere.
    Digitale Lehrinhalte zentral verhandeln und einkaufen, statt den Lehrern das vom Gehalt zuzumuten oder gar selbst ausarbeiten lassen.
    Zuhören was die Leute an der Front sagen: Distanzunterricht ja, aber so organisiert, wie Lehrerkonferenzen das beschließen.
    Mehrarbeit (Fachbereichsvorsitzende, Klassenleiter usw.) vergüten: Abminderungsstunden oder Gehaltseinstufungen, Beförderungen möglich machen.
    Rentenalter ganz abschaffen. Nach 40-45 Jahren im Beruf ist Rente/Pension möglich aber nicht zwingend.
    Abgestellte Lehrer für Verwaltungsarbeit zurück an die Schulen.
    Referendare schneller fertig werden lassen, statt "Hängepartie".
    Studienzeiten abkürzen, am einfachsten ohne Zeitverlust eine Regelstudienzeit ermöglichen.
    Studentenwohnheime schaffen.
    Duales Studium ermöglichen.
    Mathe üben: 200 Assis u. 600 Schulen?

  8. 9.

    Ach es ist wirklich zum Verrückt werden.
    Bei uns gibt es SCHULEN OHNE Räume.
    Die Schule steht nur im Rohbau oder besteht nur auf dem Papier.
    Die Schüler und Lehrer inkl. Rektor dieser Schule ohne Räume, müssen sich dann eben auch noch in eine bestehende Schule quetschen.
    Oder eine neue Schule, eigentlich als Schulerweiterung und ersehnte GOS gedacht, wird als tatsächliche Schule für die ohne Räume Schüler genommen.
    Egal, wir weit die Schüler dann fahren müssen. Egal, dass dann die örtliche Schule kein Abitur anbieten kann.

  9. 8.

    Für ein riesiges demographisches Problem die amtierende Ministerin verantwortlich zu machen, finde ich zu einfach. Zu lamentieren bringt uns auch nicht weiter. Welche Lösungen würden Sie denn vorschlagen, wenn Sie Ministerin wären?
    Auch der Landesschülerrat macht es sich meiner Meinung nach ein wenig zu leicht. Wie sollte das Problem denn laut Landesschülerrat angegangen werden? Konstruktive Vorschläge sind willkommen.

  10. 7.

    Na Sie haben ja eine Einstellung, da können wir ja gleich die Schulpflicht abschaffen und jeder macht was er will.

  11. 6.

    Frau Ernst soll endlich ihren Platz räumen-wegen Unfähigkeit!
    Was wird mit den Kindern und Jugendlichen in unserem Land nur gemacht?
    Liebe Eltern von schulpflichtigen Kindern und Jugendlichen geht endlich auf die Straße und demonstriert für das RECHT auf Bildung eurer Kinder!!!

  12. 5.

    Ich finde den Distanzunterreicht allemal besser für unsere Kinder. Idealerweise per Aufzeichnung, dann kann jeder lernen wie und wann er will.

  13. 4.

    Ganz genau. Diese Frau… In diesem Amt… Es ist unsäglich, was mit unseren Kindern und Jugendlichen veranstaltet wird.

  14. 3.

    Diese Person im Bildungsministerium! Die wird wahrscheinlich nie geschasst oder rausgeschmissen oder so. Schließlich ist sie Kanzlergattin. Es ist ungeheuerlich, wir ruinieren das ganze Land! Künftige Generationen, NICHTS wird mehr gehen! Warum erlauben wir, dass das so weitergeht? Unterrichten wir lieber unsere Kinder selbst. Oder organisieren eigenverantwortlich Unterricht und Schulen. Aber das ist ja verboten.

  15. 2.

    In Deutschland wird Bildungspolitik von pädagogischen Laien bestimmt! Von der OECD, von der Bertelsmannstiftung, von parteipolitisch geprägten "Bildungs"politikern, einer unbeweglich KMK,... Lehrer sind zu Lernbegleitern degradiert worden, am besten noch "auf Augenhöhe" mit den Schülern... eine Katastrophe gerade für Grundschüler, die persönliche Bindung und Führung benötigen, um eine altersgemäße emotionale und soziale Psyche ausbilden zu können.

  16. 1.

    Das wäre noch schlimmer als bei Corona. Denn zu der Zeit konnte man zwar nicht in den Klassenraum, aber es waren Lehrer da, die sich (zumindest theoretisch) um den Distanzunterricht kümmern konnten.

    Wenn man das jetzt macht, weil eben kein Personal da ist, kann das eigentlich nichts anderes bedeuten als Berge von Hausaufgaben - fast zwangsläufig stupide Wiederholung, weil für sinnvolle Vor- und Nachbereitung eben keiner Zeit hat. Ich gehe von noch schlechterer Qualität aus.

    Die Probleme mit fehlenden ruhigen Arbeitsplätzen, fehlenden Geräten oder schlechtem Innenzugang dürfen sich außerhalb eines globalen Gesundheitsnotstandes erst Recht nicht widerholen.

    Man darf auch nicht vergessen, 'ältere Schüler' sind längst nicht nur Gymnasiasten, die sich auf das Abitur vorbereiten. Wir reden auch zB über Berufsschüler, die gerade so den Hauptschulabschluss geschafft haben. Die haben auch ein Recht auf eine faire Chance.

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