Gedenktage am 8. und 9. Mai - Berliner Polizei legt Beschwerde gegen Erlaubnis russischer Fahnen ein

So 07.05.23 | 12:51 Uhr
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Sowjetisches Ehrenmal Strafle des 17.Juni.Gedenken an das Ende des 2. Weltkriegs vor 77 Jahren. (Quelle: imago images/Stefan Zeitz)
Audio: rbb24 Inforadio | 07.05.2023 | Peter Klinke | Bild: imago images/Stefan Zeitz

Die Debatte um Fahnenverbote zu den Gedenktagen am 8. und 9. Mai in Berlin geht in die nächste Runde: Das Verwaltungsgericht hat inzwischen auch russische Fahnen zugelassen. Das will die Berliner Polizei so nicht hinnehmen.

Vor den Gedenktagen zum Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 hat das Verwaltungsgericht Berlin nach Angaben der Polizei auch das Zeigen von russischen Flaggen und Symbolen erlaubt. Dabei geht es konkret um eine Veranstaltung, die für den 9. Mai auf der Straße des 17. Juni geplant ist, wie ein Polizeisprecher am Sonntag dem rbb sagte.

Gegen diese Entscheidung habe die Polizei Beschwerde vor dem Oberverwaltungsgericht eingereicht, sagte er weiter. Mit einer Entscheidung der nächsten Instanz wurde noch für denselben Tag gerechnet.

Keine Beschwerde gegen zugelassene ukrainische Fahnen

Ursprünglich hatte die Polizei ein Verbot russischer und ukrainischer Flaggen und Symbole rund um die Sowjetischen Ehrenmale in Treptow, Tiergarten und Schönholzer Heide für die Gedenktage am 8. und 9. Mai erlassen. An den beiden Tagen jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa zum 78. Mal.

Das Verwaltungsgericht hatte jedoch bereits am Freitag das Verbot ukrainischer Symbole aufgehoben. Dagegen hat die Berliner Polizei keine Beschwerde eingelegt, wie der Polizeisprecher dem rbb sagte.

Im Eilverfahren wurde dann am späten Samstagabend auch das Verbot russischer Symbole für eine Veranstaltung am 9. Mai vor dem Panzer-Denkmal auf der Straße des 17. Juni angefochten. Auch in diesem Fall habe das Verwaltungsgericht gegen die Allgemeinverfügung entschieden, sagte der Polizeisprecher. Dagegen habe man Beschwerde bei der nächsten Instanz eingereicht.

Polizei befürchtet Auseinandersetzungen

Da Russland die Ukraine angegriffen hat und beide Länder derzeit Krieg führen, waren Konflikte zum Jahrestag befürchtet worden. Die Polizei hatte ihre Allgemeinverfügung damit begründet, das "würdevolle Gedenken an die gefallenen Soldatinnen und Soldaten der damaligen Sowjetarmee" gewährleisten zu wollen. Sie hatte neben russischen und ukrainischen Flaggen auch Symbole und Bilder sowie das Abspielen von Marsch- und Militärliedern rund um die drei Ehrenmale verboten.

Dieser Argumentation folgte das Berliner Verwaltungsgericht nicht.

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64 Kommentare

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  1. 62.

    Doch weil der Gedenktag nichts mit dem gegenwärtigen Krieg zu tun hat und weil die Sympathisanten nicht umsonst ein Z draufmalen.
    Ich kenne auch Russen und das sind keine Kriegstreiber und für die ist der Gedenktag auch wichtig, denn man hatte ja selbst Angehörige im 2. Weltkrieg verloren.
    Wenn man nicht mehr bereit ist zu differenzieren, dann muss man den Gedenktag für alle verbieten.

  2. 61.

    Es geht um die ehemaligen Soldaten. Bitte lassen Sie diese moralisierenden Sprüche. Ein Gedenktag dieser Art hat das nicht verdient. Sie spalten. Man sollte sich an diesem Tag lieber an das ehemals verbindende erinnern.

  3. 60.

    Wenn ich einige Kommentare hier lese, sollen also Opfer und Täter dieselben Rechte haben. Es ist nicht dasselbe, ob die Fahnen des Aggressors Russland oder die der überfallenen Ukraine gezeigt werden.

  4. 59.

    Wäre eine Maßnahme! Kein Verständnis und keine Toleranz für Russen, die hinter Putin stehen und jeder Russe, der an diesen Tag stolz die russische Flagge hisst, zeigt damit wo er steht.

    Ich kann solche Russen nicht in der EU tolerieren. Die sollen weg und ich wünsche diesen Russen nichts gutes.

  5. 58.

    Warum, sie hätte das verbieten sollen was tatsächlich mit dem Krieg und nicht mit dem Gedenktag zutun hat.
    Was soll der Blödsinn Nationalflaggen von genau den Ländern zu verbieten, für die die Gedenkstätte geschaffen wurde??

  6. 57.

    Die Entscheidung des Verwaltungsgerichts beweist, dass sich das Gericht ausschließlich hat von objektiven Tatsachen leiten lassen.
    Die Polizei hätte stattdessen Symbole des Ukraine-Kriegs verbieten sollen, anstatt Staatsflaggen.
    Sowohl Russland als auch die Ukraine gehörten zur UdSSR, also können selbstverständlich Russen und Ukrainer ihre Landes-Fahnen zu ihrem Gedenktag hissen.
    Keine Ahnung was die Polizei hier für ein Spiel spielt. Wir wissen doch, dass das Z-Symbol das Problem ist und nicht die russische Fahne.

  7. 56.

    …das muss doch endlich mal aufhören, aber Köpfe nicht hier einschlagen, bei uns! Die Polizei tut mir nur noch leid weil sie zu wenig Handhabe hat.

  8. 55.

    Beide Flaggen zulassen. Überhaupt alle Flaggen zulassen. Das ist eine Art der Meinungsfreiheit. Die Sorge vor Ausschreitungen müsste schon sehr massiv sein, bevor ein verbot zulässig wäre.

  9. 54.

    Ich stimme Ihnen vollständig zu! Der 8. Mai, die Befreiung Deutschlands von den Nationalsozialisten, sollte nationaler deutscher Feiertag sein. Dann würde das Geeiere, wer welchr Flagge zeigen darf, endlich aufhören.

  10. 53.

    Als Boomer aus Ost-Berlin kann ich nur sagen das die (zu der Zeit sowjetischen Soldaten) in meinem Kiez Karlshorst (Panzer Garderegiment) alle sehr nett waren. Wir spielten auch mit den Kindern der Offiziere dort am „Licht-Luft-Bad“. Wir hatten eine schöne Kindheit - und die Soldaten waren eigentlich Jungs ab 18 Jahre, schüchtern und eigentlich arme Schweine. Später Kinderferienlager mit Pionieren aus der SU, war toll. Zu Armeezeiten ein Patenregiment (Panzer). Keine schlechten Erfahrungen

  11. 52.

    Ja, sie sollten sich ganz klar gegen diesen schrecklichen Krieg positionieren oder durch Abwesenheit glänzen. Ich erwarte von der Polizei, dass diese in den nächsten Tagen gegen jede Form von Kriegspropaganda vorgeht.

  12. 51.

    Danke, ich stimme Ihnen zu. Wenn schon Fahnen, dann gleiches Recht für ALLE ehem. Sowjetrepubliken.
    Die Geschichte lässt sich nicht ändern und hat auch nichts mit der gegenwärtigen Situation zu tun, das sollten auch Ukrainer begreifen. Es ist ein Gedenktag für ALLE. Ich finde es sehr traurig, dass dieser Tag von beiden Seiten wieder politisch missbraucht wird.

  13. 50.

    Politische Loyalität ist der Polizeibehörde rechtlich auferlegt!
    Kennt scheinbar gar niemand mehr.

  14. 49.

    Entweder wird es für beide Länder erlaubt oder

    FÜR BEIDE LÄNDER VERBOTEN.

    Diese Gerichtsentscheidungen sind überhaupt nicht nachvollziehbar.

  15. 48.

    Gibt auch Russen in Berlin. Sollen die sich nun abwenden von ihrem Mutterland?

  16. 47.

    Für die Russen ist die Fahne an sich nur noch ein Mittel für ihre Propaganda und diese sollte in keinster Weise unterstützt werden. Sie sind die Angreifer und Aggressoren, die man hier im Land schon im Keim ersticken sollte!
    Wer die russische Flagge schwenkt steht für die Gewalt von Putin und das inakzeptabel!
    Ich wüsste auch nicht worauf man in Russland stolz sein sollte!

  17. 45.

    Ich habe in der letzten Woche zu diesem Thema zwei mal meinen Senf dazu gegeben, da war eigentlich klar, keine Russen und Ukraine Fahnen, und nun doch, was machen unsere Gerichte nur!! Wenn es zu Probleme kommt, ja denn muß die Polizei wieder mal den Kopf hinhalten. Im übrigen ist der Gedenktag nur bei den Russen so stark ausgeprägt, nicht nur weil die Russen die meisten Toten beklagen, sondern es passt gut in die propaganda Kiste! Russen haltet eure Propagandachow in Moskau ab!!


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